Hackerangriff auf großen Krankenkassen-Dienstleister
Hacker haben aktuell einen der größten IT-Dienstleister von Krankenkassen in Deutschland, Bitmarck, ins Visier genommen. Das hat auch Auswirkungen auf die IKK Südwest im Saarland. Versichertendaten sind nach derzeitigem Stand aber nicht betroffen.
Man "wehre derzeit eine Cyberattacke ab", heißt es auf einer temporären Internetseite des IT-Dienstleisters Bitmarck. Das Unternehmen ist einer der großen IT-Dienstleister im Gesundheitsbereich, betreut mehr als 80 Krankenkassen - darunter viele Betriebskrankenkassen, Innungskrankenkassen und die DAK-Gesundheit.
Keine Versichertendaten betroffen
Um "negative Auswirkungen" zu vermeiden, nehme Bitmarck derzeit gezielt Kunden- und interne System vom Netz. Bitmarck betont, dass nach derzeitigem Stand keine Daten abgeflossen seien, insbesondere keine Daten von Kunden oder Versicherungen.
IKK Südwest nur eingeschränkt erreichbar
Die Cyberattacke bedeutet allerdings, dass es derzeit bei verschiedenen Krankenkassen zu Einschränkungen kommt - wie zum Beispiel bei der IKK Südwest im Saarland. Die hat ihre eigenen Systeme vorsorglich von Bitmarck getrennt, ist dadurch derzeit aber zum Beispiel nur eingeschränkt erreichbar. E-Mails etwa können aktuell nicht empfangen werden, teilte ein Sprecher dem SR mit.
Auch bei der Bearbeitung von Kundenanliegen komme es derzeit zu Verzögerungen. Es gebe Probleme beim Abruf der Krankenakten und bei der elektronischen Krankschreibung. Sobald weitere Erkenntnisse vorliegen, will die IKK Südwest auf ihrer eigenen Internetseite darüber informieren.
Parallel dazu versuchen die Kassen, Alternativen wie etwa Telefonhotlines einzurichten. Ob weitere Krankenkassen im Saarland betroffen sind, ist derzeit unklar.
Verzögerungen bei elektronischer Krankschreibung
Der Hackerangriff hat aber auch Auswirkungen auf andere IT-Strukturen im Gesundheitsbereich. Nach Angaben der Gematik, einer zentralen Plattform im deutschen Gesundheitssystem, kann es bei mehreren Krankenkassen zu Verzögerungen bei der elektronischen Krankschreibung (eAU) und einer eingeschränkten Nutzung der elektronischen Patientenakte kommen.