Tausende demonstrieren in Kaiserslautern gegen Rechtsextremismus. (Foto: SWR)

Zeichen gegen Rechtsextremismus

Tausende demonstrieren in Kaiserslautern und Zweibrücken

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Verena Lörsch
Verena Lörsch (Foto: SWR)

In Kaiserslautern und Zweibrücken haben Samstagfrüh tausende Menschen ein Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt. Viele Parteien und Gruppen sind dem Protest-Aufruf gefolgt.

So voll haben sie ihre Innenstadt noch nicht erlebt – das berichten am Samstagmorgen viele Teilnehmende der Demonstration gegen Rechtsextremismus im Kaiserslauterer Zentrum. Zeitgleich sind auch in Zweibrücken Menschen auf die Straße gegangen.

Viele demonstrieren in Kaiserslautern gegen Rechtsextremismus

"Lautern ist bunt gegen Nazis" oder "Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf" steht auf den vielen bunten Schildern. Bereits vor Beginn der Demonstration unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt" ab 11 Uhr auf dem Platz vor der Stiftskirche ist die Lauterer Fußgängerzone voll. Dazu aufgerufen hat das Bündnis "Kaiserslautern gegen Rechts".

Tausende demonstrieren in Kaiserslautern gegen Rechtsextremismus. (Foto: SWR)
Viele gesellschaftliche Gruppen aus Lautern haben sich dem Demozug angeschlossen. Bild in Detailansicht öffnen
Tausende demonstrieren in Kaiserslautern gegen Rechtsextremismus. (Foto: SWR)
Besonders viele junge Kaiserslauterer kamen Samstagfrüh zur Demo. Bild in Detailansicht öffnen
Tausende demonstrieren in Kaiserslautern gegen Rechtsextremismus. (Foto: SWR)
Tausende demonstrieren in Kaiserslautern gegen Rechtsextremismus. Bild in Detailansicht öffnen
Demo gegen Rechtsextremismus: Vor dem Beginn der Demo haben sich die Teilnehmenden auf dem Platz vor der Stiftskirche in Kaiserslautern versammelt. (Foto: SWR)
Vor dem Beginn der Demo haben sich die Teilnehmenden auf dem Platz vor der Stiftskirche in Kaiserslautern versammelt. Bild in Detailansicht öffnen
Tausende demonstrieren in Kaiserslautern gegen Rechtsextremismus. (Foto: SWR)
Bei der Demo in Lautern setzen viele Teilnehmende auch ein klares Zeichen gegen die AFD. Bild in Detailansicht öffnen
Tausende demonstrieren in Kaiserslautern gegen Rechtsextremismus. (Foto: SWR)
Den Tag der Demo haben die Organisatoren bewusst zusammengelegt mit dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Bild in Detailansicht öffnen
Tausende demonstrieren in Kaiserslautern gegen Rechtsextremismus. (Foto: SWR)
Los ging die Demo am Platz vor der Stiftskirche in Kaiserslautern. Bild in Detailansicht öffnen
Tausende demonstrieren in Kaiserslautern gegen Rechtsextremismus. (Foto: SWR)
Neben Parteien, Kirchen und Vereinen kamen auch viele Kleingruppen, Familien und Freundeskreise zur Demo gegen Rechts. Bild in Detailansicht öffnen
Tausende demonstrieren in Kaiserslautern gegen Rechtsextremismus. (Foto: SWR)
Die Polizei spricht von rund 6000 Teilnehmenden. Bild in Detailansicht öffnen
Tausende demonstrieren in Kaiserslautern gegen Rechtsextremismus. (Foto: SWR)
Auf der Fischerstraße in Kaiserslautern riss der Strom der Demonstrierenden kaum ab. Bild in Detailansicht öffnen

Teenager mit provokanten Slogans auf ihren Plakaten, "Omas gegen Rechts", radikale Linke und junge Eltern, die ihre Babys vor den Bauch gebunden haben, sind gekommen. Es ist die ganze Breite der Kaiserslauterer Stadtgesellschaft die sich an diesem milden, sonnigen Wintermorgen auf den Weg gemacht hat. Eine von ihnen ist Emily. Ihre Motivation: "Es ist wichtig sich zu positionieren – gegen die AFD."

Auch Mario will sich dem Demozug durch Kaiserslautern anschließen. "Meine Eltern sind Jugoslawen. Die ,Remigration' würde ja auch bedeuten, dass auch ich zurück soll", sagt Mario. Er könne nicht glauben, dass heutzutage, und sei es nur in radikalen Kreisen, so fremdenfeindliche Parolen geäußert werden.

Nach Angaben der Veranstalter hatten vorab mehr als 50 Initiativen, Vereine, Parteien und Institutionen ihre Unterstützung angekündigt. In den Tagen zuvor ist der Demo-Aufruf auf Instagram hunderte Male geteilt worden.

Wir sind deutlich mehr als ich dachte. Die Resonanz ist gigantisch.

Dass das jetzt Wirkung entfaltet, zeigt sich schon zu Demobeginn. Auch die Plätze rund um die Stiftskirche stehen voll Menschen. Die Polizei zählt rund 6000 Teilnehmende, deutlich mehr als angemeldet.

Demos in Kaiserslautern und Zweibrücken fallen auf Gedenktag

Nach und nach ziehen die Demonstrierenden über die Fischerstraße in Richtung des Messeplatzes, wo die Abschluss-Kundgebung stattfinden soll. Dabei singen sie laute Lieder und skandieren antifaschistische Parolen. Nur an einer Stelle verstummt die Masse – als sie am Synagogenplatz vorbeikommen.

Die Demo in Kaiserslautern wurde nach Angaben der Veranstalter ganz bewusst auf den 27. Januar gelegt, dem Gedenktag für die Opfer des Holocausts. Hintergrund ist die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945. Das Datum wurde 2005 von den Vereinten Nationen als internationaler Gedenktag eingeführt. In Deutschland wurde der Tag bereits 1996 zum gesetzlichen Gedenktag erhoben.

600 Menschen demonstrieren zeitgleich in Zweibrücken

In Zweibrücken ging es Samstagfrüh am Hallplatz gegen 12 Uhr los. Dort stand die Demo unter dem Motto "Demokratie first". Sie wurde von einem Stadtratsmitglied der Partei "Die Partei" angemeldet und ebenfalls von zahlreichen Initiativen, Vereinen und anderen Parteien unterstützt. Wie auch in Lautern zieht die Polizei die Bilanz: "alles friedlich verlaufen".Das gilt auch für die Kundgebung des "Nationalen Widerstands" Zweibrücken, zu der laut Polizei acht Menschen kamen.

Rechten Ideologien Nährboden entziehen

Das Bündnis "Kaiserslautern gegen Rechts" teilt in seinem Aufruf zur Demo mit, dass sich der Rechtsruck in der Gesellschaft verstärke. Das zeige sich in einer steigenden Zahl von Abschiebungen und einer Abschottung Europas. Auslöser für diesen Rechtsruck seien auch die hohe Inflation, niedrige Löhne und eine Verstärkung von Armut.

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Um dem Rechtsruck zu begegnen, müsse auf eine inklusive und demokratische Politik gesetzt werden. Diese müsse aber auch das Leben aller Menschen verbessern, damit rechten Ideologien der Nährboden entzogen werde. Rassismus, Antisemitismus und jede andere Form von Menschenfeindlichkeit dürfe keinen Platz haben – nicht hier und nicht anderswo.

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