Kommunen in Brandenburg und Sachsen - Länderübergreifende Zusammenarbeit soll Fachkräfte bringen

Mi 09.08.23 | 22:20 Uhr
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Beschilderung am Werkstor an der Einfahrt zum Industriepark Schwarze Pumpe, aufgenommen am 15.03.2023. (Quelle: Picture Allliance/Andreas Franke)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 09.08.2023 | Phillipp Manske | Bild: Picture Alliance/Andreas Franke

Drei Kommunen in Südbrandenburg und Sachsen wollen künftig kooperieren, um mehr Fachkräfte in die Lausitz zu locken. Rund 5.000 qualifizierte Arbeitskräfte fehlen alleine in der Schwarzen Pumpe in den kommenden Jahren.

Drei Städte, zwei Bundesländer, ein Problem: Fachkräftemangel. Deswegen haben die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Städte Spremberg (Spree-Neiße), Hoyerswerda und Weißwasser (beides Sachsen) am Mittwoch eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Im Industriepark Schwarze Pumpe fand das Event statt, mehr symbolisch als zufällig - denn alleine hier werden in den kommenden drei Jahren rund 5.000 Fachkräfte benötigt.

"Es geht vorrangig darum, den drei Kommunen und den dort ansässigen Unternehmen dabei zu helfen, dass sie ihr Fachpersoinal halten können und dass das dringend benötigte neue Fachpersonal hier eine Heimat findet", sagte Sprembergs Bürgermeisterin Christine Herntier dem rbb.

Spremberg soll Fachkräfte ausbilden und in der Region behalten

Jede Kommune soll im Rahmen der Kooperation bestimmte Schwerpunktthemen bespielen. In Spremberg soll das ein internationales Fachkräfte-College im Industriepark Schwarze Pumpe werden, so Herntier. Internationale Interessenten sollen hier speziell für die Jobs in Region ausgebildet und anschließend gehalten werden. Spremberg will dabei auch auf "Exil-Lausitzer" setzen, die zurück in die Region geholt werden könnten.

Auch in den Bereichen Sport, Kultur, Erholung, Soziales und Tourismus wollen sich die Kommunen im Rahmen der Kooperation absprechen, um ein Angebot zu schaffen, welches auch mit Ballungszentren in Konkurrenz treten kann.

Unternehmer fordert attraktive "Lebensregion"

Zur Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung und dem zugehörigen Pressetermin waren auch Unternehmer der ansässigen Firmen gekommen. Christian Krause ist einer von ihnen, Projektleiter der Altech Group, eines Technologie-Unternehmens, welches im Industriepark Schwarze Pumpe Ummantelungen für Autobatterien produzieren möchte. Krause erwartet einiges von der Politik. Diese müsse "dabei helfen, die Lebensregion attraktiv zu machen", sagt er - und meint: "Freizeitmöglichkeiten gestalten, Kindereinrichtungen stärken, Bildung und Ausbildung stärken."

Krause sagt, Altech könnte zwar hier in Spremberg "auf der grünen Wiese Hightech erschaffen", brauche dafür aber eben externe Arbeitskräfte. 350 oder gar 1.000 Mitarbeiter in der Region zu finden sei nicht realistisch. Gebraucht werde in seinem Unternehmen derzeit noch fast alles, von der Geschäftsführer-Ebene bis zum Gabelstaplerfahrer, sagte Krause dem rbb. Bis zu 500 Millionen Euro will das Unternehmen Altech in der Region investieren.

28,5 Millionen Euro vom Bund

Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) hatte den Industriepark zu Jahresbeginn besucht und dabei einen Förderbescheid über 28,5 Millionen Euro für ein Wasserstoff-Speicherkraftwerk übergeben. Es soll bis 2025 entstehen und dann mit Strom aus erneuerbaren Energien grünen Wasserstoff produzieren. Damit kann Energie gespeichert und bei Bedarf bereitgestellt werden. Nur zwei von vielen Beispielen für die zahlreichen möglichen Investitionen in die Region. Eine Strategie zum Anwerben von Fachkräften wird also dringend benötigt.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 09.08.2023, 19:30 Uhr

79 Kommentare

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  1. 79.

    " um mehr Fachkräfte in die Lausitz zu locken "

    und das Lockangebot ? wenig und teurer Wohnraum, schlechte Bezahlung , hohe Steuern

  2. 78.

    5 Jahre in Berlin - Nie wieder, zum Leben.
    Berlin ist doch nur gut zum Studium oder für die Biografie, aber keine Dauerlösung.
    In Südbrandenburg wird soviel investiert, damit die Menschen wieder in ihre alte Heimat zurückkehren können.
    Bei mir persönlich hat es geklappt und Viele werden folgen - Wald, Seen und die Arbeitsplätze kommen ja auch zurück.

  3. 77.

    Eine ähnliche Debatte um Rechtsextremismus gab es vor etwa 15 Jahren, als behauptet wurde, Dresden sei die Nazi-Hochburg schlechthin und schrecke Investoren ab. Richtig ist, in Dresden wurden wie überall in Deutschland höchstens gekochte Eier abgeschreckt, aber keine Investoren.
    In Berlin leben viele Menschen, nicht alle sind Fachkräfte. Wohnungsbau findet so gut wie gar nicht statt, für Industrieansiedlungen nutzbare Flächen werden Freizeitflächen und sind meist zu klein. Es wird sich aus Leibeskräften gegen jede Veränderung gewehrt, jede Woche eine Demo gegen vorn, hinten, unten, oben und natürlich Nazis. Verstopfte Straßen, Geplärre wegen Autobahnen. Da juckt es den Investor nicht, wenn der Himmel blau ist und das Vieh weidet immer dort, wo Gras wächst, auch wenn es wandern muss. Logisch!?

  4. 76.

    Der geförderte Strukturwandel in der Lausitz ist einzig und allein eine politische Entscheidung von Brandenburg, vom Bund und von der EU.
    Da spielen Themen, wie Rechtsextremismus oder Fremdenfeindlichkeit überhaupt keine Rolle --
    Fördergelder und Strukturhilfen für Südbrandenburg sind politisch gewollt und daher unabänderlich - Punkt.
    Und daher, viele Grüße an den armen Rest der Welt !!!

  5. 75.

    Berlin ist doch nur noch der Name, der Rest ist Chaos.
    Die Berliner Badewanne ist doch schon lange übervoll und ist nach Brandenburg übergeschwappt, bis in den letzten Zipfel im Süden, Osten, Norden, Westen von Brandenburg.

  6. 74.

    Sieht man ja schon bei Tesla in Grünheide: an jeder Ecke eine BI und Gegenwind ohne Ende.
    Großstädter kommen eben nicht zum Demonstrieren, über den Berliner ABC Bereich hinaus, Viele Grüße.

  7. 73.

    In Berlin wird doch gar nichts investiert : da kämpfen doch Tausende, um jedes Wasserloch bzw. jede noch so kleine Badestelle - alles marode und unterfinanziert in Berlin.

  8. 72.

    Mir ist schleierhaft, wie man so ein blödsinn schreiben kann. Ich wohne in Südbrandenburg, allerdings nicht im Cottbuser Raum und bei uns hat nicht die blaue Partei das sagen. Der Neid vieler Kommentatoren scheint grenzenlos. Warum wird der Süden so gefördert bzw. siedelt sich die Industrie dort an! Es gibt genug Flächen für die Ansiedlung und es steht nicht immer eine Bürgerinitiative auf der Matte, wenn sich etwas verändert. Wo soll sich denn in Berlin oder im Umland Industrie ansiedeln, ist doch kaum bezahlbar.

  9. 71.

    Berlin läuft doch ausser Konkurrenz: dreckig, laut, kriminell und viel zu voll.
    Wer kann, zieht schnell ins Berliner Umland, bzw. ist schon ins Umland nach Brandenburg gezogen.

  10. 70.

    Dann sollte man aber zusätzlich auch mal langsam dort investieren, wo die Fachkräfte auch leben und arbeiten möchten und nicht nur immer wieder, eine vom Aussterben und mit Fluktuation bedingt durch Studierende und Touristen geprägte Region wie Berlin mit Hang nach Links, fördern und mit Steuer-Milliarden, künstlich am Leben halten.

  11. 69.

    Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus in Cottbus und der Lausitz, gibt es doch schon seit Jahrzehnten und nicht erst seit den jüngsten Krisen und Kriegen.
    Ausserdem ist die Lausitz, auf ausländische Fachkräfte angewiesen - Die Politik in Brandenburg investiert Milliarden in den Süden Brandenburgs.

  12. 68.

    Ich hätte eine Idee,um Fachkräfte zu gewinnen.
    Einfach mal Sozial Media abschalten,nach ein paar Wochen wird es vielleicht ohne das Internet langweilig und man besinnt sich darauf, wofür die Hände noch geschaffen sind...so wie es mal war.
    Schule
    Lehre
    Arbeit suchen, davon gibt es heute genügend,es gab Zeiten,da war es anders.
    Nur ein Traum...,es war einmal.

  13. 67.

    In Südbrandenburg leben nunmal überdurchschnittlich viele AfD Anhänger - dann müsste man auch endlich andere Regionen in Berlin/Brandenburg fördern, wo auch die Anhänger anderer Parteien leben.
    Die anderen Brandenburger Regionen, werden aber wahrscheinlich auch bald AfD wählen, um an Fördermittel der Politik, ran zu kommen.

  14. 66.

    Wer ist denn für Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus letztendlich verantwortlich, und wer hat diese Zustände durch politische Fehlentscheidungen herbeigeführt ?

  15. 65.

    Warum profitieren denn nicht die anderen Parteien so krass ? Die haben doch seit Jahren, nach eigenen Aussagen, immer nur gutes gemacht ! Dafür haben sich auch schon zum Dank und zur Anerkennung gegenseitig Orden umgehängt. Alles nur ein Gag ?

  16. 64.

    Sind Sie auch ein ehemaliger Lausitzer, der nach Berlin gezogen ist ?
    Seit der Wende, haben ja Hunderttausende Lausitzer:innen ihre Heimat in Südbrandenburg und Sachsen verlassen und verstreuen seitdem, ihr Gedankengut in die gesamte Bundesrepublik.

  17. 63.

    Kommt der Ministerpräsident Woidke nicht selbst irgendwo aus der Lausitz ??
    Dann erklären sich doch Milliarden-Investitionen in die alte Heimat, von selbst.
    Da ist auch ein Rechtsextremistisch geprägtes Südostbrandenburg, kein Hindernis für Fördermittel.

  18. 62.

    Stimmt genau: die 5000 Fachkräfte fehlen dann in Berlin und im Berliner Umland und müssen erst umständlich nach Schwarze Pumpe und Co. gekarrt werden.
    Das verschlingt Unmengen an Ressourcen und Steuermitteln.

  19. 61.

    Vielleicht ist es auch nur der einsame Wunsch der Brandenburger Lokalpolitik, im Südbrandenburger Nirgendwo etwas Neues anzusiedeln ?

  20. 60.

    Lieberose in Südbrandenburg,ist doch das jüngste negative Beispiel, von Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus.
    So bekommt man keine Fachkräfte, für den Südosten Brandenburgs - so geht nur die Abwanderung, ungebremst weiter, trotz vieler Milliarden an Subventionen.

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