Nach einem Fund mutmaßlich menschlicher Knochen an der Ahrmündung bei Sinzig soll das Gelände weiter abgesucht werden. (Foto: SWR)

Skelettteile gehören zu Flutopfer

Knochenfund an der Ahrmündung: Identität des Toten ist geklärt

Stand

Die Knochen, die Mitte Oktober bei einer Müllsammelaktion bei Sinzig entdeckt wurden, gehören zu einem Opfer der Flutkatastrophe 2021. Laut Polizei ist die Identität geklärt.

Den Angaben zufolge konnten die gefundenen Knochen- und Knochenteile einer seit der Flut vermissten Person zugeordnet werden. Demnach wurde ein DNA-Abgleich gemacht, der die letzte Gewissheit gebracht hat. Die Angehörigen seien bereits informiert worden.

Nach Informationen von WDR und SWR handelt es sich bei dem Fund um die sterblichen Überreste von Frank Neufeld - einem jungen Mann aus Bad Neuenahr, der in diesem Sommer erst für tot erklärt wurde.

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Bereits kurz nach dem Fund der Knochen wurde bekannt, dass es sich dabei um Teile eines menschlichen Körpers handelt. Zunächst war jedoch nicht klar, ob es sich um die Überreste eines der vermissten Flutopfer handelt, einer Leiche aus einem von der Flut unterspülten Ahr-Friedhofs oder einem gänzlich Unbekannten. Die Knochenteile wurden deshalb in der Rechtsmedizin in Mainz genauer untersucht.

Freiwillige entdeckten Knochen beim Müllsammeln an der Ahrmündung

Eine Gruppe von freiwilligen Müllsammlern hatte die ersten Knochen am 15. Oktober in einem schwer zugänglichen und unwegsamen Gebiet neben der Ahrmündung zwischen Sinzig und Remagen entdeckt. Der Bereich war in der Flutnacht im Jahr 2021 überschwemmt worden.

Es war ein beklemmendes Gefühl.

Einer der Freiwilligen war Lars Boes. Er sagte dem SWR, sie hätten nach dem Fund sofort die Polizei verständigt. Die Beamten hätten die Knochen mitgenommen. Boes und die anderen freiwilligen Helfer haben den Angaben zufolge später noch weitere Knochenteile geborgen. "Es war ein beklemmendes Gefühl", sagt Boes. An den Knochen seien zum Teil noch Kleidungsreste gewesen. Deshalb vermutete er direkt, dass es sich dabei um menschliche Überreste handelte.

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Später hatte die Polizei mit Spezialkräften und einem Leichenspürhund erneut das Gebiet abgesucht und noch weitere Knochenteile gefunden, darunter auch einen Halswirbel. Sie waren der Rechtsmedizin zur weiteren Überprüfung übergeben worden, teilte die Polizei mit.

Zwei Opfer der Flutkatastrophe bislang nicht gefunden

Bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 waren an der Ahr 135 Menschen ums Leben gekommen. Nach dem Fund der sterblichen Überreste von Frank Neufeld gilt jetzt nur noch eine weitere Person als vermisst. Dabei handelt es sich um einen 60-jährigen Mann aus Kreuzberg in der Verbandsgemeinde Altenahr.

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