Northvolt: Regionale Betriebe sollen beim Fabrik-Bau helfen

Stand: 28.02.2024 08:46 Uhr

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt und die IHK hatten gerufen - und über 500 Firmenvertreter sind gekommen: Im Berufsbildungszentrum (BBZ) in Heide fand am Dienstag ein Treffen unter dem Motto "Northvolt trifft Wirtschaft" statt.

von Carsten Rauterberg

Die Betriebe aus Handwerk, Handel und Industrie sollen mithelfen, dass die Batteriefabrik der Schweden Anfang 2026 den Betrieb aufnehmen kann. Das Berufsbildungszentrum BBZ in Heide (Kreis Dithmarschen) war bis auf den allerletzten Platz besetzt. Einige Besucher mussten stehen. Hunderte Handwerksmeister und Vertreter von kleinen und mittelständischen Unternehmen waren gekommen. Auch Firmeninhaber aus Einzelhandel und Gastronomie waren vor Ort.

Großes Interesse - Begeisterung bei Northvolt

Die Vertreter der Betriebe kamen nicht nur von der Westküste, sondern aus ganz Schleswig-Holstein. Zusammen mit der Industrie-und Handelskammer, der Kreishandwerkerschaft Dithmarschen, dem Unternehmensverband Unterelbe-Westküste und der Entwicklungsagentur Region Heide hatte Northvolt zu dem Treffen eingeladen. Der Deutschland-Chef des schwedischen Unternehmens, Christoffer Haux, war begeistert. "Wir freuen uns unglaublich.Wir wollten ja von Anfang die lokalen Unternehmen und die Region mit einbeziehen. Und das ist ein phantastisches Interesse heute."

Unterschiedliche Erwartungen

Die Firmenvertreter waren mit ganz unterschiedlichen Erwartungen und Wünschen zu der Infoveranstaltung gekommen. Ein Tischlermeister aus Westerdeichstrich bei Büsum (Kreis Dithmarschen) sagte, er sei ohne Vorkenntnisse gekommen und wolle sich einfach mal überraschen lassen von Northvolt. Ein anderer Firmenchef, der sich mit seinem Betrieb auf Trockenbau und Brandschutz spezialisiert hat, sagte, er wolle erfahren, was genau das Projekt Batteriefabrik für die mittelständischen Betriebe in der Region bewirken könne. Und der Geschäftsführer des Fenster und Türenherstellers Aldra aus Meldorf, Jan-Peter Albers, formulierte eine ganz klare Erwartung. "Bislang war die Bauwirtschaft im Norden durch Hamburg und den Speckgürtel bestimmt." Er hoffe schon, dass durch das Megaprojekt Northvolt die Bautätigkeit an der gesamten Westküste angeregt werden könne.

Gute Stimmung - zufriedene Firmenchefs

Die Chefinnen und Chefs der Firmen waren offenbar zufrieden mit dem Verlauf der Infoveranstaltung. Immer wieder gab es Applaus bei einzelnen Wortbeiträgen von Northvolt-Mitarbeitenden oder dem Leiter der Entwicklungsagentur Region Heide. Kritische Stimmen gab es bei dem Treffen im BBZ Heide nicht.

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Nach dem offiziellen Teil gab es dann ausreichend Zeit für das sogenannte Networking. Denn sechs Mitarbeitende aus unterschiedlichen Bereichen des Northvolt-Projektteams Heide waren ins BBZ gekommen, um nach dem offiziellen Teil Kontakte zu knüpfen und Fragen im persönlichen Gespräch zu beantworten. Und das kam bei den Teilnehmenden gut an, zum Beispiel bei Jan-Peter Albers: "Jetzt weiß ich, wer mein direkter Ansprechpartner bei Northvolt ist, das finde ich sehr positiv." Dazu freue ihn besonders, dass Politik, Verbände und Wirtschaft sowie Northvolt Hand-in-Hand arbeiten würden. Daher nehme er einen richtig positiven Eindruck von der Veranstaltung mit, erklärt der Firmenchef aus Meldorf (Kreis Dithmarschen).

Internetseite für die Wirtschaft

Bei der ersten Auftakt-Veranstaltung mit der Wirtschaft soll es aber nicht bleiben, betont Christoffer Haux von Northvolt: "Wir haben eine Internetseite geschaltet. Und da können sich alle Unternehmen registrieren lassen - aus den unterschiedlichen Branchen - und ihr Interesse anmelden." Die Firmeninhaberinnen und Inhaber müssen dort einen Fragebogen beantworten, Northvolt wertet die Einträge dann in den kommenden Wochen aus. Als nächster Schritt würden dann sogenannte Matches zu den einzelnen Branchen und Gewerken folgen, so Haux. Vertreter der einzelnen Branchen treffen dann auf Northvolt, und dort werden dann alle weiteren Einzelheiten besprochen - und Aufträge vergeben.

Der Deutschland-Chef des Batterieherstellers zeigte sich nach dem über zweistündigen Treffen sichtlich zufrieden. "Man hat heute gemerkt, dass hier ein großes Interesse und ein richtiger Enthusiasmus bei den Firmen da ist. Und wenn wir die einzelnen Treffen auch noch gut hinbekommen, dann bin ich sehr zuversichtlich." Noch im Frühjahr will Northvolt mit den Bauarbeiten beginnen. Anfang 2026 sollen dann die ersten Batteriezellen in der Gigafactory bei Heide vom Band rollen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 28.02.2024 | 08:00 Uhr

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