Schon eine halbe Stunde vor Beginn der Veranstaltung füllte sich der Saal im Bürgerhaus - etwa 400 Menschen waren es am Ende, darunter drei bewaffnete Ordnungsbeamte. Ja, sie halte eine Eskalation durchaus für möglich, sagt Ortbürgermeisterin Sabine Baumann (CDU) dem SWR vorab. Doch dann kam es ganz anders als von Baumann befürchtet.
Thema in Jockgrim: Misthaufen vor Rathaus als Protest
Thema war immer wieder ein Haufen Mist, der Anfang Februar von einem Jockgrimer vor dem Rathaus der Ortsgemeinde abgeladen worden war - aus Protest gegen Pläne, die eine Flüchtlingsunterkunft im Zentrum von Jockgrim vorsahen.
Am Mittwochabend sagte Ortsbürgermeisterin Baumann dazu: "Für mich ist ein Misthaufen keine respektable Meinungsäußerung. Er ist braun, stinkend, widerlich und als Meinungsäußerung finde ich ihn niveaulos." Und an anderer Stelle: "Wir beugen uns nicht einem braunen Misthaufen." Die Bürgermeisterin erntete viel Applaus.
Stinkende Protestaktion in der Südpfalz Misthaufen vor Rathaus in Jockgrim abgeladen: Protest gegen Flüchtlingsunterkunft
In Jockgrim (Kreis Germersheim) hat am Wochenende ein Mann einen Misthaufen vor dem Rathaus abgeladen. In dem Mist steckten vier Schilder, die das "Warum" erklärten.
Neuer Standort am Jockgrimer Ortsrand geplant
Seit kurzem gibt es aber einen neuen Standort für die Container für Geflüchtete: Statt mitten im Ort, sollen sie am Ortsrand aufgestellt werden. Und vielleicht auch deswegen blieb es am Mittwochabend bemerkenswert sachlich und unaufgeregt. Es wurden Fragen gestellt - und beantwortet. Es gab immer noch unterschiedliche Meinungen, aber fast alle schienen sich ganz gut damit abfinden zu können.
So regte sich eine Frau darüber auf, dass man dafür kritisiert wurde gegen eine Containerunterkunft im Ortszentrum zu sein, eine andere Frau fand es fragwürdig, dass diese Unterkunft nun am Ortsrand aufgestellt werden soll, wo es schwerer sei, die Menschen zu integrieren und ins Dorfleben einzubinden.
Bürgermeisterin nach zwei Stunden Diskussion zufrieden
Aber selbst Thomas Schmitt, der Mann, der den Misthaufen abgeladen hatte, scheint erstmal keinen weiteren vors Rathaus setzen zu wollen. Er sei zufrieden mit der Veranstaltung: "Da wurde mal argumentiert, das war gut."
Ortsbürgermeisterin Baumann machte nach drei Stunden unterdessen einen gelösten Eindruck: "Ich hatte es für möglich gehalten, dass es hier deutlich weniger zivilisiert abläuft. Jetzt bin erleichtert, dass es hier doch friedlich abgelaufen ist", sagte Baumann am Ende der Versammlung.
