Logos der Deutschen Bahn AG und S-Bahn (Foto: picture alliance / imageBROKER | Arnulf Hettrich)

Grüne kritisieren Bergs Verkehrsentwicklungsplan

  06.12.2023 | 14:40 Uhr

Verkehrsministerin Berg will den Bahnverkehr im saarländischen „Kernnetz“ mit einer 20-Minuten-Taktung verdichten. Das freut auch die Saar-Grünen. Allerdings sehen sie das Nordsaarland im Plan der Ministerin deutlich benachteiligt.

Die Grünen im Saarland äußern scharfe Kritik an der Entscheidung von Umweltministerin Petra Berg (SPD), bis zum Jahr 2030 keine alten Bahnstrecken zu reaktivieren. Berg hatte am Dienstag angekündigt, lediglich das Regionalbahn-Netz im Saarland mit einer neuen 20-Minuten-Taktung im „Kernnetz“ zwischen Saarlouis, Saarbrücken, Homburg und Neunkirchen weiterzuentwickeln. Das soll ohne zusätzliche Investitionen funktionieren.

Zachow: Nordsaarland „komplett vergessen“

„Auch wenn die Verdichtung des Bahnverkehrs im ‚Kernnetz‘ positiv zu bewerten ist, reicht das nicht aus, um den notwendigen Fortschritt im öffentlichen Nahverkehr zu gewährleisten“, sagte Grünen-Generalsekretär Hanko Zachow. „Die im autodichten Nordsaarland lebenden Menschen werden bei dieser Auslegung des Verkehrsentwicklungsplans aber komplett vergessen.“

Dabei gebe es leicht zu reaktivierende Strecken, so Zachow. Er verweist dabei als Beispiel auf die Primstalbahn zwischen Dillingen/Saarlouis und Limbach. Diese müsse schnellstens in das Schienennetz integriert werden.

Die Primstalbahn ist seit 1980 stillgelegt. Die Gemeinde Nalbach will die Strecke zwar reaktivieren. Ob und wann das passiert, ist aber völlig offen.

Absage an Losheimer Museumsbahn?

Dass abseits von Homburg-Zweibrücken keine neuen Strecken geplant sind, deuten die Saar-Grünen außerdem als Absage an den Erhalt der Losheimer Museumseisenbahn als touristisches Highlight. Der Museums-Eisenbahn-Club Losheim kann seit Herbst 2022 keine Fahrten mehr auf der Museumsbahntrasse Losheim-Merzig keine Dampflok-Fahrten mehr anbieten, da die Strecke stark sanierungsbedürftig ist.

Berg müsse, so Zachow, ihre Entscheidung überdenken und die Weichen für eine zukunftsorientierte Verkehrspolitik stellen, die das komplette Saarland miteinbezieht.


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