Vorwürfe der sexuellen Gewalt - Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Till Lindemann

Mi 14.06.23 | 19:25 Uhr
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Symbolbild: Till Lindemann auf der Konzertbühne in Odense am 02.06.2023 (Quelle: dpa/Gonzales Photo)
Audio: rbb24 Inforadio | 14.07.2023 | Rolf Grünewald | Bild: dpa/Gonzales Photo

Wegen der Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann hat die Berliner Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Der Behörde zufolge geht es um Tatvorwürfe aus den Bereichen Sexualdelikte und Abgabe von Betäubungsmitteln.

Wegen der Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann hat die Berliner Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es gebe ein Ermittlungsverfahren von Amts wegen und mehrere Strafanzeigen Dritter, also nicht am etwaigen Tatgeschehen beteiligter Personen, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwochabend mit.

Das Verfahren sei wegen Tatvorwürfen aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln eingeleitet worden, so die Staatsanwaltschaft. Weitere Angaben könnten derzeit nicht gemacht werden, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden und die Persönlichkeitsrechte der potentiell Geschädigten und des Beschuldigten zu schützen.

Vorwürfe von mehreren Frauen

In den vergangenen Tagen hatten mehrere Frauen schwere Vorwürfe gegen Lindemann erhoben. Demnach seien junge Frauen vorab ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur After-Show-Party kommen wollen.

Dort soll es nach Schilderungen einiger Frauen dann auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein, dabei werden auch Fälle von Gewalt und Missbrauch beschrieben. Teilweise seien die Frauen, denen auf den Partys kostenlos Alkohol und illegale Drogen angeboten worden seien, auch nicht nach ihrem Alter gefragt worden, lautet einer der Vorwürfe.

Lindemann weist die Vorwürfe zurück und lässt seine Interessen anwaltlich vertreten.

Das Ermittlungsverfahren wurde nach rbb-Informationen wegen eines Sexualdelikts nach Paragraph 177 Strafgesetzbuch eingeleitet - darin sind sexuelle Übergriffe, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung geregelt.

Sendung mit Keyboarder Flake auf Radioeins pausiert

Bereits am Dienstag - also noch vor Bekanntwerden der Ermittlungen - gab Radioeins auf seiner Homepage bekannt, dass "Die Sendung mit Flake", dem Keyboarder der Band pausiert. Sie wäre turnusgemäß am Dienstag gelaufen.

"Da Rammstein auf Tour sind, hatten wir wie üblich eine vorproduzierte Sendung eingeplant, was jetzt, aufgrund der Debatte rund um Rammstein, unangebracht erscheint. Flake sieht jedoch derzeit keine Möglichkeit, eine neue Sendung zu produzieren, in der auf die aktuelle Situation eingegangen werden kann. Deswegen hat Radioeins in Absprache mit Flake entschieden, dass seine Sendung pausiert", hieß es am Dienstag.

Sendung: Inforadio, 14.06.23, 15:40 Uhr

111 Kommentare

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  1. 111.

    Nicht nur weit hergeholt in meinen Augen. Für mich ist dies auch ein klarer Fall von Vorverurteilung. Zumindest hat man den Eindruck, dass man sich in dieser Medienanstalt auf keinen Fall „die Hände schmutzig machen“ möchte und sich schon einmal sicherheitshalber distanziert.

    Und als Nebenanmerkung zu dem „Rechtschreib-Fan“. Wenn diese (die Rechtschreibung) auch nicht zu beanstanden ist… Mit der Grammatik hapert es offensichtlich. Ich sage nur: „Brauchen ist immer mit zu zu gebrauchen“…

  2. 110.

    OK. Die fehlerhafte Zuordnung ist mir gar nicht aufgefallen.
    Aber zwischen Lises und ihrem "Vergleich" sehe ich keinen großen Unterschied.
    Es geht um einen bestimmten Fall.
    Und jemand anderes kommt mit: ja aber was ist mit dem und dem.
    Das und das wurde so und so gemacht...
    Kann man als Vergleich sehen.
    Kann aber auch als Ablenkung (Whataboutism) angesehen werden.
    Ist mir eigentlich auch egal. Sah für mich nur ziemlich unglücklich aus.
    C'est la vie....btw: viel Spaß beim Fußball....

  3. 109.

    Das wäre jetzt eigentlich ziemlich schade, wenn sich Ihnen, wie Sie sagen, fast mein ganzer Beitrag nicht erschlösse. Ich bin aber ziemlich "hoffnungsvoll", dass dem gar nicht so ist. Allerdings habe ich meinen Beitrag selbst noch einmal auf eine Bemerkung in Richtung "Aufwachsen in der DDR" geprüft und bin leider nicht fündig geworden. Wo Sie es aber gerade ansprechen: Vielleicht ist das noch ein bedenkenswerter Aspekt? Was mein Alter und meinen sonstigen Status betrifft: Mann kann durchaus das Alter von Herrn Lindemann erreichen ohne im Frauenbild von Rockstars der 60er und 70er Jahre steckengeblieben zu sein. Und Mann bekommt durchaus einen klareren Blick auf Zeitgenossen wie Lindemann, wenn Mann eine Tochter im Zielgruppenalter dieses Herrn hat. Sie wäre zwar in keiner Weise gefährdet auf die Spielchen eines solchen "Stars" hereinzufallen, aber das ändert nichts an dem geschärften Blick auf derartige Vertreter des eigenen Geschlechts.

  4. 108.

    „Mein Kommentar implizierte jedoch eigentlich die Frage, warum die Damen bisher nicht selbst Anzeige erstattet haben.“

    Auf den ersten Blick mag es zwar widersinnig erscheinen, dass sie das nicht (schon viel eher) getan haben; meiner Meinung nach lässt sich das aber auch durchaus erklären. Hier, in Kommentar #92 hab ich das vor ein paar Tagen schon mal versucht:

    https://www.rbb24.de/kultur/beitrag/2023/06/rammstein-konzert-berlin-vorwuerfe-after-show-party-spranger-verbot.html

  5. 107.

    Zitat: "Selber Whataboutism siehe #79. Hauptsache über andere richten."

    Sie können mir höchstens vorwerfen, das Zitat dem falschen User zugeordnet zu haben. Meine Antwort bezog sich eigentl. auf "Lise" #42, die u. a. schrieb:

    Zitat: "Ich finde es immer merkwürdig Monate oder Jahre später mit einzusteigen und bis dahin geschwiegen zu haben. Erzählt eine was kommen plötzlich überall welche her"

    Dagegen mit den teilw. erst Jahrzehnte später angezeigten Missbrauchsfällen in der Kirche zu argumentieren ist kein Whataboutism, sondern ein opportuner Vergleich, der oben genannten Einwurf kritisiert und pulverisiert und kein Ablenken vom eigentl. Thema ist, wie es bei Whataboutism der Fall wäre.

  6. 106.

    Selbstverständlich könnte es das bedeuten.
    Mein Kommentar implizierte jedoch eigentlich die Frage, warum die Damen bisher nicht selbst Anzeige erstattet haben.

  7. 105.

    Mir erschließt sich absolut nicht, was Ihr Verweis auf hiesige "Kleinstadt", Ihre Anmerkung zum eigenen Alter nebst Familienvatereigenschaft noch der Hinweis auf ein Aufwachsen in der DDR mit dem hier zu kommentierenden Sachverhalt zu tun hat.
    Aber bitte: lassen Sie mich darüber weiterhin im Unklaren!

  8. 104.

    "„Vorverurteilung“ genauso wie das permanent vorgetragene Reglement der „Unschuldsvermutung“ bekommen erstaunlich schnell nen Bart, wenn sich die Argumention allein darauf kapriziert."

    Wieso bekommt bei ihnen das Gegenhalten mit der Unschuldsvermutung einen Bart? Für mich ist eine Vorverurteilung nicht das Gleiche wie die Unschuldsvermutung, so wie sie es hier suggerieren?!

  9. 103.

    Kurzes OT: es gibt leider einige Trittbrettfahrende - in Sachen Nick, als auch in anderen Dingen.

  10. 102.

    „Vorverurteilung“ genauso wie das permanent vorgetragene Reglement der „Unschuldsvermutung“ bekommen erstaunlich schnell nen Bart, wenn sich die Argumention allein darauf kapriziert. Die herbeigewünschte saubere und faire Verhandlungspraxis, die jedem in einem Rechtsstaat zu gönnen sei, läuft außergerichtlich ins Leere, wenn sich der den Bösewicht Mimende selbst als apologetisches Anbetungsobjekt geriert. Das polarisiert und macht es den Meinungsbegierigen leicht druff zu hauen.
    Ich erlaube mir nicht Partei zu ergreifen, meine jedoch nach wie vor gilt: Wie LindeMANN in den Wald hineinruft, so …

  11. 100.

    "[...] Übrigens: wenn nichts dran wäre, hätte Flake seine R1-Sendung nicht aussetzen brauchen."

    Das ist aber ein bisschen sehr weit hergeholt...

  12. 99.

    Wieder geht es hier nicht um Mißbrauch von schutzbefohlenen Kindern oder um den Fall Kachelmann, der ausschließlich private Ursachen hatte. Soweit ich das verfolgt habe geht es um junge Frauen, in der Blüte ihrer Jugend. Auch ist es in Deutschland noch nie üblich gewesen Ausweise zu kontrollieren, wie in anderen Ländern. Was da wirklich abging werden wir wohl nie erfahren. Was aber sauer aufstößt, ist die Instrumentalisierung durch Gruppen die sowieso immer schreien und denen das Wohl der Betroffenen völlig egal ist. Das verbindet die Fälle Kachelmann und Rammstein.

  13. 98.

    Eine Schuldumkehr bedingt eine/einen Schuldigen. Wer ist der-diejenige ihrer Meinung nach?

  14. 97.

    Diese Nachricht stammt nicht von mir, denn um diese Zeit war ich asiatische Gerichte essen in einer Sushi-Bar. Ich verbitte mir ausdrücklich solchen Namensmißbrauch, denken Sie sich gefälligst selber etwas aus! (Ansonsten: Faustkampf!)

  15. 96.

    Dann sollten alle betreffenden Personen Anzeige erstatten und nicht nur mediale Präsenz suchen......

  16. 95.

    "Bah! Ihr widert mich alle an. Warum werden die Kommentare überhaupt geprüft, wenn dann jeder zweite hier Vergewaltigungen und Machtmissbrauch rechtfertigt.
    Nix gegen Sexpartys, aber Zustimmung ist wichtig."

    Werden sie ja! Wenn sie lesen könnten und der deutschen Sprache mächtig wären, wüssten sie, dass hier nicht ein veröffentlichter Kommentar Vergewaltigungen und Machtmissbrauch rechtfertigt! Nur gilt für viele Kommentatoren weiterhin die Unschuldsvermutung.

  17. 94.

    Und nicht nur Madonna! !!! Es gibt sexualisierte Musikvideos überall! Ich stimme Ihnen vollends zu.

  18. 93.

    „An alle in diesem Chat. Ich bin überzeugt, dass alle Beiträge von euch, pro od. contra Lindemann, zur Wahrheitsfindung beitragen werden.“

    Ich glaube, Sie haben nicht so ganz verstanden, worum es hier eigentlich geht – nämlich mitnichten um die Wahrheitsfindung; sondern vielmehr darum, wie öffentlich mit solchen – in diesem Fall zahlreichen und massiven – Anschuldigungen umgegangen wird bzw. werden sollte. Ihnen von vornherein kein Gehör zu schenken, sondern stattdessen zu versuchen, sie mit fadenscheinigen Argumenten abzubügeln und Schuldumkehr zu betreiben, weil ja schließlich überhaupt nicht sein kann, was nicht sein darf, kann, meiner Meinung nach, auf jeden Fall nicht der richtige Weg sein.

  19. 92.

    Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen aufgenommen. Das war auch schon bekannt, als Sie Ihren Kommentar verfasst haben und ist ein schönes Beispiel für die fehlende Sachlichkeit. Till Lindemann soll und darf nicht vorverurteilt werden, aber die schwerwiegenden Vorwürfe dürfen auch nicht heruntergespielt werden.

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