Hauskatze in einer Gasse in Schwäbisch Hall (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Pilotprojekt gegen Katzenleid

Tierschutzbund RLP kastriert verwilderte Katzen

Stand

Der Landesverband RLP des Deutschen Tierschutzbundes startet im März ein Pilotprojekt zur Katzenkastration. Das Ziel: Tierleid beenden und die Katzenpopulation in der Wildnis eindämmen.

"Da geschieht jedes Jahr unendlich viel Tierleid", berichtet Andreas Lindig, erster Vorsitzender des Landesverbands Rheinland-Pfalz des Deutschen Tierschutzbundes. Die verwilderten Tiere seien oft so krank, dass beispielsweise Muttertiere ihre Jungen nicht mehr ernähren können und diese dann größtenteils sterben. Dieses Leid finde im Verborgenen statt. "Sie sind meist scheu, leben auf verwilderten Grundstücken, verlassenen Fabrikgeländen oder Friedhöfen und meiden Menschen. Dadurch bleibt das Leid dieser Tiere für viele unsichtbar", erklärt Lindig. Auch an Bauernhöfen, in Industriegebieten und am Rande von Siedlungen gebe es vermehrt Straßenkatzen.

Um diesem Leid ein Ende zu bereiten, führt der Deutsche Tierschutzbund RLP gemeinsam mit der Landestierärztekammer RLP und mit finanzieller Unterstützung der Else Schütz Stiftung ein Pilotprojekt zur Kastration freilebender Katzen durch. Nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes RLP findet die Aktion lediglich in folgenden Landkreisen statt: Westerwald, Rhein-Lahn, Mayen-Koblenz, Neuwied, Ahrweiler, Altenkirchen und in der kreisfreien Stadt Koblenz. "Kastration ist der einzige Weg, den Katzen zu helfen", sagt Landesvorsitzender Lindig.

Eine Strassenkatze in der Altstadt von Tiflis.  (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Viele Jungkatzen sterben, da die verwilderten Muttertiere nicht in der Lage sind, sie zu versorgen.

Wie viele Katzen und Kater in Rheinland-Pfalz verwildert sind, lässt sich nicht sagen. Daten dazu wurden bislang nicht erhoben. Das Pilotprojekt wird maßgeblich von Tierschutzvereinen durchgeführt, die vor Ort sind und wissen, wo sich die verwilderten Tiere aufhalten. "Die wissen, wo solche Ansammlungen sind", erklärt Lindig. Die Tierschutzvereine versorgen während ihrer täglichen Arbeit die freilebenden Tiere an ihren Aufenthaltsstellen in der Regel mit Futter und teils auch mit Medizin und haben dadurch das nötige Wissen über die Straßenkatzen.

Straßenkatzen kommen zurück in die Natur

Im Rahmen des Pilotprojekts werden die Tierschutzvereine die Katzen mit Lebendfallen einfangen und anschließend für die Kastration zum Tierarzt bringen. Außerdem sollen sie laut Tierschutzbund mit einem Chip gekennzeichnet werden. Die Nachsorge der Tiere findet ebenfalls über die Vereine vor Ort statt.

Sobald die Katzen sich von den Strapazen des Eingriffes erholt haben, werden sie wieder zurück in die Natur gelassen. Eine grobe Vorstellung darüber, wie viele Tiere kastriert werden müssen, gibt es laut Lindig bislang nicht. Die Else Schütz Stiftung habe zugesagt, die gesamten Kosten im März zu übernehmen.

Katzenschutzverordnung in einigen Kommunen

In der Regel werden die Kosten der Kastrationen von den Tierschutzvereinen vor Ort übernommen. Es sei wichtig, schnell zu reagieren - "bevor die Tiere sich wieder vermehren", sagt Lindig. Früher seien die Katzenbabys vor allem im Frühjahr und im Herbst geboren worden. Das habe sich heutzutage etwas verschoben: "Inzwischen gibt es das ganze Jahr über Junge."

"Der wichtigste Effekt von Kastrationen ist, dass sich Katzen nicht unkontrolliert vermehren können. Wenn möglichst alle Freigängerkatzen aus Privathaushalten kastriert würden, reduziert dies die Straßenkatzenpopulation nachhaltig", so Lindig. Einige Kommunen in Rheinland-Pfalz haben inzwischen eine Katzenschutzverordnung erlassen, die eine Kastration von Freigängerkatzen vorschreibt. Doch es sind bei weitem nicht alle. Um den Tierbestand nachhaltig zu reduzieren, sei eine Verordnung auf Bundes- oder Landesebene notwendig, so Lindig.

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