Die Tierschutzorganisation PETA kritisiert die Darstellung von Tieren in Karussells, auch wenn sie nicht echt sind.

Tierschützer entfachen Diskussion um Tierwohl

PETA kritisiert Tierfiguren in Fahrgeschäften

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Clara Holzhauser

Die Tierschutzorganisation PETA kritisiert die Darstellung von Tieren in Karussells, auch wenn sie nicht echt sind. Ein Medienwissenschaftler betrachtet die Diskussion kritisch.

Pferde, Kamele oder Elefanten - der Ritt auf Tierfiguren gehört zu den Klassikern, wenn man einen Freizeitpark oder Jahrmarkt besucht. Das sieht PETA Deutschland kritisch: "Wir sind der Meinung, dass solche Karussellfiguren mit Tiermotiven die Vorstellung verstärken, dass Tiere als empfindungsfähige Wesen vermeintlich nur zu unserer Unterhaltung da sind."

PETA Deutschland ist eigenen Angaben zufolge landesweit die größte Tierschutzorganisation, die sich für die Rechte von Tieren einsetzt. Auf ihrer Homepage schreiben sie: "Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten."

PETA USA schreibt Brief an amerikanischen Hersteller von Fahrgeschäften

Der Vorstoß gegen Tierfiguren in Fahrgeschäften kam von PETA USA. Die Tierschutzorganisation hatte sich vergangene Woche an einen großen Hersteller gewandt, der unter anderem solche Karussellfiguren mit Tiermotiven produziert. Die Tierschützer hatten an das Unternehmen appelliert, auf solche Tierdarstellungen bei Fahrgeschäften zu verzichten. 

Alternativen für Tiermotive seien der Fantasie überlassen

Yvonne Würz, Fachreferentin für den Bereich Zoo und Zirkus bei PETA Deutschland, sagt auf SWR-Anfrage: "Auch wenn es keine lebenden, echten Tiere auf den Karussells sind, die da leiden. Es transportiert trotzdem ein bestimmtes Bild in der Gesellschaft von unserem Umgang mit Tieren." In vielen Bereichen der Gesellschaft sei es immer noch so, dass Tiere ausgebeutet würden, etwa beim Elefantenreiten im Tourismus oder beim Einsatz von Pferden an Karneval. 

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Als Alternative zu Tiermotiven auf dem Karussell schlägt Yvonne Würz von PETA Deutschland Fahrzeuge verschiedenster Art vor und Raketen, Raumschiffe und Sternschnuppen, auf denen man sitzen kann.

Andere Tierschützer verstehen die Kritik nicht

Sabine Yacoub, die Landesvorsitzende beim BUND Rheinland-Pfalz, versteht die Sorge von PETA nicht: "Ich glaube nicht, dass ein Karussell vermittelt, dass Tiere zur Unterhaltung da sind. Entweder sensibilisieren meine Eltern oder mein Umfeld mich dafür, dass Tiere fühlende Lebewesen sind oder nicht."

Georg Spreuer vom Schaustellerverband Mainz erzählt, er habe erst mal in den Kalender schauen müssen, ob denn der erste April sei, als er von der Forderung erfahren habe.

Als nächstes kommen die Umweltschützer und verbieten die Motorräder und Autos auf dem Karussell, weil das Verbrenner sind. Wo kommen wir denn da hin?

Er geht davon aus, dass PETA nur Schlagzeilen erzeugen möchte, um neue Spendengelder zu generieren.

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Vermutung: PETA will in Schlagzeilen kommen

Professor Tanjev Schultz ist Politik- und Kommunikationswissenschaftler am Institut für Publizistik an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Auf SWR-Anfrage sagt er, man könnte vermuten, dass PETA mit dem Vorschlag in die Schlagzeilen kommen und eine Debatte auslösen wolle. Das sei auch legitim.

"Ob das am Ende eine konstruktive, produktive Diskussion ist, sei mal dahingestellt. Die Medien leben natürlich ein bisschen davon, dass sie dann Empörung als Reaktionen einfangen", meint der Medienwissenschaftler.

Durch die Berichterstattung würde der Name PETA und die Organisation an Bekanntheit gewinnen. Es sei vielleicht schon so, dass manche, denen das Tierwohl sehr wichtig sei, das zum Anlass nehmen, sich ein bisschen intensiver damit zu beschäftigen, was PETA macht.

Tanjev Schultz weiter: "Grundsätzlich ist es ja so, dass bei diesen pointierten Forderungen, die dann erst mal so ein bisschen lächerlich gemacht werden, schnell vielleicht ein paar interessante Kerne sind, die für alle interessant sind. Zum Beispiel wie es mit den Zirkussen aussieht, das ist ja seit langem in der Diskussion."

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