Tarifkonflikt - Verhandlungen von GDL und Bahn erneut gescheitert - neue Streiks drohen

Do 29.02.24 | 17:32 Uhr
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Symbolbild: Die Lokführergewerkschaft GDL kann zu weiteren Streiks aufrufen. (Quelle: dpa/Jens Büttner)
Video: rbb24 | 29.02.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Jens Büttner

Erneut haben sich Lokführergewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn im Tarifkonflikt nicht einigen können - weiterhin besteht Uneinigkeit über die 35-Stunden-Woche. Nun drohen Berufspendlern und Urlaubern möglicherweise ab Montag neue Streiks.

Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sind nach Angaben des Konzerns erneut gescheitert. Die Gewerkschaft habe die Gespräche am Donnerstag abgebrochen, teilte die Bahn mit. Zuerst hatte die "Bild" [bild.de] berichtet.

Damit müssen sich Bahnreisende möglicherweise wieder auf neue Streiks einstellen. Bis zum Sonntag, 3. März gilt noch die Friedenspflicht. Danach könnte die GDL ihre Mitglieder wieder zu Streiks aufrufen.

35-Stunden-Woche weiter Streitpunkt

"Trotz weitreichender Zugeständnisse" und "trotz des Einsatzes von zwei erfahrenen Moderatoren" habe die GDL den Verhandlungstisch verlassen, erklärte der DB-Sprecher. Bis zuletzt hätten die Gewerkschafter zudem "dogmatisch auf der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich" beharrt. Dabei hätten die Moderatoren Thomas de Maizière und Daniel Günther "Kompromissvorschläge auch zur wöchentlichen Arbeitszeit gemacht". "Wir waren bereit, Schritte bei der Arbeitszeitverkürzung zu gehen, die weit über unser letztes Angebot hinausgehen", erklärte DB-Personalvorstand Martin Seiler.

GDL wirft Bahn Veröffentlichung von Interna an Medien vor

Die GDL will sich bis zum kommenden Montag nicht zu den gescheiterten Verhandlungen äußern. Dabei halte sie sich an die Vereinbarung, dass bis zum Ende der Friedenspflicht keine Kommunikation über den Stand der Verhandlungen nach außen kommuniziert werden, hieß es in einer Stellungnahme am Donnerstagnachmittag. Die Gewerkschaft warf der Bahn vor, Verhandlungsinterna an Medien "durchgestochen" zu haben.

Seit Anfang des Monats suchen beide Seiten hinter den Kulissen nach einem Kompromiss in dem festgefahrenen Tarifkonflikt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 29.02.2024, 16:30 Uhr

68 Kommentare

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  1. 68.

    Wie kommen Sie darauf, dass das was die Bahn an Blendgranaten rauswirft fair ist? Ist es wirklich fair wenn man sich ansieht was mit der Hausgewerkschaft abgeschlossen wurde? Mir fällt da die nicht vorhandene 5-Tage-Woche ein. Auch fällt mir die Flexibilisierung der Wochenendarbeitszeit ein. Was das bedeutet dürfte jedem klar sein. Auch ein 2 Jahre späterer Einstieg in die Altersteilzeit finde ich nicht fair, oder die Verlängerung der Kündigungsfrist für Mitarbeiter. Was mit der Betriebsrente, mit gestrichenen Sozialleistungen und warum geht eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch Reduzierung der Arbeitszeit wenn der Mitarbeiter es selber zahlt, wenn die Bahn für die Entlastung der Mitarbeiter zahlen soll aber auf einmal nicht mehr? Erklären kann man das nicht, zumal es in anderen Unternehmen ganz anders laufen kann, oder? Bei vielen Sachen muss man einfach verhandeln. Was bei der Entlastung der Mitarbeiter angeht, sieht man prima bei der Konkurrenz.

  2. 67.

    Langsam ist eine Schwelle erreicht, wo es nicht mehr verständlich ist, was da auf dem Rücken der Reisenden/ Pendler usw ausgetragen wird.
    Selbst eine 38h Woche ist bei vielen Arbeitenden eine Wunschvorstellung und dazu noch so eine Menge Geld???? .... Diese Forderungen sind extrem überzogen und Reisende verlieren ihr Geld, weil sie Hotels nicht stornieren können, Veranstaltungen nicht wahrnehmen können und alles muss der kleine Kunde zahlen, der der GDL und der DB scheinbar maximal egal ist. Anders kann man diese Ignoranz und Arroganz nicht mehr erklären.

  3. 66.

    Hallo Ulrich, die GDL w i l l keine Kompromisse eingehen und wenn sie ihre überzogenen Forderungen nicht durchsetzen kann, dann streikt sie solange wie es möglich ist.

    Hoffentlich bleibt die DB stark genug und lässt sich nicht erpressen.
    Mal muss es auch genug sein !!

  4. 65.

    Verantwortung und Schichtdienst ? Erklären Sie die Forderung der gdl von roundabout 25% z.B. mal dem Krankenhaus Personal.

    Zur Erinnerung:
    1. Basis ist das durchschnittliche Gehalt eines Lokführer von 3600€ und der entsprechende Stundenlohn bei einer 38 Stundenwoche.
    2. Eine Reduzierung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich bedeutet ca. plus 10% auf den Stundenlohn.
    3. Die gewünschte Erhöhung von 555€ / Monat bedeutet nochmal ca. 15%
    4. Der gewünschte Inflationsausgleich i.H. von 3000€ ist da noch nicht mal berücksichtigt.

    Wodurch ist das also begründet bzw. wen wollen Sie also mit Ihren Aussagen beeindrucken ?!

  5. 64.

    Das Angebot der Bahn ist fair. Die Kernforderung der GDL ist nur nicht umsetzbar

    Übrigens ist eine Zusage der Bahn für mehr Personal im TV nicht verbindlich. Siehe Paragraph 275 BGB.

  6. 63.

    Letztlich wird es nicht mehr Personal geben. Das ist nun mal Fakt. Eine 35 Stunden Woche geht nur mit massiver Mehrarbeit. Und das weiß Herr W. genau. Letztlich werden das die Mitglieder akzeptieren müssen.

    Das es nicht genug Bewerber auf dem Markt gibt, ist keine Schuld des Konzerns

    Daher sollte der Bund den Konzern zerschlagen und an ausländische Bahnunternehmen verkaufen. Das verbessert die Qualität und entlastet den Steuerzahler.

    Eine Zusage für mehr Personal ist im TV unverbindlich

  7. 62.

    Hier spielen GDL/DB Hand in Hand. Je weniger Züge fahren, umso schneller enden Baumaßnahmen.

  8. 61.

    Das Institut für Arbeitsmarktforschung hat schon mehrfach bewiesen, dass die von Ihnen aufgezählten Maßnahmen die Attraktivität bin Jobs nicht steigern.

    Letztlich geht's dem W. nicht um die Mitglieder, sondern um einen bühnenreifen Abtritt.

    Letztlich kann die DB nur der 35 Stunden Woche zustimmen, wenn feststeht, dass es auch mehr Personal gibt und das dafür auch Geld da ist

    Das beste wäre, den Konzern zu zerschlagen und an ausländische Bahnunternehmen zu verkaufen.

  9. 60.

    Sorry nicht der staat sondern die kleinen leute sollen es spüren meitest du, den den politikern ist es egal die haben freie bahn. Getroffen wird nur der der auf die öffentlichen angewiesen und nicht homeoffice hat.

    Also mal umdenken beim streik… kostenfreie fahrt für alle… nur kontrollore streiken…

  10. 59.

    Ich kann die Forderungen der gdl verstehen. Der Job ist bei der Verantwortung und dem Versagen nach der Bahnreform kein einfacher.

    Ich bin froh über jeden Lokführer, der sich den Job bei den wechselnden Arbeitszeiten antut.

    Die Bahn und der Staat sollten schon mitbekommen, dass es die Verkehrswende (von der alle nur sprechen und welcher man kaum etwas merkt) nicht zum nulltarif bekommt.

  11. 58.

    Was soll denn diese Aussage? 49 Euro Ticket teurer machen oder abschaffen?

    Nein, jeder Euro der den ÖPNV besser und einfacher macht, ist besser angelegt als in bonis, Waffen und heizungsgesetze.

    Peinlich ist nur, dass der Bund sich nicht verantwortlich führt den ÖPNV an die tatsächlichen Bedarfe anzupassen. Der Re5 nach Rostock ist freitags 16:3x überfüllt. Mir graut es schon vorm Sommer, wo die Politiker sich wieder wegducken, wenn die Menschen wie in viehtransporten von a nach B fahren

  12. 57.

    So langsam hab ich kein Verständnis mehr für den Streik. Auch die GDL muss mal Kompromisse eingehen. Herr Weselsky will sich, meiner Meinung nach, nochmal richtig profilieren und dann später in den Bahnvorstand wechseln. Scheinheiligkeit hoch 5. Auch seine anderen " Erfolge" bei Abschlüssen zählen nur dann, wenn die Bahn zustimmt. Also nochmal richtig drauf, auf die Fahrgäste.

  13. 56.

    Ein Foto vom Rostocker Hbf mit einem Zug nach Graal-Müritz beim rbb. Dies ist keine Kritik. Hatte mich über das Foto aus der Heimat gefreut. ;-)

    So langsam nerven die Streiks. Gebt der gdl doch endlich die wochenarbeitszeit. An dem Tarifabschluss hängen bereits andere Abschlüsse mit anderen Unternehmen. Die gdl wäre blöd, jetzt nachzugeben.

    Mal gucken wer wann einknickt. Die dummen sind eh wir Fahrgäste.



  14. 53.

    Liebe anhänger der gdl, ich verstehe das ihr streiken wollt und verbesserungen haben möchtet, aber dieses passiert auf den kosten des kleinen mannes, der sich kein auto leisten kann und somit kein geld verdient.

    Mein vorschlag ist, lasst nur die hälfte eurer leute streiten, die alle die was mit fahrkarten zu tun haben.. . Die leute die sie verkaufen und kontrollieren.. dann könnt ihr monate streiken und habt sogar alle leute der Bevölkerung hinter euch. So ist man nur genervt, weil manche nicht wissen wie sie nächsten monat was zu essen auf den tisch bringen.


    Ps die die jetzt sagen wir bekommen doch auch kein geld wenn ihr streikt, ihr bekommt noch streikgeld - müsst sparen, aber ihr wisst noch was ihr essen könnt.

  15. 52.

    Nee, das Ticket müsste eigentlich 149 Euro Ticket heißen.
    Wer mit der Bahn fahren will sollte auch was dafür tun das das Streckennetz Saniert werden kann.
    Das 49 Euro Ticket ist ein Verlustgeschäft und sollte entweder abgeschafft oder 100 Euro teurer werden.

  16. 51.

    Nein,das 49,-€ Ticket ist das schlimmste was passieren konnte. Mit welchen Geldern soll denn der ÖPNV saniert werden? Mit welchen Geldern sollen die Mitarbeiter des ÖPNV bezahlt werden?
    Na klar mit Steuergeldern und wer zahlt die ein?

  17. 50.

    Hoffentlich ?
    Das Weselsky seine gerechtfertigten Forderungen durchgesetzt bekommt. Das meinen sie doch. Oder ?

  18. 49.

    Wo sind die Forderungen völlig überzogen.
    Es geht um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Eine Absenkung der Arbeitszeit in kleinen Schritten bis 2028.
    Die Bahn macht lediglich Scheinangebote, die man nicht ernst nehmen kann.
    Wahlprogramm in dieser Sache sind nicht akzeptabel. Das will der Bahnvorstand nicht kapieren.
    Da muss was festgeschriebenes her, das die Arbeitszeit abgesenkt wird. Wieviele Stunden, 2 oder 3, innerhalb 4 oder 5 jahren, das letztendlich wird sich zeigen wenn die Bahn sich bewegt.

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