Nach Negativlauf - Urs Fischer und 1. FC Union trennen sich

Mi 15.11.23 | 12:21 Uhr
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Union-Trainer Urs Fischer (imago images/Matthias Koch)
Audio: rbb24 Inforadio | 15.11.2023 | Guido Ringel | Bild: imago images/Matthias Koch

Beim 1. FC Union Berlin endet eine Ära: Trainer Urs Fischer verlässt nach fünf Jahren den Verein. Nach 14 Spielen ohne Sieg stehen die Eisernen auf dem letzten Tabellenplatz der Bundesliga.

Urs Fischer ist nicht mehr Trainer des 1. FC Union Berlin. Der Schweizer und Union Berlin gehen nach über fünf gemeinsamen Jahren getrennte Wege. Darauf haben sich Fischer und Vereinspräsident Dirk Zingler nach Vereinsangaben bereits am Montag einvernehmlich geeinigt. Offiziell gab der Klub die Entscheidung am Mittwochvormittag bekannt. Erst kurz davor hatte Zingler die Mannschaft informiert.

Fischer: "Die letzten Wochen haben viel Kraft gekostet"

Nach fünf erfolgreichen Saisons mit dem Bundesliga-Aufstieg und drei Qualifikationen für den internationalen Wettbewerb spielen die Unioner in dieser Saison gegen den Abstieg. Die 0:4-Niederlage am vergangenen Wochenende war Unions 14. siegloses Spiel in Serie.

"Die letzten Wochen haben sehr viel Kraft gekostet. Wir haben viel versucht, die Mannschaft hat viel aufgewendet, aber es hat sich nicht in Ergebnissen ausgezahlt", zitierte der Verein Fischer in einer Mitteilung. Gemeinsam sei man nun zu der Überzeugung gelangt, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen sei, einen anderen Weg einzuschlagen, erklärte Zingler.

Mit Fischer verlässt auch sein Co-Trainer Markus Hoffmann den 1. FC Union. Interimstrainer wird bis auf weiteres Unions U19-Trainer Marco Grote. Ihn unterstützt Co-Trainerin Marie-Louise Eta.

Absturz ab dem dritten Spieltag

Nachdem Union mit Siegen gegen Astoria Walldorf (4:0, DFB-Pokal), Mainz (4:1, Bundesliga) und Darmstadt (4:2, Bundesliga) perfekt in die Saison gestartet war, folgte der Einbruch. Seit der 0:3-Niederlage gegen Leipzig am 3. September konnte die Mannschaft kein Spiel mehr gewinnen.

In diese Zeit fiel auch das Aus im DFB-Pokal und in der Champions League. Seit dem 0:4 in Leverkusen am vergangenen Sonntag steht Union Berlin in der Liga auf dem 18. Tabellenplatz. "Wenn du im Abstiegskampf spielst, brauchst du eine andere Körpersprache, eine andere Mentalität", sagte Fischer nach dem Spiel, in dem seine Mannschaft chancenlos war.

Offenbar kam Fischer auch deshalb zu dem Schluss, nicht mehr der richtige Trainer für Unions Saisonziele zu sein. Am Mittwoch sagte er: "Manchmal hilft einer Mannschaft eben doch ein anderes Gesicht, eine andere Art der Ansprache, um eine Entwicklung auszulösen".

Fischer geht im Frieden

In Urs Fischers Zeit beim 1. FC Union feierte der Verein einige der größten Erfolge der Vereinsgeschichte. Nach dem Aufstieg im Mai 2019 etablierte sich Union sportlich in der Bundesliga. Nach Qualifikationen für die Conference League und die Europa League gelang Union Ende der vergangenen Saison die Qualifikation zur Champions League, dem wichtigsten Klub-Wettbewerb im europäischen Fußball. Fischer wurde daraufhin bei der Journalistenwahl des "kicker" als Trainer des Jahres ausgezeichnet.

Sein Dank für diese erfolgreiche Zeit gelte den Spielern, seinem Trainerteam, dem Verein und den Fans, sagte Fischer nun. Und: "Ich wünsche Union nur das Beste und bin überzeugt, dass der Klassenerhalt gelingen wird." Auch Vereinspräsident Zingler bedankte sich bei Fischer für die "stets respekt- und vertrauensvolle Zusammenarbeit". Außerdem sagte Zingler: "So schmerzhaft diese Trennung ist - Urs Fischer geht als Freund, der jederzeit mit offenen Armen von uns empfangen werden wird."

Sendung: rbb24, 15.11.2023, 18 Uhr

124 Kommentare

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  1. 123.

    Urs Fischer wird auf ewig einen Platz in der Ruhmeshalle des 1. FC Union Berlin innehaben, das ist mal klar! Und er hat ja nicht nur den FCU zugetanen Fans aufgrund seiner Erfolge, und überhaupt seiner Art als Typ, Freude bereitet, sondern mit seiner ihm inhärenten Art auch weit darüber hinaus Sympathien eingesammelt. Sein schwizerisch-seriöser Abgang beim FCU, so bedauerlich und schmerzhaft er auch ist, beweist erneut seinen hervorragenden Charakter. Alles gute, lieber Urs!

  2. 122.

    Aber doch, Union hat ein großes Problem, da will doch der Klopp einfach nicht kommen.

  3. 121.

    Holt Oliver Glasner wenn Steffen Baumgart nicht kommt.

  4. 120.

    Hochmut? Natürlich. Ganz sicher nicht beim Trainer. Bei der Mannschaft eher teilweise. Definitiv bei Zingler und Ruhnert. Der Präsident wollte hoch hinaus, hat Ruhnert quasi das Geld in die Hand gedrückt und alles vergessen, was vorher den Erfolg ausmachte. Gehen muss nun der, der am wenigsten dafür kann. Union ist (mit Ausnahme von Freiburg) wie jeder x-beliebige Fußballverein. Nichts Besonderes.

  5. 119.

    Ich wünsche Urs, alles erdenklich Gute
    auf seinem weiteren Weg.
    Danke für die super tollen 5 Jahre.

  6. 117.

    Ein trauriger Tag! Als Berliner tut er mir leid: Fischer war kompetent, ruhig und hatte einen klaren Plan. Meines Erachtens ist Zingler hier zu dünnhäutig: Ich denke, die Wende wäre noch geschafft worden. Wer soll denn jetzt übernehmen? Bitte holt einen aus dem Ausland! Hat doch schon mal geklappt…. Leider ist jetzt wieder ein bisschen Fussballromantik gestorben, Union wird wieder normal, wenn das mal nicht richtig schiefgeht!! Fing bei Hertha irgendwie auch so an…
    Nach Röber war nur noch Quark. Drücke die Daumen, dass sie nen Zauberer aus dem Hut holen - allein mir fehlt der Glauben! So werden die Eisernen wohl ordentlich anrosten…
    Urs, du warst eine große Bereicherung!

  7. 116.

    Urs Fischer war wie ein Vater zu seinen Jungs. Spieler; ihr habt doch in den letzten Spielen immer wieder gezeigt, dass mehr in euch drin ist. Urs hätte euch viel mehr eine ernsthafte Ansage machen müssen; verdient habt ihr die sogar mehrmals. Nun ist er weg. Ihr werdet jetzt doch endlich nach denken ? Wir hoffen es.

  8. 115.

    Danke Urs !!!!
    Alles Gute !

  9. 114.

    Urs Fischer - Fußballgott!

    Danke für die geleistete Arbeit und die unfassbare Reise.

    Hätte man mir 2019 diese Reiseunterlagen so vorgelegt, ich hätte sie sofort unterschrieben.

    Einmal Unioner - immer Unioner!

    eisern!

  10. 113.

    Das ist doch jetzt wirklich nicht so überraschend. In dieser Situation muss der Verein handeln, und Urs Fischer klebt klugerweise nicht an seinem Sessel. Das ist die erste Liga, da funktioniert das so.

  11. 112.

    Welche Erfolgsfans? Ist Union Meister geworden? Die meisten neuen Fans die ich kennengelernt habe, sind wegen der tollen Stimmung bei Union und weil er geerdet ist. Wir spielen immer gegen den Abstieg und die Fans halten zusammen. Auch die dazu gekommenen

  12. 111.

    Ha ha bester Kommentar, fühle ich!
    Obgleich trotzdem verständlich, die langen Gesichter nun einiger wahren Fans,
    bei der heutigen Meldung. Mann hat mit Urs halt lange zusammen gekämpft, das prägt schon.
    Aber so ist das Business manchmal.

  13. 110.

    -->Jetzt steigen sie ab!

    Der Abstieg von Union in die 2.Liga scheint immer wahrscheinlicher zu werden, denn meine unbedingte Zuversicht nicht abzusteigen, hat sich nach Bekanntgabe der Trennung vom Trainer des Jahres schlagartig ins Gegenteil gedreht.

    Die Trennung von Urs Fischer ist ein Erdbeben, dessen Stosswellen für lange Zeit im Verein nachhallen werden und obendrein wurde damit Glaubwürdigkeit verspielt, auch heute nocheinmal, als nicht Urs Fischer die Trennung erklärt, sondern ein Präsident, der versucht mit (wenig überzeugenden) Worten Zuversicht auszustrahlen.

  14. 109.

    Ohh man ich komm aus dem lachen gar nich mehr raus...da is jemand der wollte sich ein Trikot kaufen aber jetzt überlegt er es sich...EIN WAHRER FAN...andere sind doch plötzlich sehr enttäuscht...na was habt ihr denn erwartet...das is bittere Bundesliga Realität und nich mehr der zuckerwattewald am lauschigen wuhlestrand....U.N.V.S.U.

  15. 108.

    Für mich hat der freiwillige Rücktritt von Urs Fischer doch einen sehr faden Beigeschmack, denn wie man Urs in diesen 5 Jahren kennengelernt hat, ist er der Letzte der nach so kurzer Zeit - in der neuen Saison - gleich die «Flinte ins Korn» werfen würde. Dieser Club und seinen «Mannen» sind ihm sicher sehr an Herzen gewachsen! Ich glaube eher das er wirklichen Charakter zeigt/hat, sprich niemanden in die Pfanne hauen will und daher stillschweigend den Rückzug antritt.

  16. 107.

    Auch die " die zugereisten Erfolgsfans " werden jetzt wieder abziehen, wenn die Köpenicker absteigen sollten. Er hat gute Arbeit geleistet.

  17. 106.

    .......wir werden ewig leben.......
    bleibt und Geld schießt keine Tore
    Herr Fischer war's nicht, es war Herr Ruhnert.......
    an die Spieler:
    Kopf hoch und besser machen
    Union bleibt Union
    und ein Stadtderby ist nicht ohne....

  18. 105.

    Falsch, nicht Union hat gehandelt, sondern Urs selbst, Respekt vor so einen Menschen, wie er es war.
    Wir wären diesen Weg, egal wohin auch mit Urs gegangen.

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