Nachfolger-Suche gescheitert - Großräschen hat keine Kinderarzt-Praxis mehr

Fr 15.03.24 | 10:28 Uhr
  3
Symbolbild: Blick in ein Behandlungszimmer in einer Gemeinschaftspraxis von Kinderärzten am 08.12.2022.(Quelle: picture alliance/Christian Charisius)
Audio: Studio Cottbus | 15.03.2024 | Jörg Reimann | Bild: picture alliance/Christian Charisius

Kranke Kinder und ihre Eltern haben in Großräschen (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) keine Anlaufstation mehr. Die einzige Kinderarztpraxis im 8.500-Einwohner-Ort ist seit Freitag geschlossen. Die Suche nach einer Nachfolge durch die Kassenärztliche Vereinigung und die Stadt war nicht erfolgreich, wie Bürgermeister Thomas Zenker (SPD) dem rbb auf Nachfrage sagte.

Von der Schließung der Praxis sind allerdings nicht nur Großräschener Kinder betroffen. Die Hälfte der Patienten der Praxis stammt laut Zenker aus Senftenberg, Schipkau, Altdöbern oder auch aus Finsterwalde (Landkreis Elbe-Elster). Auch diese Familien brauchen künftig eine neue Praxis.

Kooperation mit MVZ oder Nachfolge auf Zeit

Bürgermeister Zenker strebt nun nach eigenen Angaben eine Kooperation mit der Medizinischen Einrichtungs-GmbH in Senftenberg an, einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ). "Weil wir die Erfahrung machen, dass junge Ärzte heute sehr häufig sich nicht mehr niederlassen wollen, sondern eine Anstellung suchen und dazu fehlt uns bis jetzt die Möglichkeit in Großräschen", so Zenker. Die Seestadt hat kein MVZ.

Von der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) habe es dafür schon eine lose Zusage gegeben. Zenker erklärte zudem, dass die Kommune bei der Neubesetzung der Praxis nur eingeschränkte Möglichkeiten habe. Sämtliche Entscheidungen zu Zulassungen, Niederlassungen und Finanzierung durch die Krankenkassen lägen bei der KVBB, so Zenker.

Die nun in den Ruhestand gehende Kinderärztin will zudem in Ärzteblättern inserieren. Ihre Zulassung laufe noch zwei Jahre. Sie hofft deshalb, auf diesem Weg zumindest noch eine Nachfolge auf Zeit organisieren zu können.

Sendung: Studio Cottbus, 15.03.2024, 8:00 Uhr

3 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 3.

    Es wird immer schlimmer. Mit Augenärzten und Hautärzten dasselbe Problem hier in Südbrandenburg. Neuerdings auch mit Zahnärzten. Mit viel Glück haben wir einen vor Ort gefunden, der uns angenommen hat. Die Alternative wäre gewesen, bis zu 30 km in die nächste Stadt in ein MVZ zu fahren. Was machen denn in so einem Fall ältere Menschen? Grauenhafte Gesundheitspolitik.

  2. 2.

    Willkommen beim Selbstbedienungsladen Gesundheitssystem. Das nennt sich Selbstverwaltung wo die Politik nur den Rahmen setzt und alle beteiligten alles weitere unter sich ausklügeln. Geheim natürlich und wir als Beitragzahler müssen Geld von oben ohne Nachfrage hinein kippen. Das für 550€ Monat + 400€ Zusatzbeitrag im Jahr wohl gemerkt.

  3. 1.

    Wenn wir die kasenärztliche Vereinigung fragen würden, werden die uns eine Versorgung von 100 % nachweisen, vielleicht sogar eine Überversorgung. Es ist eigentlich eine Sauerei, dass solche Zustände überhaupt möglich sind. Hier haben die Politik und die KV komplett versagt.

Nächster Artikel