UKSH in Kiel und Lübeck: Rund 700 Ärzte im Ausstand

Stand: 30.01.2024 21:36 Uhr

Der Marburger Bund hat Ärzte des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein zu einem eintägigen Warnstreik aufgerufen. Mehrere Hundert Ärztinnen und Ärzte fuhren zur zentralen Kundgebung nach Hannover.

Rund 700 Medizinerinnen und Mediziner des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) mit den Standorten in Kiel und Lübeck haben nach Angaben der Ärztegewerkschaft Marburger Bund an einem bundesweiten Warnstreik teilgenommen. Aufgerufen waren insgesamt 2.000 Beschäftige an den beiden Standorten. Bundesweit gilt der Aufruf für 23 landeseigene Unikliniken.

Viele Beschäftigte stehen vor dem UKSH und streiken. © picture alliance/dpa Foto: Carsten Rehder
AUDIO: Streik am UKSH: Ärzte fordern bessere Arbeitsbedingungen (1 Min)

Tausende Mediziner bei Kundgebung in Hannover

Die zentrale Warnstreik-Kundgebung fand in Hannover statt. Dorthin hatten sich am Dienstagvormittag auch mehrere Hundert Beschäftigte aus Kiel und Lübeck mit Bussen auf den Weg gemacht. Insgesamt versammelten sich in der niedersächsischen Hauptstadt etwa 5.000 Ärztinnen und Ärzte aus fast allen Bundesländern. Eine Ausnahme: das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Es gehört nicht zur Tarifgemeinschaft deutscher Länder und war somit auch nicht vom Streik betroffen.

Mediziner aus Lübeck: Geld ist nicht der Hauptgrund für Streik

Hintergrund des eintägigen Warnstreiks waren die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL). Ärztinnen und Ärzten in Lübeck sagten NDR Schleswig-Holstein, es gehe ihnen weniger um die Forderung des Marburger Bundes nach 12,5 Prozent mehr Geld. Wichtiger sei es, den zunehmenden Stress bei der Arbeit zu verringern: mehr Bürokratie, eine höhere Arbeitsverdichtung, weniger Zeit für die Patienten und ihrer Ansicht nach schlecht planbare Nacht und Wochenend-Schichten.

Protestierende des UKSH Lübeck mit einem Schild mit der Aufschrift "Wir streiken". © NDR
Die beiden Mediziner des UKSH Lübeck streiken, weil sie nach eigener Aussage die Arbeitsbedingungen verbessern wollen. Die Arbeit sei mittlerweile so belastend, dass sie nicht mehr erträglich sei.

"Die Arbeit ist insgesamt sehr schwer geworden, weil viele kommunale Krankenhäuser geschlossen haben und wir viele Notfallpatienten von außerhalb bekommen", sagte einer der streikenden Ärzte. Die Medizinerinnen und Mediziner fordern, dass sich diese Punkte verbessern - auch zu Gunsten einer besseren Versorgung der Patientinnen und Patienten. "Das Durchhalten wird uns in letzter Zeit sehr schwer gemacht."

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Finanzministerin Monika Heinold hofft auf zufriedenstellende Einigung

Finanzministerin und Verhandlungsführerin der TdL, Monika Heinold (Grüne) wünscht sich "eine für beide Seiten akzeptable Lösung". Die Wertschätzung für Ärztinnen und Ärzte an den Universitätskliniken solle sich auch finanziell ausdrücken: "Unser Ziel ist es weiterhin, dass die Universitätskliniken als attraktive und zeitgemäße Arbeitgeber wahrgenommen werden, bei denen die Menschen gerne arbeiten", so Heinold weiter.

Patienten wurden behandelt

Durch den Warnstreik lief der Betrieb an den UKSH-Standorten in Kiel und Lübeck eingeschränkt. Alle Notfälle konnten aber behandelt werden, ebenso alle bereits stationär aufgenommenen Patienten, so der Marburger Bund. Von den Streikmaßnahmen ausgeschlossen waren demnach auch alle nicht aufschiebbaren Operationen und Therapien. Am Mittwoch soll es am UKSH wieder Dienst nach Plan geben. Ob es in Kürze weitere Warnstreiktage geben wird, ist noch unklar.

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Schleswig-Holstein Magazin | 30.01.2024 | 19:30 Uhr

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