Klima-Aktivisten planen Störaktion - Wegner ruft "Letzte Generation" zum Verzicht auf Marathon-Protest auf

Sa 23.09.23 | 18:10 Uhr
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Auf der Straße des 17. Juni finden bereits Aufbauarbeiten für den kommenden Berlin Marathon
Audio: rbb24 Inforadio | 23.09.2023 | Burkhard Dregger | Bild: dpa

Proteste rund um den Berlin-Marathon sind per Allgemeinverfügung verboten. Trotzdem will die "Letzte Generation" den Lauf stören. Nun mahnt Berlins Regierender Bürgermeister die Aktivisten, die Polizei werde Störaktionen nicht tolerieren.

  • Polizei und Innenverwaltung haben Klima-Protest rund um Marathon verboten
  • "Letzte Generation" will Lauf am Sonntag trotzdem stören
  • Protest am Samstag nach Veranstaltung in Schöneberg
  • Berlins Regierender Bürgermeister fordert Verzicht auf Protest-Aktionen
  • Polizei weist Zuschauer darauf hin, nicht selbst einzugreifen

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat die Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" aufgefordert, auf Protest-Aktionen beim Marathon am Sonntag zu verzichten.

"Wenn die sogenannten Klima-Aktivisten den Marathon stören wollen, dann wird das viele Berlinerinnen und Berliner sehr verärgern", sagte Wegner der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. "Ich mag es mir gar nicht vorstellen: Durch eine Störaktion könnte sogar ein Marathon-Weltrekord verhindert werden. Ich sage es erneut ganz deutlich: Wer sich für Klimaschutz einsetzen will, sollte auf diese provokativen und auch strafbaren Aktionen verzichten."

Jeder Störer solle wissen, dass die Polizei und der Rechtsstaat deutlich durchgreifen würden. "Ich wünsche mir deshalb, dass die sogenannte "Letzte Generation" von ihrer Ankündigung, den Marathon stören zu wollen, noch Abstand nimmt", sagte der CDU-Politiker weiter.

Auch Grüne lehnen Blockaden beim Marathon ab

Auch die Berliner Grünen lehnen die angekündigten Protestaktionen der "Letzten Generation" gegen den Berlin-Marathon ab. "Wir glauben nicht, dass irgendjemand von mehr Klimaschutz überzeugt wird, wenn Menschen, die sich per Fuß durch die Stadt bewegen, behindert werden", sagten die Fraktionsvorsitzenden der Partei im Berliner Abgeordnetenhaus, Bettina Jarasch und Werner Graf, dem rbb am Samstag.

Gerade Läuferinnen und Läufer wüssten um die Notwendigkeit der Verkehrswende, ihr Training im Straßenland sei immer mit den Gefahren des Autoverkehrs verbunden. Man brauche mehr Tempo beim Klimaschutz, das bekomme man nicht mit Blockaden beim Marathon, betonten Jarasch und Graf.

Klima-Aktivisten wollen sich von Verbot nicht abhalten lassen

Die Senatsinnenverwaltung und die Berliner Polizei haben nicht angemeldete Protest-Aktionen und Demonstrationen von Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" beim Berlin-Marathon am Wochenende verboten. Hierfür wurde eine entsprechende Allgemeinverfügung erlassen, die von Samstagvormittag bis Sonntag um Mitternacht gilt. Die verbietet explizit "Straßenblockaden, bei denen sich Teilnehmende fest mit der Fahrbahn oder an Gegenständen auf der Fahrbahn verbinden" sowie Proteste an und auf Bundesautobahnen in Berlin.

Die "Letzte Generation" hatte in Reaktion auf die Ankündigung dieses Protestverbots dem rbb mitgeteilt, sich von Verboten und Auflagen nicht abhalten zu lassen. In einem Statement vom Freitag teilten sie mit, den Lauf "unterbrechen" zu wollen. "Vor der Klimakatastrophe können wir nicht davonrennen", hieß es.

Blockade einer Kreuzung am Samstag

Am Samstag haben Mitglieder der "Letzten Generation" in der Berliner City West den Bereich Potsdamer Straße Ecke Kurfürstenstraße blockiert. Nach Angaben der Polizei hatte es im Vorfeld eine Zusammenkunft der Klima-Aktivisten in der Schöneberger Apostelkirche mit einem anschließenden Protestzug von etwa 130 Personen gegeben. Als der für beendet erklärt wurde, blockierten etwa 100 verbliebene Demonstranten die Kreuzung.

Polizeibeamte trugen die Klima-Aktivisten, die sich nicht angeklebt hatten, von der Straße und stellten die Personalien fest. Es gab kaum Verkehrsbeeinträchtigungen, sagte eine Polizeisprecherin dem rbb, da wegen des Skater-Marathons in der Nähe der Verkehr ohnehin eingeschränkt sei.

Dregger: "Nicht besser als ein Reichsbürger"

Der CDU-Innenpolitiker Burkard Dregger verteidigte derweil das Demonstrationverbot. Dregger sagte am Samstag im rbb24 Inforadio, es sei "ein unangemessenes Ziel" ausgerechnet den Berlin-Marathon, der die Völkergemeinschaft zusammenführe, stören zu wollen. Deshalb sei es richtig, "dass Polizei und Justiz gut aufgestellt sind und die Aufgabe haben werden, Recht und Ordnung durchzusetzen".

Dregger lobte auch die Justiz, die erkannt habe, "das klare Kante gezeigt werden muss, dass jetzt Haftstrafen verhängt werden gegen Wiederholungstäter". Das sei eine klare Botschaft des Rechsstaates. "Wer sich gegen diesen Rechtsstaat auflehnt, wer die Entscheidungen seiner demokratischen Institutionen ignoriert, wer auch Gerichtsentscheidungen in den Wind schlägt, der ist jedenfalls nicht besser als ein Reichsbürger, der seinerseit ja auch jegliche demokratisch legitimierte Entscheidung ignoriert", so Dregger.

Polizei: Zuschauer sollen nicht selbst eingreifen

Die Berliner Polizei appellierte an die Zuschauer des Marathons, im Fall von Störaktionen keinesfalls selbst einzugreifen. "Sollte es zu Störungen im Bereich der Wegstrecke kommen, bitte informieren Sie uns und warten Sie dann auf unsere Einsatzkräfte", schrieb die Behörde am Samstagmorgen auf der Plattform X, vormals Twitter. "Greifen Sie nicht selbst ein, machen Sie sich nicht selbst strafbar."

Beim Hauptrennen des 49. Berlin-Marathon am Sonntag geht eine Rekordzahl von 47.912 Läuferinnen und Läufern aus 156 Ländern an den Start (am Sonntag ab 12 Uhr live im rbb-Fernsehen), darunter auch Superstar Eliud Kipchoge, der seinen dritten Weltrekord in Berlin anpeilt. Schon am Samstag werden 4.523 gemeldete Skater mit über 45 Stundenkilometern über die Berliner Straßen gleiten. Außerdem werden auch wieder Rollstuhlfahrer und Handbiker auf der 42,195 km langen Marathon-Strecke starten. Es kommt zu erheblichen Verkehrseinschränkungen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.09.2023, 9:30 Uhr

108 Kommentare

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  1. 108.

    Hallo Muschebubu
    Ihr Kommentar ist übrigens peinlich.
    Wie Sie selbst schreiben " Eines der größten Sportereignisse im Jahr" und natürlich kann dieses jeder Sender -der will- dieses kostenlos übertragen - oder bekommt die Übertragungsrechte wer am meisten zahlt ?!?

  2. 106.

    Ja, anscheinend ist Ihnen gestern der "Kragen geplatzt", kann jedem mal passieren, besonders dann, wenn er sich selbst für schlauer als andere hält, die er noch nicht mal kennt. Genau das ist die Überheblichkeit, die im gesellschaftlichen Diskurs immer mehr Einzug hält, weil sich viele nicht mehr unter Kontrolle haben, quasi der klassische Kontrollverlust wenn die Argumente ausgehen oder schon von Anfang an schwach sind. Wie man weiß, führt das auch zu Auswüchsen. Bespiele gibt es hier im Forum mehr als genug. Was hier an Attributen zugeschreiben wird, ist teilweise hanebüchen, kennzeichnet aber die Unfähigkeit zu einem sächlichen Dialog.

  3. 105.

    Da liegen Sie aber völlig falsch. Die Klimakleber sind bereits verurteilt worden weil sie verschiedene Straftaten nach dem Strafgesetzbuch begangen haben. So wurden die Klimakleber wegen Nötigung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung und weiterer Straftaten verurteilt. Somit machten sich die Klimakleber strafbar und wurden somit kriminell.

  4. 104.

    Erklären Sie uns doch mal sachlich, warum die überwiegenden Gerichtsurteile gegen Mitglieder der LG rechtsstaatlich und strafrechtlich nur falsch liegen können und die Richter Inder Mehrheit juristisch falsch liegen.

    Akzeptieren Sie Gerichtsurteile, die Ihnen nicht passen, nicht und lehnen mithin also den Rechtsstaat dann punktuell ab?

  5. 103.

    Es sind überhaupt kein "Kriminellen der LG" nach Berlin gekommen.
    Klimawiderstand ist nämlich gar nicht kriminell.

    Also was schwadronieren Sie da?

  6. 102.

    Und wie sind die Kriminellen der LG nach Berlin gekommen ? Zu Fuß? Die Doppelmoral dieser Leute ist zum ko....n. Die wollen sich nur als Märtyrer sehen aber die Umwelt ist denen sch......egal.

  7. 101.

    Sie haben anscheinend meinen Kommentar vor Ihrem zu [Morena] nicht gelesen, denn ich habe auch geantwortet, schade

  8. 100.

    "...die Politik kann und wird sich nicht erpressen lassen."

    Stimme Ihnen soweit zu.
    Aber wer ist eigentlich "die Politik"?

  9. 99.

    Ja, da hat sie vollkommen recht. Die Patienten haben im Irrenhaus die Leitung übernommen. Das ist auch nicht zum Lachen. Was nicht erklärlich ist, dass diese Zustände von einem großen Teil des Volkes als normal und ohne murren hingenommen werden. Wahrscheinlich vor lauter Angst ?

  10. 98.

    Wann hört das endlich mal auf mit der letzten Generation leben die in einem rechtsfreier Raum.
    Alle anderen machen sich strafbar wenn sie eingreifen. Ich muss immer wieder feststellen das Frau DR. Weidel recht hat wenn sie im deutschen Bundestag sagte das wir von Idioten regiert werden.

  11. 97.

    Es ist übrigens peinlich. Eines der größten Sportereignisse im Jahr und der rbb berichtet schon ab 12 Uhr um über die Höhepunkte des Laufs live zu berichten. Kannst dir echt nicht ausdenken!

  12. 95.

    Mit dem " Dämlich " kann man auch nicht mehr besser machen ! Hier entlarvt sich der schlaue Morena selbst. Warum Sie das einfältige Eigenlob auch noch unterstützen, bleibt wahrscheinlich Ihr Geheimnis. In der Schule lernt man ziemlich früh: Eigenlob stinkt !

  13. 94.

    "Wer das glaubt, muss wirklich dämlich sein !"
    Sorry, aber Ihre Antwort macht es auch nicht besser

  14. 93.

    Das perfide ist ja das jene die sich in der Pandemie auch nicht an Allgemeinverfügungen hielten und spazieren gingen jetzt ein hartes durchgreifen fordern oder?

  15. 92.

    Wer das glaubt, muss wirklich dämlich sein ! Ihre Kommentare zu allem und jedem sprechen eine gänzlich andere Sprache.

  16. 91.

    "Weil ich schlauer bin!"
    Ich habe jetzt extra eine Nacht darüber geschlafen um zu überlegen, ob ich auf ihre Aussage etwas erwidern möchte oder nicht und komme zu dem Schluss, ja ich möchte.
    So gerne, wie ich Ihre Kommentare hier lese, denn sie zeugen wirklich davon, dass Sie ein enormes Wissen über das haben, worüber Sie hier diskutieren, so sehr habe ich mich über diese Aussage erschrocken. Das einzige, was mir dazu einfällt ist, dass Sie sich anscheinend gestern übermäßig über etwas geärgert haben müssen, sonst hätten Sie so etwas nicht geschrieben. Dieser Satz ist ein absolutes "Totschlagargument" (das wissen Sie selbst am besten), sorry für diesen Ausdruck, aber mir fällt kein besserer ein. Sie wollen doch überzeugen und dann so ein Satz? Ja, anscheinend ist Ihnen gestern der "Kragen geplatzt", kann jedem mal passieren. Ich für meinen Teil freue mich dann wieder sehr auf ihre sachlichen und ausführlichen Kommentare und wünsche Ihnen einen schönen Sonntag

  17. 90.

    Immer diese Märchen.

    Das BVerfG hat eben gesprochen.

    Versammlungsteilnehmer können sich natürlich strafbar machen, wenn Gewalt angewendet wird.

    Das machen die Straftäter oft, deswegen werden sie wegen Nötigung verurteilt.

  18. 89.

    Das ist, was die LG unterm Strich erreicht: selbst solchen reaktionären Entscheidern wir Dregger wird nun eine Bühne gegeben, während die eigenen Aktionen fast ausschließlich auf Ablehnung stoßen. Wirklich beeindruckend, wie sich diese Menschen selbst belügen.

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