Bilder aus dem DDR-Alltag - Fotografin Helga Paris in Berlin gestorben

Di 06.02.24 | 16:21 Uhr
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Archivbild: Helga Paris, Mitglied der AdK Sektion Film- und Medienkunst. (Quelle: imago images/AdK)
Bild: imago images/AdK

Die Fotografin Helga Paris ist tot. Sie starb am Montag in ihrer Berliner Wohnung im Alter von 85 Jahren, wie ihre Tochter der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag mitteilte. Paris war für ihre Aufnahmen von Menschen in ihrem DDR-Alltag bekannt.

Die 1938 im westpommerschen Goleniów (Gollnow) geborene Paris wuchs in Zossen bei Berlin auf. Sie studierte Modegestaltung und arbeitete zunächst als Grafikerin, bevor sie in den 1960er Jahren zur Fotografie kam.

Fotografieren "wie eine fremde Stadt in einem fremden Land"

Ihre Motive fand sie etwa im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg, wohin sie 1966 mit ihrem damaligen Mann, dem Maler Ronald Paris, gezogen war. Der Bezirk war zu der Zeit noch geprägt von Arbeiterfamilien. Davon zeugen etwa Fotografien von "Frauen im Bekleidungswerk VEB Treffmodelle" aus dem Jahr 1984.

Zu ihren bekannten Serien zählt etwa "Berliner Kneipen" von 1975. Für "Häuser und Gesichter" aus dem Halle der Jahre 1983-85 versuchte sie nach eigenen Worten, alles zu fotografieren "wie eine fremde Stadt in einem fremden Land". Zudem fotografierte Paris Leipzig und ihrer früheren Heimat Zossen, in Georgien und Polen.

Paris, seit 1996 Mitglied der Berliner Akademie der Künste, überließ der Einrichtung ihr Archiv mit fast 230.000 Negativen und etwa 6.300 Filmen.

Sendung: Inforadio, 06.02.2024, 17:03 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Sehr Schade. Frau Paris hat in der FHTW, heute HTW, einen Kurs in Fotografie geleitet, den ich wirklich sehr genossen habe, schöne Erinnerungen! Eine freundliche, geduldige Person, die mit unglaublichem Wissen und Kreativität die Teilnehmer führte. Leben Sie wohl!

  2. 1.

    R.I.P.
    Ich finde solch interessante Zeitdokumente unserer jüngeren Geschichte wirklich sehenswert und fände es angemessen, wenn Paris, Hauswald u.a. in einem würdigen Rahmen für längere Zeit der Öffentlichkeit präsentiert würden, damit alle Bürger'Innen und vielleicht im Rahmen von Projektarbeiten auch Schüler'Innen etwas über deutsch-deutsche Geschichte und eine andere bereits fast vergessene Realität erfahren.

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