Schienenverkehr - Bahn will Gleisanlagen auf Vordermann bringen und kündigt zahlreiche Bauprojekte an

Fr 05.04.24 | 18:40 Uhr
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Symbolbild: Ein Gleisarbeiter steht an einem Gleis (Quelle: IMAGO/dts Nachrichtenagentur)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 05.04.2024 | Diana Azzam | Bild: IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Wer mit der Bahn fährt, braucht in Berlin-Brandenburg künftig noch mehr Geduld: Die Deutsche Bahn bringt schrittweise ihre Infrastruktur auf Vordermann. Die Bauarbeiten bedeuten Umleitungen, längere Fahrzeiten und Nerverei, bis es besser werden kann.

Die Deutsche Bahn will ihre Infrastruktur in Berlin und Brandenburg erneuern und hat am Freitag dafür ihre Projektplanungen für die Region vorgestellt. Ziel sei es, den Fern-, Regional-, S-Bahn- und Güterverkehr stabiler zu machen, erklärte Alexander Kaczmarek, DB-Konzernbevollmächtigter. Rund 5.000 DB-Mitarbeitende seien zurzeit allein in Berlin-Brandenburg dafür im Einsatz.

Ein Schwerpunkt Fernbahnstrecke Berlin-Hamburg

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Strecke Berlin-Hamburg. Ab Mitte August bis Mitte Dezember ist die viel befahrende Bahnstrecke monatelang dicht. In diesem Jahr sollen erst turnusmäßig 100 neue Weichen und mehr als 70 Kilometer neue Gleise ausgetauscht werden.

Von August 2025 bis Ende April 2026 soll dann die umfassende Generalsanierung als Hochleistungsstrecke erfolgen. Dies bedeute für Fahrgäste massive Einschränkungen und deutlich längere Fahrzeiten. So müssen täglich 230 ICE-, Regional - und Güterzüge über andere Strecken umgeleitet werden.

Die Grundsanierung der rund 280 Kilometer langen Fernverkehrsstrecke wird nach Bahnangaben bis zu 2,2 Milliarden Euro kosten. In dem Betrag ist bereits ein Risikopuffer in Höhe von rund 400 Millionen Euro enthalten, wie der bundeseigene Konzern am Freitag weiter mitteilte. Mit bis zu zu 30.000 Reisenden pro Tag gehört Berlin-Hamburg zu den wichtigsten Städte-Direktverbindungen in Deutschland.

Weitere Berliner Bahnprojekte

In Berlin wird bis ins nächste Jahr die Dresdner Bahn zwischen Südkreuz und Blankenfelde wiederaufgebaut. Noch in diesem Monat erhält am Bahnhof Ostkreuz der untere Regionalbahnsteig eine neue Überdachung.

Bis zum 9. Mai sollen die Arbeiten auf der S-Bahn-Strecke Frohnau-Oranienburg abgeschlossen sein.

Im Sommer wird die DB die umfangreiche Modernisierung des Bahnhofs Berlin-Schöneweide fertigstellen.

Im Berliner Stadtzentrum geht außerdem die Sanierung der Stadtbahn weiter. Noch bis zum 26. April läuft der Fern- und Regionalbahn-Verkehr eingleisig. Bei der S-Bahn werden die Abschnitte Tiergarten-Alexanderplatz (17. Juli bis 29. Juli) sowie Tiergarten und Friedrichstraße (29. Juli bis 9. September) saniert.

In Köpenick schreitet der Umbau des S-Bahnhofs zu einem Regionalbahnhof voran. Jetzt soll unter anderem an neuer Leit- und Sicherungstechnik sowie neuen Oberleitungen gearbeitet werden. Streckensperrungen im Regional- und Fernverkehr sind in Köpenick zwischen 23. Juli und 6. August sowie vom 6. September bis 4. Oktober geplant.

2024 sollen nach Bahnangaben in Berlin 3.600 Menschen damit beschäftigt sein, die Infrastruktur der Bahn auf Vordermann zu bringen.

Brandenburger Projekte

In Brandenburg werden zahlreiche Bahnhöfe modernisiert, darunter alle im Oderbruch. Zu den insgesamt 17 Projekten im Land gehört auch der Ausbau mehrerer Strecken in Richtung polnischer Grenze. So wird die Ausbaustrecke zwischen Angermünde und deutsch-polnischer Grenze (Richtung Stettin) bis 2026 modernisiert und bekommt ein zweites Gleis. Zudem geht die neue Oderbrücke in Küstrin-Kietz (Märkisch-Oderland) ans Netz. Ab dem Sommer rollen die ersten Züge mit Tempo 120 km/h von und nach Polen.

Zwischen Cottbus und Guben sollen die Oberbauarbeiten bis Mitte April abgeschlossen werden. Dazu kommen landesweit verstreut neue Gleise auf Teilstrecken. In diesem Jahr sollen in Brandenburg 1.200 Menschen damit beschäftigt sein.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 6.4.2024, 15:39 Uhr

17 Kommentare

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  1. 17.

    Tausche "ausgetauscht" gegen "eingebaut". Natürlich werden keine neuen Weichen wieder ausgebaut.

  2. 16.

    Auch die Deutsche Bahn:

    "Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters plant die Deutsche Bahn einen qualifizierten Einstellungsstopp, was bedeute, dass Neubesetzungen und vor allem neue Stellen von der Konzernleitung gebilligt werden müssten. Allein im Fernverkehr müssten demnach 250 Millionen Euro eingespart werden, um die Jahresziele zu erreichen."

    Lokführer sind vollversorgt, zum Ausgleich fliegen woanders die Leute. Weselsky bester Mann.

  3. 15.

    Warum, um Gottes Willen, werden denn neue Weichen und Gleise ausgetauscht???

  4. 14.

    Die Brücke braucht tatsächlich keine höheren Geschwindigkeiten, da sie nicht ausgefahren werden können. Bahnhof Küstrin Kietz und Küstrin (PL) liegen zu nah an einander, um auf der kurzen Strecke nochmal sinnvoll auf 160 zu beschleunigen. Güterzüge fahren auch selten schneller, insofern kosten gespart. Und Fernverkehr ist auf der Strecke nicht zu erwarten.

  5. 13.

    Sicher sind Sanierungen nötig und zur falschen Zeit werden sie immer gemacht. Aber was soll's - ich freu mich schon für die vielen sommerlichen Touris, die dann erleben dürfen, was für Berliner und Pendler schon lange Dauerzustand ist. Die zeitliche Länge der Bauzeiten allerdings wird dann weltweit die Lachnummer Berlin bestätigen. Schade für unsere doch eigentlich schöne Stadt.

  6. 12.

    Aber er fuhr. Stand gestern Nachmittag erst 12 min auf dem Streckengleis im Hp Zörnigall und dann 20 min am Bahnsteiggleis im Hp Zahna (alles RE3) wegen einer Türstörung. Zudem waren 4 Toiletten gestört. Da nutzt dann auch das Bord-WLAN wenig.

  7. 11.

    Gibts. Kostet. Stichwort Güterzüge. Wer da etwas Interesse am Lärmproblem der Güterzüge hat, kann bzw.müßte eigentlich eine deutliche Verbesserung seit ca.2 Jahren hören können. Da wurden gegen einen gewissen Widerstand der Wagenbesitzer(teurer) die Bremse umgerüstet von Gußbremsklötzen auf Kunststoffbremsklötze. Und bevor die Pufferknutscher wieder „ja aber…..“und irgendwelche Studien zitieren. Beide Bauformen haben Vor- & Nachteile. Die Vorteile der Kunststoffbremsklötze überwiegen m.M.n..

  8. 10.

    Als Tagespendler 'freue' ich mich schon auf die monatelangen Sperrungen der Strecke 'Berlin - Hamburg'.
    Ich weiß nicht, ob das ein deutsches Phänomen ist, alles so lange auf Verschleiß zu fahren, bis es grundsaniert werden muss. Gefühlt sichert sich die Bahn damit tausende Arbeitsplätze im Bauplanungs- und -ausführungs Stab.
    45 Minuten längere Fahrzeit pro Strecke bezahlt auch kein Arbeitgeber.

  9. 9.

    Neue OderBrücke Tempo 120 km/h ?
    Schwach.
    Vergleich Hubbrücke Usedom Karnin BJ1933 100km/h für eine bewegliche Brücke!
    Und hier ist es ein festes Bauwerk. Wieder Geld gespart.
    Kann ja sein das bald ein Durchgehender Zug Berlin - gorzow benötigt wird. Zw FFo und Erkner sind's auch 160km/h als Standard.
    Aktuell ist mehr als 120km/h nicht erforderlich, zwischen küstrin und kostrzyn können die langsam beschleunigenden Diesel Züge nicht genügend Geschwindigkeit aufbauen.

  10. 8.

    Da kann sich keiner mehr beschweren, weil die alle seit Jahrzehnten(seit fast 15)schon beim großen Manitu sind.
    Und die danach Hingezogenen sind auch im Rotationsmodus des Lebens drin und wechseln damit ständig. Wer in der Großstadt leben will, muß Verkehr jeglicher Form eben mögen bzw.aushalten. Ist so , war so und wird immer so bleiben. Bullerbü ist woanders.

  11. 7.

    Schön dass wenigstens ein kleiner Teil des Sanierungsstaus angegangen wird.

  12. 6.

    Flüstergleise, gibt's denn so was? Alternativ können die Güterzüge etwas langsamer fahren, spart auch viel Energie.

    Fahrgäste auf der RE3 können sich bereits anpassen, diese Woche fuhr ein Umlauf mit nur drei statt fünf Doppeldecker. Genießen in vollen Zügen!

  13. 5.

    Alle die vor Inbetriebnahme der Stadtbahn in diesen Bereich gezogen sind können sich natürlich beschweren. Alle anderen Zugezogenen wussten bestimmt, dass sich in diesem Bereich eine Bahnstrecke befindet und man folglich mit Lärmbelästigungen rechnen kann.

  14. 4.

    Berichtenswert wäre, inwieweit dabei Lärmschutzmaßnahmen eingebaut werden. Das ist insbesondere auf der Stadtbahn dringend erforderlich, denn die ist praktisch eine quietschende Endloskurve. Da sind Lärmschutzwände, Dämmungen im Gleisbett und unter Brücken erforderliche.

  15. 2.

    1. Gibt's dann angemessene Ersatzbusse fürs Umland an der Hamburger Strecke und halten die im Gegensatz zur Bahn dann an jeder Milchkanne auf dem Weg, sodass sich die Fahrzeit vervierfacht? Oder sind das dann ,wie schon erlebt, kleine Privatbusse, ohne Schild, die dann plötzlich losfahren und man hat somit den Bus verpasst??
    Macht die Bahn bei der großen Sanierung denn auch Flüstergleise? Da ja danach nächtelang der Güterverkehr von Skandinavien nach Polen durch die kleinen Ortschaften donnert...Bitte den post nicht kassieren...

  16. 1.

    Na dann wollen wir mal hoffen, dass der erste Abschnitt der S21 wirklich im Dezember 2024 in Betrieb geht.

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