Demonstration in Ludwigshafen

"Orange the World"

Internationaler Aktionstag: Viel Engagement in RLP gegen Gewalt an Frauen

Stand

Weltweit findet am 25. November der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen statt. Auch in Rheinland-Pfalz gab es anlässlich des Aktionstages "Orange Day" verschiedene Aktionen, u.a. wurden öffentliche Gebäude in der Farbe Orange angestrahlt.

Orange soll als Farbe eine Zukunft ohne Gewalt gegen Frauen symbolisieren. Der "Internationale Tag zur Beseitigung der Gewalt gegen Frauen" wurde 1981 von Frauen- und Menschenrechtsorganisationen ins Leben gerufen.

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Der Tag heißt auch "Orange Day", da seit 1991 der Aktionstag als offizielle Kampagne "Orange the World" der Vereinten Nationen läuft, die sich bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, erstreckt. Jedes Jahr gibt es Aktionen wie Kundgebungen, Lesungen, Illuminationen und Diskussionsrunden.

Porta Nigra erstrahlt in Orange

In mehreren Städten und Kreisen in Rheinland-Pfalz gab es verschiedene Veranstaltungen zum Aktionstag. Unter dem Motto "Frauen Leben Freiheit" demonstrierten Mitglieder verschiedener Organisationen in Trier vor der Porta Nigra und zogen danach durch die Innnenstadt. Seit dem späten Nachmittag leuchtete außerdem die Porta Nigra wie viele andere Gebäude im Land in Orange. In der Trierer Innenstadt konnte man sich an der Spendenaktion für das Frauenhaus am Info-Stand "Gewalt kommt nicht in die Tüte“ beteiligen.

In Koblenz war eine Kundgebung auf dem Clemensplatz geplant. Neben Oberbürgermeister David Langner (SPD) sollte Bettina Metz von den UN-Women Deutschland sprechen. Seit Samstag kann man sich außerdem für einen virtuellen Spendenlauf zugunsten der Frauenhäuser in Koblenz, Mayen-Koblenz und Westerwald anmelden: Der Spendenlauf findet von Februar bis März kommenden Jahres statt. Die zurückgelegten Kilometer werden per Handy-App erfasst. Das gesammelte Startgeld kommt Frauenhäusern in der Region zugute.

In Ingelheim wurden die Kultur- und Kongresshalle und das Weiterbildungszentrum am Abend orange angeleuchtet. Außerdem verpackten Bäckereien dort und im Kreis Mainz-Bingen ihre Brötchen in Tüten mit der Aufschrift "Gewalt kommt nicht in die Tüte".

In Mainz wurde am Alten Dom St. Johannis ein Banner mit dem Schriftzug "Nein heißt Nein" angebracht. Außerdem gab es Informationsstände vor dem Mainzer Staatstheater.

In Zweibrücken stand ein Infostand in der Fußgängerzone. Dort gab es unter anderem Infomaterial und Plakate, um die Öffentlichkeit für Gewalt gegen Frauen zu sensibilisieren.

Demonstration in Ludwigshafen
Bereits am Donnerstag sind in Ludwigshafen Frauen mit einem Demonstrationszug als Zeichen gegen Gewalt an Frauen durch die Innenstadt gezogen.

Bundesweit: Alle vier Minuten Gewalt in Partnerschaft

UN-Women Deutschland hatte zum Aktionstag Zahlen zu Gewalt gegen Frauen veröffentlicht. Danach erlebt alle vier Minuten eine Frau Gewalt in der Partnerschaft. Laut Statistik ist jede dritte Frau in Deutschland außerdem mindestens einmal in ihrem Leben von Gewalt betroffen. Das sind mehr als zwölf Millionen Frauen. Das Bundeskriminalamt spricht von jährlich 140.000 Fällen von häuslicher Gewalt in der gesamten Republik.

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RLP: 70 Prozent der Opfer sind weiblich

Wenn man sich die Zahlen in Rheinland-Pfalz anschaut, so ist es im Jahr 2022 laut Landeskriminalamt zu 13.573 Fällen von häuslicher Gewalt gekommen. 70 Prozent der Opfer waren Frauen. Dabei beinhaltet häusliche Gewalt "Formen körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt und umfasst familiäre sowie partnerschaftliche Gewalt". Dazu zählen unter anderem Mord und Totschlag, sexuelle Übergriffe, Vergewaltigung, Stalking und Nötigung.

Die Entwicklung der Opferzahlen von häuslicher Gewalt in Rheinland-Pfalz aus den Jahren 2018 bis 2022.
Die Entwicklung der Opferzahlen von häuslicher Gewalt in Rheinland-Pfalz aus den Jahren 2018 bis 2022.

Vergleicht man diese Gesamtsumme, so sind die Fälle von häuslicher Gewalt in den vergangenen Jahren angestiegen. Die vorsätzliche "einfache" Körperverletzung ist mit insgesamt 7.804 Opfern im letzten Jahr, davon fast 70 Prozent Frauen, bei der häuslichen Gewalt am deutlichsten vertreten. Dahinter sind die zweithäufigsten Delikte Bedrohungen, Stalking und Nötigung mit 2.102 Fällen. Vier Opfer sind durch Gewalt in der Partnerschaft tödlich verletzt worden, zwei davon waren Frauen.

Tötung von Frauen wegen ihres Geschlechts: Femizid

Nicht selten enden Konflikte in Beziehungen in tödlicher Gewalt, die zumeist Frauen erfahren. Solch eine Tötung von Frauen, oder auch Mädchen, wird als "Femizid" bezeichnet.

Erst im August hat das Landgericht Kaiserslautern einen 57-jährigen Mann wegen des Mordes an seiner Ehefrau in Sembach zu einer lebenslangen Haft verurteilt. Er hatte die 48-Jährige mit mehreren Schüssen tödlich verwundet. Zuvor hatte die Frau, Mutter des gemeinsamen 12-jährigen Sohnes, beim Familiengericht eine Verfügung gegen den Mann erwirkt. Die Verteidigung des Mannes hat Revision gegen das Urteil eingelegt.

Ludwigshafen

Anlass: Internationaler Tag gegen Gewalt gegen Frauen Polizei-Interview zum Orange-Day in Ludwigshafen: "Es betrifft alle Schichten"

In Ludwigshafen sind am Donnerstag Frauen mit einem Demonstrationszug durch die Innenstadt gezogen. Anlass ist der Internationale Tag gegen Gewalt gegen Frauen am 25. November.

SWR4 RP am Donnerstag SWR4 Rheinland-Pfalz

Wo gibt es Hilfe bei häuslicher Gewalt?

Wer von häuslicher Gewalt betroffen ist, kann Ansprechpartner in den Polizeidienststellen im Land kontaktieren. Die Polizeiliche Opferberatung ist außerdem in Koblenz, Mainz, Ludwigshafen, Trier und der Westpfalz zu finden. Dabei geht es um Hilfestellung in Fällen von zum Beispiel Körperverletzung, Stalking und Vergewaltigung.

Außerdem unterstützt das rheinland-pfälzische Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration sowohl Hilfs- als auch Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Neben mehreren Frauennotrufen im Land gibt es Kontakte zu Frauenhäusern und Beratungsstellen.

Eine weitere Anlaufstelle ist das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen, erreichbar in 17 Sprachen unter der Telefonnummer 08000 116 016 oder im Netz.

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SWR