Ein Smartphone wird gehalten.

93 Ermittlungsverfahren: Mit "Scheinkindern" gegen Cybergrooming

Stand: 12.12.2023, 09:06 Uhr

Bei einer konzertierten Aktion haben sich Spezialisten des Düsseldorfer Landeskriminalamts (LKA) über zwei Wochen als sogenannte "Scheinkinder" ausgegeben. Das Ergebnis: 93 Ermittlungsverfahren.

Sophie ist ein 12-jähriges Mädchen. Sie mag Tiere und Taylor Swift, wie sie in ihrem Profil bei Instagram schreibt. Heute ist sie krank. Sie liegt im Bett und ist deshalb an diesem Vormittag nicht in der Schule. Das schreibt sie zumindest einem Mann, der wenig später fragt, ob sie ein Nacktfoto von ihm sehen wolle.

"Teilweise geben die sich selber auch als Kinder aus"

"Cybergrooming" nennt sich das Phänomen, das sich die LKA-Experten als Undercover-Ermittler vornehmen. "Cybergrooming" bedeutet, dass Erwachsene - meist Männer - über Chatforen oder Soziale Medien bewusst den Kontakt zu Kindern suchen. Ihr Ziel: Vor allem Mädchen zu überreden, ihnen Nacktfotos zu senden oder sie sogar zu einem echten Treffen zu bewegen.

Manchmal benutzen die Täter auch Erpressung: Wenn die Kinder erst mal ein freizügiges Foto geschickt haben, drohen sie: Das verrate ich deinen Eltern - es sei denn... "Teilweise geben die sich selber auch als Kinder aus", so eine Online-Ermittlerin.

"Die Zahlen zeigen deutlich, wie groß und dreckig der Sumpf ist, in dem meine Ermittlerinnen und Ermittler hier fischen". Ingo Wünsch, Chef des Landeskriminalamts in Düsseldorf

Die LKA-Mitarbeiter hatten sich bei der Aktion vor allem auf Instagram fokussiert, waren aber auch in Chat-Foren aktiv. Die Spezialisten betrieben dabei mehrere Konten gleichzeitig - über die sie als "Scheinkinder" vor allem mit fremden Männern schrieben. Nach Kontakten über klassische Chatforen kamen laut LKA 63 der Anzeigen zusammen, 30 weitere über Kontakte via Social Media wie Instagram.

Unsere Quelle:

  • Nachrichtenagentur dpa