Video löst Kritik an Einsatz aus - Brandenburger Polizei ermittelt in den eigenen Reihen

So 18.06.23 | 19:04 Uhr
Wappen der Polizei Brandenburg, Symbolbild (Quelle: Geisler-Fotopress/Sebastian Gabsch)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 19.06.2023 | J. Wochnik | Bild: Geisler-Fotopress/Sebastian Gabsch

Die Bundeswehr präsentiert sich auf einem Festplatz. Dagegen gibt es Protest. Später kursiert im Internet ein Video, das zeigt, wie Polizisten einen Aktivisten zu Boden drücken. Nach einer Strafanzeige wird nun in den eigenen Reihen ermittelt.

Nach einem umstrittenen Einsatz von Polizisten gegen einen Mann bei einer Protestaktion zum Tag der Bundeswehr in Brandenburg/Havel wird gegen zwei Beamte ermittelt. Zu dem Einsatz am Samstag kursiert im Internet ein Video, das zwei Beamte zeigt, die einen jungen Mann abführen, einer von ihnen drückt den Mann außerdem mit einem speziellen Griff zu Boden. Im Netz sorgte dieses Video für scharfe Kritik.

"Bezüglich des Handelns der Polizeibeamten liegt eine Strafanzeige wegen Körperverletzung im Amt vor", teilte die Polizei am Sonntag mit. "Die Ermittlungen dazu dauern an." Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums sagte: "Natürlich nehmen wir die Strafanzeige entsprechend auf und ermitteln da." Von wem die Anzeige kam, war zunächst unklar.

Protestaktion in Brandenburg/Havel

Beim Tag der Bundeswehr in Brandenburg/Havel war es am Samstag zu einer Protestaktion gekommen. Vier Menschen hatten nach Angaben der Polizei ihre weißen T-Shirts mit roter Flüssigkeit übergossen und sich danach auf den Boden gelegt. Eine Person habe ein Megafon benutzt. Die Polizei sprach Platzverweise aus. Im Zusammenhang mit dem Protest kam es zu dem umstrittenen Einsatz.

In dem Video ist zu hören, wie ein Zeuge des Vorfalls fragt: "Was soll denn so eine Brutalität?" Ein Beamter antwortete: "Ich habe ihm gesagt, er soll sich hinsetzen. (...) Ich habe ihn umgelegt." Er warnte: "Gehen Sie beiseite, sonst lege ich Sie daneben."

Die Linke-Bundestagsabgeordnete Anke Domscheit-Berg zeigte das Video per Twitter und schrieb: "Polizeigewalt in Brandenburg an der Havel - ohne Grund einfach ins Gesicht hauen, das geht einfach mal gar nicht!"

Das Video stamme von einem Zeugen vor Ort, der eine vertrauenswürdige Quelle sei, sagte Domscheit-Berg der Deutschen Presse-Agentur. "Da waren keine Aggression oder Gewalttaten vorher abgelaufen." Das Video wurde bis Sonntagabend mehr als 800.000 Mal angeklickt.

Polizei ermittelt auch nach Vorfall in Königs Wusterhausen

Nach dem Tod eines 45-Jährigen nach einem Polizeieinsatz Mitte April in Niederlehme bei Königs Wusterhausen laufen ebenfalls Ermittlungen gegen Beamte. Sie hatten einen 45-jährigen Mann überwältigt, weil er sich aggressiv verhalten, gebissen und getreten haben soll. Nach Polizeiangaben setzten die Beamten auch Pfefferspray ein und fesselten den Mann mit Hilfe von Anwohnern. Danach sei er ohnmächtig geworden. Erste Hilfe wurde geleistet und ein Notarzt hinzugerufen. Der Mann kam in ein Berliner Krankenhaus, wo er einen Tag später starb. Angehörige hatten Strafanzeige gegen die beteiligten Beamten erstattet.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 18.06.2023, 19.30 Uhr

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