Beim Baumaschinenhersteller Kubota in Zweibrücken arbeiten gut 800 Menschen. (Foto: SWR)

Gedrückte Stimmung bei Betriebsversammlung

Kurzarbeit und Ärger um Kündigungen bei Kubota in Zweibrücken

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Andreas Kahlmeyer
Reporter Andreas Kahlmeyer aus dem SWR-Studio in Kaiserslautern. (Foto: SWR)

Der Baumaschinenhersteller Kubota in Zweibrücken schickt seine gut 800 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Dafür sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Ärger um Kündigungen gibt es aber trotzdem.

Die Stimmung bei der Betriebsversammlung in der Zweibrücker Festhalle am Mittwoch sei angespannt gewesen, sagt Lee Hirschel von der IG Metall Homburg-Saarpfalz. Lange war unklar, wie das Unternehmen auf die Krise in der Baubranche und die dadurch sinkenden Absatzzahlen seiner Produkte reagiert. Im Raum stand, dass 110 der gut 800 Arbeitsplätze im Werk in Zweibrücken wegfallen sollen. Es wäre für Zweibrücken die nächste Hiobsbotschaft gewesen - auch der Kranbauer Tadano hatte zuletzt einen massiven Stellenabbau angekündigt. Zumindest bei Kobota ist der nun vom Tisch.

Kurzarbeit sichert 110 Arbeitsplätze in Zweibrücken

Bestandteil der Vereinbarung zur Kurzarbeit ist laut Gewerkschaft IG Metall, dass betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen sind. Und zwar bis Ende März kommenden Jahres. Darüber hatte es zuletzt zähe Verhandlungen zwischen Betriebsrat und dem Unternehmen gegeben. Die Kurzarbeits-Regelung gebe der Belegschaft nun Sicherheit, sagt Hirschel. Die Krise in der Baubranche werde vorübergehen, diese Durststrecke gelte es zu überbrücken. "Dann werden wir in Zukunft auch wieder über positive Entwicklungen und Geschäftszahlen hier in Zweibrücken sprechen", ist sich Hirschel sicher.

Kritik an Kündigungen und Kommunikation bei Kubota

Der Gewerkschafter blickt entsprechend positiv in Zukunft, kritisiert Kubota aber auch für den Umgang mit seinen Mitarbeitern. Das sei auch bei der Betriebsversammlung immer wieder Thema gewesen. Aktuell sind beim Arbeitsgericht mehrere Klagen gegen Kündigungen anhängig. Dabei ist auch die Gewerkschaft involviert. Im Kern geht es um den Vorwurf, die acht gekündigten Mitarbeiter seien vom Unternehmen öffentlich an den Pranger gestellt und gebrandmarkt worden. Darunter auch die Frau eines Betriebsrats.

Aushang an Schwarzen Brett stellt Gekündigte bloß

Zusammengefasst besagt der Aushang, dass man Mitarbeiter, die noch keine sechs Monate im Unternehmen sind und die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt haben, gekündigt habe. Man könne es sich nicht leisten, diejenigen zu übernehmen, die nicht durch Leistung überzeugen. Die Kritik der Gewerkschaft richtet sich nicht gegen den Inhalt, sondern gegen die Tatsache dies öffentlich für alle 800 Mitarbeiter an einem Schwarzen Brett auszuhängen. Die Gekündigten seien dadurch gebrandmarkt worden und mussten sich viel Häme und Spott anhören, erklärt Hirschel. Das sei ein absolutes No-Go, zumal sich sehr schnell herumspricht, wer die Gekündigten sind und sich womöglich auch potentielle neue Arbeitgeber dadurch beeinflussen lassen könnten.

Kommunikation über Aushänge ist eine Einbahnstraße

Generell sei die Kommunikation von Kubota gegenüber seinen Mitarbeitern ausbaufähig. "Die Kommunikation über Aushänge ist eine Einbahnstraße, das macht mehr kaputt, als dass es hilft", sagt Hirschel. Die Probleme seien bei der Betriebsversammlung klar angesprochen und erkannt worden. Jetzt werde man versuchen, sie gemeinsam mit Betriebsrat und Unternehme am Verhandlungstisch anzugehen und zu verbessern.

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