Sprengsatz im Mai 2022 - Russischer Dissident wegen versuchter Tötung in Berlin-Steglitz angeklagt

Mo 10.07.23 | 14:00 Uhr
Eingangsschild von Verfassungsgericht Berlin, Generalstaatsanwaltschaft Berlin, Senatsverwaltung für Justiz am 03. August 2021 in Berlin. (Quelle: dpa/Fotostand/Reuhl)
Audio: radioeins | 10.07.2023 | Michael Götschenberg | Bild: dpa/Fotostand/Reuhl

Er soll im Mai 2022 ein Haus in Berlin-Steglitz mit einem Brandsatz und offenbar auch mit einem Sprengsatz angegriffen haben. Jetzt wurde ein russischer Dissident von der Berliner Generalstaatsanwaltschaft angeklagt.

Ein in Berlin lebender russischer Dissident wird wegen eines versuchten Anschlages angeklagt.

Laut einer Mitteilung der Berliner Generalstaatsanwaltschaft wird dem 55-jährigen russischen Staatsangehörigen versuchte Tötung und eine versuchte schwere Brandstiftung vorgeworfen.

Er soll im Mai 2022 ein Haus im Stadtteil Steglitz mit einem Brandsatz und offenbar auch mit einem Sprengsatz angegriffen haben. In dem Haus war eine Niederlassung der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti.

Aus noch nicht geklärten Gründen zündete der Brandsatz nicht. Er wurde erst Tage später in dem Kellerschacht entdeckt und von Spezialisten des Landeskriminalamtes entschärft.

Angeklagter soll Protestcamps gegen Putin organisiert haben

Der 55‑Jährige betrieb laut Mitteilung der Behörden bis zu seiner Verhaftung am 14. Dezember 2022 öffentlichkeitswirksame Aktionen gegen den russischen Präsidenten, zum Beispiel ein Protestcamp vor der russischen Botschaft in Berlin. Kurz nach Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine habe der Mann in sozialen Medien über das später betroffene Wohnhaus berichtet und erklärt, dass von dort "Krieg gegen uns alle“ geführt werde. Der Angeschuldigte soll laut Mitteilung in der Oppositionsszene allerdings nicht unumstritten sein.

Dem Angeschuldigten werden darüber hinaus weitere Taten vorgeworfen – unter anderem die betrügerische Erlangung von "Corona-Beihilfen" sowie die Manipulation einer Gas‑ und einer Stromleitung in seiner Mietwohnung.

Der Verdächtige sitzt seit einem halben Jahr in Untersuchungshaft und bestreitet die Vorwürfe.

Sendung: radioeins, 10.07.23, 16:00 Uhr

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