Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen einen früheren Bundeswehrsoldaten erhoben wegen Spionage (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Informationen aus dem Beschaffungsamt weitergeleitet

Spionage für Russland? Anklage gegen Soldat aus Koblenz

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Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen einen Berufssoldaten wegen Agententätigkeit erhoben. Er war als Berufssoldat beim Beschaffungsamt der Bundeswehr in Koblenz tätig.

Der Mann sitzt bereits seit letzten Sommer in Untersuchungshaft. Damals wurden sowohl der Wohnsitz des Offiziers im Hunsrück, als auch sein Arbeitsplatz in Koblenz beim Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) durchsucht.

Die Karlsruher Behörde wirft dem Mann nach Angaben vom Dienstag vor, das Dienstgeheimnis verletzt zu haben. Details dazu nannte sie nicht. Der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf muss jetzt noch entscheiden, ob es zu einem Prozess kommt.

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Offenbar Informationen dem russischen Geheimdienst angeboten

Ab Mai 2023 soll der Mann - aus eigenem Antrieb - mehrfach dem Russischen Generalkonsulat in Bonn und der Russischen Botschaft in Berlin eine Zusammenarbeit angeboten haben. "Dabei übermittelte er zu einer Gelegenheit Informationen, die er im Zuge seiner beruflichen Tätigkeit erlangt hatte, zwecks Weiterleitung an einen russischen Nachrichtendienst", hieß es.

Ein Jahr zuvor, 2022, soll er der Linksfraktion im Bundestag geheime Informationen angeboten haben. Die Partei sei allerdings damals nicht auf sein Angebot eingegangen. Ein Sprecher sagte vergangenes Jahr dazu, der Kontakt sei abgebrochen worden.

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