Kohlekraftwerk in St. Avold vorübergehend wieder in Betrieb

Kohlekraftwerk in St. Avold vorübergehend wieder in Betrieb

Mit Informationen von Lisa Huth   11.01.2024 | 12:06 Uhr

Das Kohlekraftwerk in St. Avold ist wieder am Netz. Frankreich will das Kraftwerk vorübergehend nutzen, um die aktuelle Kältewelle zu überbrücken. Auch das Atomkraftwerk Cattenom läuft auf vollen Touren. Und das Land plant neue Reaktoren.

Im Frühjahr 2022 war das Kohlekraftwerk Emile Huchet in Sankt Avold nahe der französischen Grenze stillgelegt worden. Unter anderem wegen des Kriegs in der Ukraine war es dann im November 2022 wieder eine Zeit lang ans Netz gegangen.

Und auch nun hat Frankreich das Kraftwerk wieder vorübergehend in Betrieb genommen. Zuerst hatte die Zeitung "Républicain Lorrain" darüber berichtet. Hintergrund ist demnach die aktuelle Kältewelle in Frankreich, denn dort wird auch großteils mit Strom geheizt.

Umrüstung auf Biomasse geplant

Damit Emile Huchet betriebsbereit gehalten werden kann, hatte das Kraftwerk rund 100 zunächst entlassene Beschäftigte wieder eingestellt und in die Wartung investiert. Bis 2027 soll das Kraftwerk nach Angaben der Chefin der französischen Energieaufsichtsbehörde, Emmanuelle Wargon, auf Biomasse umgerüstet werden.

Der Energieanteil aus Kohlekraft in Frankreich fällt gering aus. Laut der franzöischen Aufsichtsbehörde waren es im vergangenen Jahr noch 0,1 Prozent.

Inspektion im AKW Cattenom verschoben

Nicht nur das Kohlekraftwerk Emile Huchet ist derzeit im Einsatz, auch das Atomkraftwerk Cattenom läuft auf Hochtouren. Alle vier Blöcke werden derzeit genutzt.

Wegen der Kältewelle wird auch die Inspektion von Block 4 zunächst nicht stattfinden. Die alle zehn Jahre fällige Inspektion wurde per Gesetzesänderung um sieben Wochen verschoben – eine Neuerung in der Geschichte des Betreibers Électricité de France (EDF).

14 neue Reaktoren geplant

Normalerweise hätte Block 4, der seit 1991 in Betrieb ist, Ende Dezember für sechs Monate abgeschaltet werden sollen. Bei dieser Revision führen 3000 Menschen insgesamt 20.000 unterschiedliche Prüfungen und Wartungen durch. EDF hatte die Verschiebung nach einem Bericht des "Républicain Lorrain" schon vor einem Jahr beantragt.

Auch sonst ist Frankreich von seinem früheren Kurs, die Atomenergie zurückzufahren und auf Erneuerbare zu setzen, abgekehrt. Stattdessen plant die Regierung von Präsident Emmanuel Macron landesweit zurzeit 14 neue Druckwasserreaktoren (EPR) der dritten Generation, die eine Leistung von 1600 Megawatt haben.

Zum Vergleich: die Reaktoren in Cattenom haben je 1300 Megawatt. Darüber hinaus sind noch kleine, dezentrale Mini-Reaktoren an neuen Standorten geplant. Ob auch einer dieser neuen Reaktoren in Cattenom entstehen soll, ist bislang nicht bekannt.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-"Region am Mittag" am 11.01.2024 berichtet.


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