Berlin und Brandenburg - Im Öffentlichen Nahverkehr ziehen ab Januar deutlich die Preise an

Mo 01.01.24 | 06:12 Uhr
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Symbolbild: Fahrgäste vor einem Fahrkartenautomaten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). (Quelle: dpa/Zinken)
Video: rbb24 | 01.01.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Zinken

Fahrgäste in Berlin und Brandenburg müssen im neuen Jahr erneut tiefer in die Tasche greifen. Nach nur acht Monaten erfolgt eine weitere Preiserhöhung im Öffentlichen Personen-Nahverkehr - nicht nur bei den Einzeltickets. Ein Überblick.

Fahrgäste in Berlin und Brandenburg müssen im Neuen Jahr erneut tiefer in die Tasche greifen: Um knapp 7 Prozent erhöht der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) die Preise. Als Grund verweist der Verband auf "die weiterhin hohen Kosten für Kraftstoffe, Personal und Investitionen, die die Verkehrsunternehmen im VBB wirtschaftlich sehr stark unter Druck setzen."

Preisinfos VBB

Einzelfahrscheine werden teurer

Der Einzelfahrausweis für den Tarifbereich AB wird damit um 30 Cent teurer und kostet ab dem neuen Jahr 3,50 Euro. Der Preis für den weiteren Bereich ABC steigt auf 4,40 Euro (plus 40 Cent). Die Kurzstrecke AB kostet ab Januar 2,40 Euro (2,20 Euro).

Die Vier-Fahrten-Karte für den Bereich AB erhöht sich um 80 Cent auf 10,80 Euro. Mit einem umgerechneten Einzelpreis von 2,70 Euro sind Fahrgäste damit aber am günstigsten unterwegs.

Die Einzelfahrausweise AB in den kreisfreien Städten Brandenburg an der Havel, Frankfurt (Oder) und Cottbus steigen um jeweils 20 Cent auf 2,30 Euro. In Potsdam steigt der Preis um 10 Cent auf 2,60 Euro.

Preise für die Berliner Umweltkarte ziehen an

Auch die VBB-Umweltkarte für den Bereich AB in Berlin wird mit nun 99 Euro um acht Euro teurer. Entsprechend steigt der Preis für die Jahreskarte auf 856,80 Euro (zuvor 802,80).

Auch der Tarifbereich Berlin BC schlägt bei der VBB-Umweltkarte nun mit 99 Euro zu Buche (zuvor 93 Euro) Für die Jahreskarte werden 1047,60 Euro statt wie bisher 984 Euro fällig.

Und die VBB-Umweltkarte Berlin ABC erhöht sich monatlich auf von 114 auf 119 Euro, der Jahrespreis von 1188 Euro auf 1262,40 Euro.

Für alle Abos gelten niedrigere Preise.

Erst im April 2023 hatte der Verbund die Preise für S-, U-, und Regionalbahnen, Trams und Busse in beiden Bundesländern um durchschnittlich 5,6 Prozent angehoben. Normalerweise stehen die Anpassungen stets zum Jahreswechsel an.

Doch der VBB steht mit der Tarifsteigerung ab Januar nicht alleine da: Bundesweit erhöhen mehrere, vor allem große Verkehrsverbünde, zum neuen Jahr die Fahrpreise, unter anderem der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Münchner Verkehrsverbund (MVV). Andere Verbünde wollen im Frühjahr 2024 darüber entscheiden.

Gute Nachrichten

Von den Fahrpreiserhöhungen zunächst unberührt bleibt der Preis des Deutschlandtickets: 49 Euro pro Monat kostet das Abo, das bundesweit Fahrten im Nah- und Regionalverkehr ermöglicht.

Und: In Berlin soll wieder ein 29-Euro-Ticket für den Tarifbereich AB eingeführt werden. Einen genauen Starttermin für das Ticket gibt es noch nicht, aber das 29-Euro-Ticket soll spätestens bis zum 1. Juni 2024 kommen.

Leitungswechsel BVG

Personell steht bei der BVG übrigens eine Veränderung ins Haus: Der Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hochbahn, Henrik Falk, wird zum 1. Januar 2024 nach Berlin wechseln und neuer Chef der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) werden. Damit wird Falk Nachfolger der bisherigen BVG-Chefin Eva Kreienkamp. Ihren Vertrag hatte der Aufsichtsrat nicht über den September 2023 hinaus verlängern wollen.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind mit 15.800 Beschäftigten, neun U-Bahn-, 22 Straßenbahn- und mehr als 160 Buslinien Deutschlands größtes Nahverkehrsunternehmen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 01.01.2024, 08:00 Uhr

99 Kommentare

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  1. 99.

    Diese Preise und das Tarifsystem sind völlig anachronistisch. Einzelfahrscheine muss es zwar schon noch geben, aber nicht so! Man könnte für Berlin anbieten: 1 Stunde = 1,20 Euro / 2 Stunden = 2 Euro.

  2. 98.

    Antwort auf "Tacheles" vom Montag, 01.01.2024 | 16:48 Uhr
    "Jeder Berliner kann sich das Monatsticket für 29,-€ kaufen und jeder in Deutschland lebende sich das 49,-€ Monatsticket. Damit wären nur die vom Einzelfahrschein betroffen,die nicht in Deutschland leben,also die ausländischen Touristen. Ist doch ne gute Investition,oder?" Keine Ahnung, was Sie sich zurechtkonstruiert haben...1. ist das 29-€-Ticket noch in Planung, 2. muss doch jemand, der nur wenige Fahrten macht, kein 49-€-Ticket kaufen. Jede:r kann sich selbst die für ihn günstigste Variante ausrechnen. Für Touristen gibt ebenfalls Angebote. Warum der Einzelfahrschein 6€ kosten sollte, erschließt sich mir nicht.

  3. 97.

    "Aber auf kürzeren Strecken mache ich das zukünftig für 7,- nicht mehr. Da sind die Spritkosten dann geringer im Verhältnis, sehr schade."

    Eine klassische Milchmädchenrechnung! Verschleiß, Wertverlust etc.

  4. 96.

    Ganz meiner Meinung ! Innerhalb von 8 Monaten schafft die BVG es , zwei Preiserhöhungen umzusetzen.
    Was ich mir deutlich aufwendiger vorstelle ( Einzeltarife / Kombitickets / verschiedene Strecken ) als schlicht und ergreifend das 29-EUR frei zu schalten. Vermute eher , dass die BVG ( mit freundlicher Unterstützung von F. Giffey )
    noch so lange wie möglich das teuere Deutschlandticket abgreifen will.Das wird mit Einführung des 29-EUR-Tickets garantiert erheblich wenig verkauft.

  5. 95.

    Nachhilfe in Sachen Internetrecherche zum 9-€-Ticket:
    https://service.berlin.de/dienstleistung/121742/
    https://www.bvg.de/de/abos-und-tickets/vbb-kundenkarte-berlin-s/faq-kundenkarte-berlin-s
    https://www.vbb.de/tickets/monatskarten/berlin-ticket-s/

  6. 94.

    Wenn du es 5-7 mal im Monat machst, sind die 29 oder 49 € schon wieder drin.

  7. 93.

    Dem kann ich mich nur anschließen. Ich bin bisher öfter mal vom Auto auf BVG umgestiegen. Aber auf kürzeren Strecken mache ich das zukünftig für 7,- nicht mehr. Da sind die Spritkosten dann geringer im Verhältnis, sehr schade.

  8. 92.

    Verlässlichkeit das A und O im ÖPNV.

    Es fallen täglich die gleichen Fahrten aus, Rolltreppen funktionieren natürlich auch nicht und die S-Bahn stellt gleich ganze Linien ein, sehr beliebt hier die S45 und S85.

    Konsequenzen des VBB? Keine.

    Das einbehaltene Geld holt man sich beim Fahrgast wieder.

  9. 91.

    Der neue Senat hat den Berlinern die Wiedereinführung des 29 €-Tickets für den AB-Bereich versprochen. Warum dauert das so lange? Erst Juni 2024 ?? Wer steht da auf der langen Leitung?Das muss schneller gehen! Viele, die nicht täglich fahren, warten dringend darauf.

  10. 90.

    Ich war jeweils einmal beim Kundenzentrum der BVG und auch SBahn/ VBB. Keine Chance. Geld ist futsch.

  11. 89.

    Natzürlich nutzen viele SeniorInnen das 49€-Ticket, weil es preiswerter ist als das VBB Abo 65 Plus.

  12. 88.

    Sie vergessen dabei offensichtlich, dass nicht jeder der ca. 3,5 Mio. in Berlin lebenden ein Monatsabo für 49€ hat, weil es sich nicht für jd. in Berlin lohnt. z.B. die ca. 700.000 Senioren, die nicht tgl. die Öffis nutzen. Das 29€-Ticket für den Bereich Bereich A-B soll es ja erst ab Sommer diesen Jahres geben. Und die Touris nutzen bestimmt oft die Welcome-Card für Berlin.

  13. 87.

    Was ist eigentlich mit dem 9€ S-Ticket? Weiß jemand wann die Berechtigungsnachweise versendet werden? Was ist zu Erwarten wenn ich in eine Kontrolle komme, ein Ticket habe aber keinen aktuell gültigen VBB Ausweis?
    Darf ich dann 60€ Löhnen?
    Im gesamten Internet gibt's darüber keine Auskunft. Weder auf Berlin. de, BVG. de, VBB. de
    Nichts! Gar nichts! Da werden wieder mal 100000de im Regen stehen gelassen!

  14. 86.

    Ich korrigere mich...Selbstverständlich meine ich die "Öffis", also den öffentl. Nahverkehr und "Leistungen". Beides Substantive. Ich habe mich aus Ärger vertippt.

  15. 85.

    Ja, bei uns ist es immer nur eine Zielgruppe, die alles bekommt. Für die Übrigen werden die Kosten in allen Bereichen immer unerträglicher. Ich bin gerade in Prag. Da fahren Kinder bis 15 Jahren und Rentner ab 65 Jahren kostenfrei. Personen ab 60 Jahren und Studenten bezahlen die Hälfte. Ich bezahle für meinen 6tätigen Aufenthalt pro Tag umgerechnet 2.45€ und kann mit diesem Ticket 24h fahren. Hier lohnt es sich, das Auto Auto stehen zu lassen. Und das öffentliche Verkehrsnetz funktioniert wunderbar. Warum geht das woanders?

  16. 84.
    Antwort auf [Anti Streik ] vom 01.01.2024 um 18:14

    So ein Tinneff - die Preise steigen nicht wegen der Löhne, sondern wegen der Gier der Mineralölmultis und Energieerzeuger!

  17. 83.

    Noch zu billig. Fahrt Auto. Wir sind geboren um frei zu sein. Ich finde das eine Sauerei wie Nichtnutzer ausgeplündert werden, die nicht fahren müssen, wollen oder können (mangels Angebot). Mir scheint, plündern wird gut gefunden solange man selber davon profitiert.
    Irgendwelche Leute faseln hier von Lohnspirale. Nein, das ist eine Subventionsspirale, eine Sozialspirale. Immer mehr wird verschenkt aber zuvor muss immer mehr weggenommen werden. Und dann jammern die selben Leute über zu hohe Steuern.

  18. 82.

    Deswegen gibt's ja schließlich mehr Geld. Nicht dass Sie was sparen, das Geld gehört dem Staat. Man könnte Ihnen auch Lebensmittel vor die Türe stellen und das mit dem Gesetzgeber verhandeln....

  19. 81.
    Antwort auf [Anti Streik ] vom 01.01.2024 um 18:14

    Keine Sorge, die BVG könnte bald los legen ^^ Dann spiralt es sich bestimmt weiter...

  20. 80.

    Je mehr Geld da ist, desto höher die Preise.

    Warum sollen die Preise bei größerer Geldmenge gleich hoch sein?

    Sozialistisches Gerede bringt nicht weiter.

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