Dunkle Wolken ziehen über das Kreuz einer Kirche (Foto: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte)

Bistum Trier macht Missbrauchsfall aus den 80ern öffentlich

  26.02.2024 | 16:50 Uhr

Das Bistum Trier versucht, einen weiteren Missbrauchsfall aufzuklären - diesmal aus den 80er Jahren. Täter war der seit Jahren verstorbene Pfarrer Nikolaus Schwerdtfeger, der Jahre zuvor als Kaplan auch im Saarland beschäftigt war.

Mit einem Aufruf will das Bistum Trier mögliche Missbrauchsbetroffene ermutigen, sich zu melden. Im Zuge der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt durch Geistliche und auf Bitten einer betroffenen Person hat das Bistum Trier am Montag einen weiteren Missbrauchsfall aus den frühen 80er Jahren öffentlich gemacht.

Schwerdtfeger war auch im Saarland tätig

In der damaligen Pfarrei Bassenheim (heute: Pfarrei Heilig Geist Mülheim Kärlich) wurde demnach über mehrere Jahre sexualisierte Gewalt gegen das betroffene Kind verübt. Täter war der damalige Pfarrer Nikolaus Schwerdtfeger. Dieser gestand die Tat auch ein. Weil er aber im Jahr 2000 starb, konnte ein strafrechtlicher Prozess gegen Schwerdtfeger nicht zu Ende geführt werden.

Schwerdtfeger war nach Angaben des Bistums auch an zwei Stationen im Saarland eingesetzt. Ab dem 18. Oktober 1955 war er als Kaplan in Saarlouis St. Ludwig tätig (heute: Pfarrei St. Ludwig Saarlouis, Pastoraler Raum Saarlouis), ab dem 19. März 1958 und bis Februar 1962 in Saarbrücken St. Michael (heute: Pfarrei Saarbrücken St. Johann, Pastoraler Raum Saarbrücken).

Hier können sich Betroffene melden

Bislang ist dem Bistum Trier nur die Person bekannt, die darum gebeten hat, den Fall öffentlich zu machen. Sie hatte sich bereits Mitte der 90er Jahre erstmals an das Bistum gewandt. Eine kirchenrechtliche Voruntersuchung wurde damals nicht eingeleitet.

Das Bistum bittet mögliche weitere Betroffene, sich zu melden:

Menschen, die zwar nicht selbst von Missbrauch betroffen waren, aber einen Hinweis zu möglichen weiteren Delikten geben können, bittet das Bistum, sich per E-Mail an die Interventionsbeauftragte Katharina Rauchendecker zu wenden.

Über dieses Thema hat auch der Saartext am 26.02.2024 berichtet.


Missbrauch im Bistum Trier

Zwei Zivilprozesse gegen das Bistum Trier
Opferverein MissBit unterstützt Kläger sexuellen Missbrauchs
Knapp 500 Menschen sind in den vergangenen 75 Jahren Opfer von sexuellem Missbrauch durch Angestellte des Bistum Triers geworden. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein. Der Verein MissBit will, dass die Fälle lückenlos aufgeklärt werden und hat angekündigt, gemeinsam mit den Opfern das Bistum Trier auf Schmerzensgeld zu verklagen - unterstützt durch einen Hilfsfond.
Haushalt für 2024
Bistum Trier rechnet mit fast 18 Millionen Defizit
Das Bistum Trier plant für den Haushalt 2024 mit einem Bilanzverlust von knapp 18 Millionen Euro. Unter anderem bei den Kirchensteuereinnahmen wird ein erheblicher Rückgang erwartet.
Hinweise auf Fehlverhalten in Abizeitung
Fall Dillinger: Ministerium erhebt Vorwürfe gegen Bistum Trier
Der Skandal um den verstorbenen Priester Edmund Dillinger aus Friedrichsthal zieht weitere Kreise. Wegen seines Einsatzes als Religionslehrer an einem Gymnasium in Saarlouis hat das Ministerium nun erstmals Vorwürfe gegen das Bistum Trier erhoben. Dillinger unterrichtete von 1979 bis 1999 – trotz Hinweisen auf sexuelle Übergriffe.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja