Grenzfluss Oder - Hohe Pegel sind gut für die Fische, aber schlecht für die Angler

Do 04.01.24 | 17:30 Uhr
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Symbolbild: Quappe (Lota lota). (Quelle: dpa/A. Hartl)
Audio: Antenne Brandenburg | 04.01.2024 | Fischer André Schneider | Bild: dpa/A. Hartl

Die hohen Pegelstände an der Oder stellen derzeit auch die Fischer und Hobby-Angler vor Herausforderungen. Das berichtet Berufsfischer und Mitglieder des Landesfischereiverbandes Brandenburg André Schneider aus Küstrin-Kietz (Märkisch-Oderland) am Montag dem rbb.

"Die Buhnen sind weg"

Laut der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) liegt der Stand am Montag in Frankfurt (Oder) beispielsweise bei 403 Zentimetern. Zum Vergleich: das Mittel der vergangenen zehn Jahre liegt in Frankfurt bei 194 Zentimeter.

Durch den Stand ist es den Fischern kaum oder nur schwer möglich, ihrer Berufung nachzugehen, so Schneider. "Die Buhnen sind weg. Dort steht das Wasser bis zur Oberkante ran und in manchen Ecken bis an den Deich. Die Wiesen fangen langsam an vollzulaufen und die Angler müssen sich ein Plätzchen suchen, wo sie herankommen." Der Küstriner führt aber auch an, dass in der Winterzeit deutlich weniger Angler unterwegs sind.

Gute Laich-Bedingungen für Quappen

Für die Fische selbst bringen die Pegel aber auch Vorteile, da auch frisches Wasser in die Flüsse läuft und mehr Lebensraum zur Verfügung steht, so Schneider. Aktuell ist die Quappe in der Oder unterwegs. Die Dorsch-Art ist ein Winterfisch, der zwischen November und Februar zum Laichen stromaufwärts schwimmt. Dafür seien auch ausreichend hohe Wasserstände nötig.

Aussagen zum Zustand des Bestands nach der Umweltkatastrophe im Sommer 2022 will der Berufsfischer nicht tätigen. "Aber Angler haben in den letzten Tagen und Wochen Quappen in Bleyen-Genschmar gefangen. Diese hatte zum Teil eine Länge zwischen 40 und 70 Zentimeter." Nachdem vermutlich vor über einem Jahr hohe Salzwerte zur massiven Ausbreitung einer Giftalge geführt haben und dadurch tausende Tonnen Fisch verendet sind, sei es ein gutes Zeichen, dass die Quappen so weit oben im Fluss zu finden sind. Viele Angler würden die Jungtiere zur Erholung der Art auch wieder einsetzen.

Allgemein beschreibt Schneider die Fischbestände als "stabil". Auch Nachwuchs sei bei vielen Arten zu finden. "Ich hoffe, dass wir nochmal ein leichtes Frühjahrs-Hochwasser haben, sodass die Fische eine weitere Chance haben, abzulaichen und dann sehe ich ganz positiv darauf, dass sich unser Fluss wieder entwickeln wird."

Sendung: 05.01.2024, 14:10 Uhr

4 Kommentare

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  1. 4.

    „also hat man schlicht verschlafen mitzuwirken. “
    Schöner kurzer Satz. Mitwirken ist etwas sehr redliches. „Man lässt... auch manchmal nichts machen“... sind Faulis“ auf verlorenen Posten.

  2. 3.

    Volle Zustimmung, Müll oder Gift will niemand haben und dürfen auch nicht sein. Aber das unsägliche sterben der Fische mit den Sanierungen der Buhnen zu vermischen ist leider mehr als nur Polemik. Jetzt wird alles in einen Topf geworfen, weil es den eigenen Zielen passt.

    Und Polen hat vorher umfassend informiert, als die Pläne für die Sanierung der Buhnen auf dem Tisch lagen. Aber erst als die Bagger da waren wurde protestiert, also hat man schlicht verschlafen mitzuwirken.

    Im Oderbruch ist man froh über alles was dem Schutz vor Hochwasser dient und wir sehen wie wichtig es ist.

  3. 2.

    Ganz Unrecht hat die grüne Minderheit aber nicht.Zu viel Müll dürfte auch da drin schwimmen.Manchmal nur etwas zu Radikal mit den Methoden ihre Ziele umzusetzen.

  4. 1.

    Fantastisch, der rbb kann noch vernünftig über die Oder berichten und das sogar im Zusammenhang mit Fischen.

    Eigentlich ist doch alles ganz schlimm. Nur hier sieht man es mal wieder, frag einfach normale Menschen die sagen auch normale Dinge und malen nicht den Teufel an die Wand, das tut bereits eine grüne Minderheit.

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