Der Führerschein betrifft so gut wie jede Familie. Viele Jugendliche gehen die Theorie und Praxis bereits frühzeitig an, um mit 18 Jahren alleine Auto fahren zu können. Damit treffen auch die gestiegenen Kosten sehr viele Haushalte in Deutschland. Wie viel für den Führerschein konkret ausgegeben wird, variiert je nach Anzahl der Fahrstunden und der Prüfung.
Um den Führerschein bezahlbar zu halten, hat die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag einen Antrag gestellt, der am Donnerstagabend diskutiert wurde. Anschließend wurde er an den Verkehrsausschuss zur weiteren Beratung gegeben.
Debatte über Qualität und Verfügbarkeit von Ausbildung und Prüfung
Die Debatte befasste sich damit, dass die hohe Quote an nicht bestandenen Prüfungen ein Problem sei. Florian Müller von der CDU/CSU-Fraktion schlug deshalb vor, mehr mit Simulatoren zu arbeiten. Der SPD-Abgeordnete Matthias Stein appellierte an die Fahrschüler, mehr zu lernen.
Weitere Punkte waren, ob über den privaten Führerschein diskutiert werden sollte, oder über Mobilitätskonzepte und Verkehrssicherheit generell. Relativ einig waren sich alle Redner und Rednerinnen, dass sich darüber Gedanken gemacht werden muss, wie mehr Prüfungstermine und kompaktere Ausbildungszeiten ermöglicht werden können.
Führerschein in RLP kostet im Durchschnitt bis zu 3.300 Euro
Jede Fahrschule in Deutschland kann die Preise für Theorie- und Fahrstunden selbst bestimmen. Joachim Einig ist seit über 35 Jahren Fahrlehrer und Vorsitzender des Fahrlehrerverbands Rheinland. Er erklärt das folgendermaßen: "Letztendlich geht es um Kalkulation. Wie viele Angestellte habe ich und was bekommen sie?"
Laut Einig müssen Fahrschüler in Rheinland-Pfalz in der Klasse B zwischen 3.100 und 3.300 Euro für einen Führerschein zahlen. Darin sind Grundbetrag, Theorie-Unterricht, Fahrstunden, Prüfungskosten sowie Umsatz- und Einkommenssteuer enthalten. Wenn mehr Fahrstunden fällig werden, steigt der Preis. Aktuell kostet eine Fahrstunde à 45 Minuten zwischen 60 und 70 Euro. Der Preis deckt neben der Leistung des Fahrlehrers auch Kfz-Kosten, Sprit und Versicherungen ab.
Fahren ohne Lizenz Für den Führerschein üben: Hier in RLP ist das erlaubt
Ein Vater hat in der Pfalz mit seiner Tochter vor der Führerscheinprüfung verbotenerweise eine Runde auf einem Supermarkt-Parkplatz hingelegt, um einparken zu üben. Die beiden wurden erwischt. Doch wo darf man als Fahrschüler oder Fahrschülerin überhaupt üben und welche rechtlichen Folgen haben Verstöße?
Zu diesen Gesamtkosten kommen weitere Ausgaben dazu, wie Lernmaterialien, Führerscheinantrag und Erste-Hilfe-Kurs. Brauchen die Fahrschüler mehr Praxisstunden, steigt auch die Dauer der Ausbildung. Der ADAC geht von einer durchschnittlichen Zeit von sieben Monaten aus. Fahrlehrer Joachim Einig weiß aber aus seinem Alltag, dass es viele Ausreißer nach oben gibt.
Höhere Preise für den Führerschein in ganz Deutschland
Der ADAC hat im Herbst 2023 eine bundesweite Umfrage zu den Kosten des Führerscheins durchgeführt. Befragt wurden rund 1.100 Personen im Alter von 17 bis 25 Jahren, die ihren Führerschein seit maximal vier Jahren besitzen. Gestiegene Fahrzeug-, Sprit- und Personalkosten infolge der Inflation haben auch die Preise in den Fahrschulen steigen lassen. Das Ergebnis: "Je frischer der Führerschein, desto teurer ist er."
Dass die Fahrschulpreise erneut seit vergangenem Jahr gestiegen sein könnten, kann der ADAC nicht ausschließen. Aber: "Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass die Inflation weiterhin Einfluss auf die Preise hat, allerdings verlangsamt sich die Inflation aktuell und das sollte sich niederschlagen in den Preisen", sagt Monika Gaß vom ADAC Pfalz.
Mehr Praxis, weniger Kosten?
Ein Grund, warum die Kosten für den Führerschein auch steigen, ist für Joachim Einig, die Unregelmäßigkeit bei den Fahrstunden. "Früher, also vor sieben, acht Jahren, habe ich meine Fahrschüler drei oder sogar vier Mal die Woche gesehen. Jetzt bin ich froh, wenn ich sie alle 14 Tage sehe."
Für ihn ist es ganz klar: Wenn die Praxis häufiger wiederholt wird, dann bleibt das Gelernte auch im Kopf und es müssen nicht weitere Fahrstunden gezahlt werden. "In der achten Fahrstunde, da fange ich oft wieder in der vierten an. Um die Motorik dahinzukriegen, wo sie bereits war. Es wäre eine Win-win-Situation für alle, wenn sich Fahrlehrer und -schüler regelmäßiger sehen."
Viele Fahrschulen hätten deshalb schon ihr Angebot umgestellt und bieten kompakte Kurse an. Nach sechs Wochen seien die Fahrschüler prüfungsreif und könnten den Führerschein abschließen.
CDU: Günstiger Führerschein durch Simulator-Fahrstunden
Ein Fahrsimulator kann die Ausbildung unterstützen und Fahrschüler auf den Straßenverkehr vorbereiten. Vor der ersten Fahrstunde sei das eine gute Einstiegshilfe, meint der ADAC. "Wer generell unsicher ist, dem kann so tatsächlich die Angst genommen werden." Aber eine virtuelle Fahrt ersetze keine Fahrstunde im realen Verkehr, betont Fahrlehrer Einig.
"Faktisch geht es um Verkehrssicherheit. Alles Praktische, was ich übe, geht auch besser", erklärt Einig. "Wenn der Fahrschüler dann ins richtige Auto steigt, das ist für ihn ein ganz anderes Leben. Es ist alles in Natura da. Im Simulator kann ich leicht gegen die Wand fahren, in der Realität sollte das nicht passieren."