Manipulierte Fotos und Videos - Facebook-Konzern Meta lässt mehr KI-Inhalte mit Warnhinweisen zu

Sa 06.04.24 | 16:13 Uhr
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Symbolbild: Meta und KI. (Quelle: dpa/Omar Marques)
Bild: dpa/Omar Marques

Kann das echt sein? Für das Auge sind von KI künstlich erstellte Fotos und Videos schon jetzt nicht mehr von der Realität zu unterscheiden. Das eröffnet ein riesiges Missbrauchspotential, gerade in sozialen Netzwerken. Die Facebook-Mutter Meta warnt nun, statt zu löschen.

Der Facebook-, Instagram- und Whatsapp-Konzern Meta wird mehr von Künstlicher Intelligenz erzeugte oder manipulierte Fotos und Videos mit Warnhinweisen auf seinen Plattformen lassen, statt sie zu löschen. Das gab der Konzern mit Sitz in Kalifornien am Freitag bekannt. Meta folgt mit der Änderung einer Empfehlung seines unabhängigen Aufsichtsgremiums, das eine Einschränkung der Redefreiheit befürchtete. Die Lockerung gilt nicht für Inhalte mit Hassrede, Mobbing oder Falschinformationen zu Wahlen, wie der Konzern mitteilte. Diese würden weiterhin gelöscht.

Meta will Inhalte unter anderem Anhand von Metadaten der Dateien mit der Kennzeichnung "Made with AI" versehen. Außerdem soll eine hauseigene Technologie zum Einsatz kommen, die mit KI erstellte Beiträge automatisch erkennen soll. Die neuen Regeln sollen für Facebook, Instagram und den Kurznachrichtendienst Threads gelten. "Wir sind der Meinung, dass Transparenz und die Bereitstellung zusätzlicher Informationen die bessere Art und Weise ist, diese Art von Inhalten zu behandeln", schrieb die Vize-Chefin der Abteilung für Inhaltsrichtlinien bei Meta, Monika Bickert, in einem Blog-Eintrag. So könne eine Einschränkung der Meinungsfreiheit durch das Löschen von Inhalten vermieden werden.

Neue Kennzeichnungen ab Mai

Dank Fortschritten bei der KI-Technologie wird es immer einfacher, täuschend echt aussehende Bilder - und inzwischen auch Videos - von Software erstellen zu lassen. Damit lässt sich auch die öffentliche Meinung manipulieren, denn für das menschliche Auge sind solche gefälschten Bilder und Videos kaum und gar nicht mehr als solche zu erkennen. Gerade Menschen, die nicht geübt und kompetent im Medienkonsum sind, laufen Gefahr, die damit bewusst verbreiteten "Fake News" für wahr zu halten. Das ist besonders bei der Einflussnahme vor Wahlen gefährlich für demokratische Gesellschaften. Das Meta-Aufsichtsgremium "Oversight Board" hatte unter anderem angesichts der in diesem Jahr anstehenden Präsidentschaftswahl in den USA vor der Veröffentlichung irreführender, KI-generierter Inhalte gewarnt.

In Fällen, in denen diese Gefahr besonders groß ist, will Meta zusätzliche Markierungen besonders prominent platzieren. Die neuen Kennzeichnungen sollen im Mai eingeführt werden. Zum Juli will Meta dann den bisherigen restriktiveren Umgang mit KI-Inhalten aufgeben. Neben Meta haben weitere große US-Techunternehmen wie Microsoft, Google und OpenAI Maßnahmen zur Kennzeichnung KI-generierter Inhalte beschlossen.

10 Kommentare

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  1. 10.

    So ist es. Bei "Hart aber fair" im Minutentakt kommen Meinungen an. Nein Danke, dort eine Meinung anzubringen.
    Maischberger und Miosga lobe ich mir. sie haben erkannt wie man Hetze und Hass zumindest so einschränken kann.



  2. 9.

    Die oktroyierte Transparenz ist kein Merkmal der freien Meinungsäußerung, sondern im besten Fall Ausdruck einer Verlegenheitslösung - wenn man nicht bereit ist, ein Forum zu moderieren z.B. Sie können sich gerne mal zur gegebenen Zeit das Gästebuch von "hart aber fair" anschauen: Die Gäste wurden grds. gebeten, sich offen, sogar mit Bild und Klarnamen zu präsentieren. Das ist nicht nur ignorant gegenüber negativen Folgen, z.B. bei Angestellten in kirchlichen Trägern, sondern der blanke, oft unmoderierte Hass regiert weiter.

    Dass nun Meta solche Kennzeichnungsmaßnahmen vorgeblich zum Schutz von Meinungsfreiheit avisiert, bedeutet den Schutz und die unkritische Behandlung von Hass und Desinformation - das Kerngeschäft solcher Plattformen ist die Aktivität und Interaktion. Hass etc. liefert eine endlose Grundlage dafür. Man weigert sich schlicht, die eigene Reichweitenverantwortung wahrzunehmen.

  3. 8.

    Solange Gästebücher noch anonym offen sind, warum nicht? Wenn es mal anders kommen sollte, dann bricht die Welt bei mir nicht zusammen. Ich kann meine Meinung registriert auch anbringen, wenn ich möchte. Meistens ist da der Umgang untereinander nicht persönlich so scharf, wie anonym. Nice Sunday to you!

  4. 7.

    Sie wollen doch auch, dass ihr Kommentar zumindest zur Kenntnis genommen wird, sonst hätten sie sich ihn auch sparen können. ;-)

  5. 6.

    Es gab die Hitler Tagebücher und Prinz Harry+DJ Ötzi
    Also wird auch jeder wegen einer Ki Fake Geschichte drauf reinfallen.
    Hoffentlich ist es so was harmloses wie das Obige und nicht sowas wie Saddams Massenvernichtungswaffen.

  6. 5.

    Lothi, der Wunsch mancher Nutzer sich mit allem im Internet zu vernetzen, wird zu Sucht und Stress. Ich komme ohne Social Media mit ihrer großen Auswahl auch klar. Was Gästebücher betrifft, sie sollten nicht anonym offen bleiben. "Registrieren" mit offenen Visier reduziert negative Hetze - Meinungen, die besser nicht gehört werden. Bei mancher Talksendung und vielen Online - Zeitungen ist es schon so. Ich bin nur 2x registriert, dass reicht mir aus. Das Internet kann Fluch oder Segen bringen. Ich bin mehr für Segen.

  7. 4.

    Ich bin was Tiktok und Co angeht auch raus, allerdings habe ich letztens einen Bericht gesehen wo schon überall KI eingesetzt wird. In der Reportage ging es um ein Model, welches ausschließlich digital existiert und äußerst begehrt für Modemagazine ist. Irgendwann werden wir alle davon betroffen sein, ob wir wollen oder nicht. Reklametafeln oder Werbeprospekte gibt's überall, Magazine werden von vielen Menschen gelesen.

  8. 3.

    Ein ganz wesentlicher Punkt weshalb ich mit Social Media rein gar nichts am Hut haben möchte. Komme ohne auch ganz gut klar.

  9. 2.

    „ Gerade Menschen, die nicht geübt und kompetent im Medienkonsum sind, laufen Gefahr, die damit bewusst verbreiteten "Fake News" für wahr zu halten. “
    Die „nicht geübten und kompetenten“ Menschen [netter Begriff ;-)] im Medienkonsum konnten doch noch nie falsch von wahr unterscheiden, egal ob KI oder nicht!

  10. 1.

    Sind Videos und Bilder für einen so wichtig im eigenen Leben beim Internet? Muss einer alles vom Internet zur Kenntnis nehmen, was andere Menschen vor alle Augen bringen? Menschen müssen anfangen mehr über KI nachzudenken, statt sich vom Internet manipulieren zu lassen. Ich kann "Meta" verstehen bei ihrer Maßnahme „ "Made with AI". Nur sind die Menschen nicht schon so blind geworden, dass sie es evtl. kaum mehr sehen und lesen? Der Verdacht liegt nahe, weil viele Menschen von dem Angebot im Internet schon fast hypnotisiert sind und nicht mehr unterscheiden (wollen) was ist echt was ist falsch. Hauptsache man ist dabei? Auch beim Internet ist weniger oft mehr, als alles zu konsumieren.

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