In Koblenz und Brauchbach demonstriert die IG Metall für einen niedrigeren Strompreis (Foto: SWR)

Bundesweiter Aktionstag der IG Metall

Koblenz und Braubach: Kundgebungen für niedrigeren Strompreis

Stand

Die IG Metall fordert einen besonderen Strompreis für energieintensive Betriebe. Der jetzige Strompreis gefährde langfristig Arbeitsplätze und die globale Wettbewerbsfähigkeit.

Die Industrieunternehmen Novelis und Ecobat aus Koblenz und Braubach haben am Freitag am bundesweiten Aktionstag der IG Metall mit etwa 470 Beschäftigten teilgenommen. Die Kundgebung in Koblenz startete um 10:45 Uhr auf dem Platz vor dem Warmwalzwerk von Novelis im Koblenzer Industriegebiet. Bei dem Betrieb, der Aluminium verarbeitet, versammelten sich laut IG Metall rund 400 Beschäftigte der Früh- und Tagschicht.

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Die zweite Aktion fand am Nachmittag beim Recycling-Unternehmen Ecobat Resources in Braubach statt. Dort protestierten circa 70 Beschäftigte vor der Verwaltung des Unternehmens.

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Forderung nach finanzieller Entlastung der Betriebe

Sowohl in Koblenz als auch in Braubach forderten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von der Bundesregierung nach Gewerkschaftsangaben übergangsweise einen günstigeren Strompreis, den sogenannten Brückenstrompreis, für energieintensive Betriebe.

Die IG Metall fordert einen besonderen Strompreis für energieintensive Betriebe. Sie ruft deshalb zu einem Bundes-Aktionstag auf. Die Kundgebung in Koblenz hat begonnen. (Foto: SWR)
Die Mitarbeiter von Novelis fordern jetzt den Brückenstrompreis für sichere Arbeitsplätze.

Aktuelles Strompreispaket der Regierung reicht nicht

Der bisherige Strompreis für die Industrie sei weiterhin zu hoch, so die IG Metall. Das bereits angekündigte Maßnahmenpaket von der Regierung für 2024 reiche nicht, um langfristig Arbeitsplätze zu sichern und die Betriebe international wettbewerbsfähig zu halten. Konkret fordert die IG Metall, energieintensive Betriebe bis 2030 mit fünf Cent pro Kilowattstunde - wie in Frankreich - zu entlasten.

Zu hohe Kosten machen Standort Koblenz für Investor unattraktiv

Nach Auskunft von Novelis führen die Schwankungen des Strompreises in Deutschland zu wenig Planbarkeit für die kommenden Jahren. Deswegen fordert Novelis einen stabilen Preis, der die Herausforderung der Umstellung auf die Nutzung erneuerbarer Energie und kohlenstoffdioxidarmer Produktion möglich mache.

Die Umstellung sei nötig, damit man als Standort attraktiv bleibe für den weltweit agierenden Geschäftspartner, so das Unternehmen. Wenn man nicht mit den internationalen Standards mithalte, dann würden die Investitionen zugunsten anderer Standorte - wie zum Beispiel in den USA oder China - ausfallen.

Die IG Metall fordert einen besonderen Strompreis für energieintensive Betriebe. Sie ruft deshalb zu einem Bundes-Aktionstag auf. Die Kundgebung in Koblenz hat begonnen. (Foto: SWR)
Bei Novelis im Koblenzer Industriegebiet haben sich rund 400 Beschäftigte zur Kundgebung versammelt.

Novelis gehört nach eigenen Angaben zu den Top 10 der Unternehmen in der Region Koblenz, was den Stromverbrauch betrifft. Demnach verbraucht das Unternehmen im Jahr etwa 500.000 Kilowattstunden, was einem Verbrauch von circa 30.000 Haushalten pro Jahr entspricht. Ein Drittel davon geht über Strom, zwei Drittel davon über Gas.

Rasselsteiner demonstrieren in Duisburg bei Thyssenkrupp

Aus Andernach hatten sich mehrere hundert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Rasselstein für ihren Protest auf den Weg zum Mutterkonzern Thyssenkrupp nach Duisburg gemacht. Laut Auskunft des Andernacher Betriebsratsvorsitzenden Marc Winter waren es mindestens 400 Kolleginnen und Kollegen, die sich mit sechs Reisebussen und mit Privatwagen auf den Weg gemacht haben.

Demnach kamen in Duisburg von allen weiteren Thyssenkrupp-Standorten in Deutschland Mitarbeitende zusammen, um für andere Strompreiskonditionen für die Industrie zu kämpfen. Laut Winter nahmen etwa 10.000 Demonstranten an der Kundgebung teil.

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