Ein Angeklagter und sein Anwalt warten in Einem Sitzungssaal. © dpa-bildfunk Foto: Christian Charisius
Ein Angeklagter und sein Anwalt warten in Einem Sitzungssaal. © dpa-bildfunk Foto: Christian Charisius
Ein Angeklagter und sein Anwalt warten in Einem Sitzungssaal. © dpa-bildfunk Foto: Christian Charisius
AUDIO: Urteil nach Fahrt in Menschenmenge in Henstedt-Ulzburg (1 Min)

Drei Jahre Haft nach Fahrt in Menschenmenge in Henstedt-Ulzburg

Stand: 21.12.2023 16:15 Uhr

Vor gut drei Jahren ist ein 22-Jähriger in Henstedt-Ulzburg nach Auffassung des Gerichts in eine Gruppe Menschen gefahren, die gegen eine AfD-Versammlung demonstrierte. Es gab Verletzte. Am Donnerstag ist das Urteil gefallen.

Drei Jahre Gefängnis, so lautet das Urteil gegen einen 22-jährigen Mann aus Föhrden-Barl im Kreis Segeberg. Das hat das Landgericht Kiel am Donnerstag entschieden. Im Oktober 2020 war das damalige AfD-Mitglied laut Richterin in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg) mit einem Auto auf den Gehweg gefahren und hatte dabei mehrere Personen verletzt. Da der Verurteilte zum Zeitpunkt der Tat noch 19 Jahre alt war, wurde er zu einer Jugendstrafe verurteilt.

Urteilbegründung: Keine Tötungsabsicht

Die Gruppe aus vier Personen hatte zusammen mit anderen gegen eine AfD-Versammlung im Bürgerhaus von Henstedt-Ulzburg demonstriert. Von den Demonstrantinnen und Demonstranten fühlte sich der 22-Jährige nach Auffassung des Gerichts bedroht. Mit ungefähr 20 Kilometern pro Stunde fuhr das damalige AfD-Mitglied in die Gruppe am Rande der Demonstration. Die vier Personen wurden dabei verletzt. In der Urteilsbegründung heißt es: "Dem Angeklagten war seine Tat bewusst. Er ist ein intelligenter junger Mann, der auch das Auto schon häufiger gefahren ist." Nach Einschätzung des Gerichts wollte er aber niemanden töten. Verurteilt wurde er deshalb für gefährliche Körperverletzung in vier Fällen und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr.

Zusätzlich zur Haftstrafe muss der Mann Schmerzensgelder zwischen 500 und 2.000 Euro an die vier Geschädigten zahlen. Ob es sich bei der Attacke um eine politische Tat handelt, dazu äußerte sich das Gericht nicht.

Weitere Informationen
Hinter Absperrband steht ein silbernes Auto sowie Rettungswagen mit Blaulicht und Polizisten. © NDR

Prozessstart nach Fahrt in Menschenmenge in Henstedt-Ulzburg

Im Herbst 2020 war ein 19-Jähriger nach einer Demo gegen eine AfD-Veranstaltung in eine Menschengruppe gefahren. mehr

Der Angeklagte betritt den Verhandlungssaal. © dpa-Bildfunk Foto:  Frank Molter

Fahrt in Menschenmenge: Verteidiger streitet politischen Hintergrund ab

Zum Prozessauftakt gestand der Angeklagte, mehrere Menschen am Rande einer Demonstration gegen die AfD angefahren zu haben. mehr

Hinter Absperrband steht ein silbernes Auto sowie Rettungswagen mit Blaulicht und Polizisten. © NDR

Zwischenfall nach Anti-AfD-Demo: Staatsschutz ermittelt

Der Staatsschutz ermittelt nach einem Unfall am Rande einer Anti-AfD-Demo in Henstedt-Ulzburg. Vieles ist ungeklärt. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 21.12.2023 | 16:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Kreis Segeberg

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Eine künstliche Vogelinsel schwimmt auf dem Hemmelsdorfer See in Timmendorfer Strand. © NDR

Rettungsinsel mit Livestream für bedrohte Vögel

Ohne künstliche Nistmöglichkeiten hat die Flussseeschwalbe laut BUND in SH kaum Chancen. Schwimmende Inseln sollen helfen. mehr

Videos