Landesregierung stellt Kataster für Industrieflächen vor

Brownfield-Kataster soll Überblick über Saar-Industriebrachen geben

Mit Informationen von Jimmy Both   16.10.2023 | 18:43 Uhr

Das Saarland will bei Firmenansiedlungen künftig verstärkt auf Industriebrachen setzen. Dazu ist am Montagvormittag in Kirkel ein saarlandweites Verzeichnis vorgestellt worden. Darin steht, welche Industriebrachen im Saarland neu genutzt werden können.

Alte Industrien verschwinden, neue entstehen. Das hat das Saarland in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder erlebt. Auch im Moment ist die Saar-Wirtschaft wieder im Umbruch. Doch neue Ansiedlungen führen auch immer wieder zu Protest, wie etwa bei der Batteriefabrik von SVolt auf dem Linslerfeld in Überherrn.

Kataster erfasst Brachflächen

Eine Lösung dafür können so genannte Brownfields sein, also alte Industrieflächen, die aufgegeben wurden. Das Wirtschaftsministerium hat am Montag dazu ein Kataster vorgestellt, mit dem Brownfields nun systematisch erfasst werden sollen.  

Video [aktueller bericht, 16.10.2023, Länge: 2:53 Min.]
Brownfield-Kataster soll Überblick über Industriebranchen erleichtern

Darin erfasst sind Flächen, die nicht mehr genutzt werden und für neue Investoren interessant sein könnten. 108 solcher Grundstücke sind aufgeführt, 22 haben nach Einschätzung der gwSaar Potenzial für eine gewerbliche Nutzung.

Welche genau das sind, können Investoren über das Onlineportal www.portal.germanys.saarland einsehen. Diese Flächen haben laut Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) häufig bereits eine Infrastruktur und liegen verkehrsgünstig. Teils hätten neue Investoren auch die Möglichkeit Fachkräfte zu übernehmen.

Kataster soll Überblick über Saar-Industriebrachen geben
Audio [SR 3, Jimmy Both, 16.10.2023, Länge: 02:48 Min.]
Kataster soll Überblick über Saar-Industriebrachen geben

Potenzial frühzeitig erkennen

Die Nutzung ehemaliger Industrieflächen sei für die Standort- und Projektentwicklung eine wertvolle Ressource für die wirtschaftliche Entwicklung des Saarlandes. Wichtig sei dabei, dass entstehende Potenziale frühzeitig bekannt seien. "Wir wollen nicht, dass Flächen 20 Jahre unentdeckt brachliegen, sondern schon bevor es zur Geschäftsaufgabe kommt eine Folgenutzung in die Wege leiten", erläuterte Barke.

Das gelte auch dort, wo Unternehmen vom Markt gedrängt werden würden. Dabei gehe es darum, die Übernahme von Flächen und Hallen strukturiert zu begleiten und damit einen nahtlose Übergang hin zu Zukunftsbranchen zu schaffen.

Die Opposition im Landtag wirft Barke vor, das Kataster zu spät vorzustellen. Dieser entgegnete, man erfasse schon lange potenzielle Flächen systematisch.

gwSaar erhebt jährlich Daten

Basis für das Onlineportal sind Daten, die die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Saar mbH (gwSaar) jährlich erhebt. Die jährliche Erhebung ermöglicht laut Ministerium einen umfassenden Überblick über die Gewerbeflächen im Saarland. Dabei würden in den Gemeinden gezielt Brachflächen abgefragt.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-"Region am Nachmittag" am 16.10.2023 berichtet.


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