Mehrere Haftbefehle vollstreckt - Razzia gegen mutmaßliche Schleuserbande in Berlin und Brandenburg

Di 07.11.23 | 15:06 Uhr
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Spezialkräfte verlassen am 07.11.2023 bei einer großangelegten Razzia der Bundespolizei und Landespolizei Brandenburg ein Haus in Weißensee. (Quelle: Pudwell)
Video: rbb24 Abendschau | 07.11.2023 | Material: Kerstin Breinig | Bild: Pudwell

Die Polizei in Berlin und Brandenburg ist am Dienstagmorgen mit einer Razzia gegen eine Schleuserbande vorgegangen.

Nach rbb-Informationen waren an mehreren Orten rund 140 Kräfte der Bundespolizei sowie etwa 80 Polizisten aus weiteren Bundesländern im Einsatz. Den Angaben zufolge wurden drei Haftbefehle gegen einen Syrer und zwei Deutsche in Berlin-Lichtenberg, Luckenwalde (Teltow-Fläming) und Dallgow-Döberitz (Havelland) vollstreckt. Ein vierter Beschuldigter befindet sich bereits in Haft. Der Einsatz läuft unter Federführung der Staatsanwaltschaft Potsdam.

Bei der Razzia wurden auch Waffen, Rauschgift und eine größere Menge Bargeld sichergestellt.

Einer Bande von insgesamt zehn Personen wird die gewerbsmäßige Schleusung von Menschen nach Deutschland vorgeworfen. Ein Teil der Gruppe soll zusätzlich mit Drogen gehandelt haben. Über die Balkanroute sollen die Beschuldigten Menschen auf der Ladefläche von Transportern unter menschenunwürdigen Bedingungen geschleust haben. Einer der mutmaßlichen Schleuser, ein 30-jähriger Mann, wurde in Lichtenberg festgenommen. Er soll vornehmlich
organisatorisch mitgearbeitet haben. In einigen Fällen soll er die Fahrzeuge auch selbst gefahren haben.

In Berlin sollen in Reinickendorf, Neukölln, Treptow-Köpenick, Tempelhof-Schöneberg und Lichtenberg Räume durchsucht werden. In Brandenburg laufen Durchsuchungen in Ortrand (Oberspreewald-Lausitz), Luckenwalde und Dallgeow-Döberitz.

Spezialkräfte verlassen am 07.11.2023 bei einer großangelegten Razzia der Bundespolizei und Landespolizei Brandenburg ein Haus in Weißensee. (Quelle: dpa-Bildfunk/Paul Zinken)
Bild: dpa-Bildfunk/Paul Zinken

Beschuldigte sollen 60 Menschen eingeschleust haben

Der Gruppe werden gesichert vier Schleusungen vorgeworfen, dabei sollen etwa 60 Personen geschleust worden sein. Ermittelt wird gegen die Gruppe seit April.

Die Beschuldigten sollen auch die Urheber der Schleusung gewesen sein, die Anfang Juni bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hatte: Im sächsischen Taubenheim war ein Transporter mit Geflüchteten an Bord während einer Verfolgungsjagd in die Spree gefahren [tagesschau.de]. Die 17 Geflüchteten im Alter zwischen zwölf und 24 Jahren saßen damals ungesichert im Laderaum des Transporters. Sechs Menschen wurden verletzt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 07.11.2023, 07:41 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Ich war am WE via Szczecin in Polen und zurück.
    Auf dem Hinweg war das Fahrzeug der Bundespolizei weithin sichtbar und mit Blaulicht aufgestellt worden.
    Auf dem Rückweg am Sonntag Abend (Einreise) gab es keine Kontrollen. Durch den SEV via Bussen war die Gesamtlage unübersichtlich bis undurchschaubar. Vereinzelt wurden sich Notizen gemacht. Späher sind 100% ig unterwegs gewesen.
    Es gibt auch Schleuser, die aus humanitären Gründen schleusen. Es gibt eine beträchtliche Anzahl in Obhut genommener Kinder. Bisweilen treffe ich auf die von Paranoia geplagten Ersatzeltern.

  2. 1.

    Danke für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Gut gemacht!

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