Das Forschungsflugzeug HALO im Hangar in Oberpfaffenhofen.

Unterwegs mit speziellem Forschungsflugzeug

Forscher der Uni Mainz untersuchen Einfluss von Monsun auf unser Wetter

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Markus Volland
Ilona Hartmann
SWR-Autorin Ilona Hartmann

Forschende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz untersuchen die Zusammenhänge zwischen dem asiatischen Monsun und dem Klimawandel in Europa - dazu steigen sie hoch hinauf.

Am Sonntag war Startschuss für ein sehr spezielles Forschungsprojekt der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität. Es heißt "PHILEAS" und beschäftigt sich mit der Frage, wie Treibhausgase und Aerosole über dem Pazifik transportiert werden.

Mainzer Forscher messen Schadstoffe in 15 Kilometern Höhe

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, werden die Expertinnen und Experten die Schadstoffkonzentrationen sehr weit oben in der Luft messen. Mit dem speziellen Forschungsflugzeug HALO steigen die Fachleute in 15 Kilometer Höhe auf.

Die Messflüge werden zuerst von Oberpfaffenhofen in Bayern durchgeführt. In zwei Wochen folgen dann weitere Flüge von Anchorage in Alaska aus. Anschließend werden die Daten miteinander verglichen.

Monsun transportiert verschmutzte Luft bis nach Europa

Die extremen Regenfälle des asiatischen Monsuns stehen dabei im Mittelpunkt. Sie sorgen nicht nur in Südostasien für katastrophale Zerstörungen. In einer Mitteilung der Mainzer Universität heißt es, der Monsun transportiere auch stark verschmutzte Luftmassen aus der bodennahen Atmosphäre in Südostasien bis in die untere Stratosphäre über Europa.

Jedes Jahr sorgt der Monsunregen für große Überschwemmungen in Pakistan.
Jedes Jahr sorgt der Monsunregen für große Überschwemmungen in Pakistan.

Neben den Verschmutzungen wird bei diesen Prozessen auch Wasserdampf in die untere Stratosphäre transportiert, der speziell in dieser Höhenregion klimarelevant ist. Wie all diese Strömungen auch unser Wetter und das Klima in Deutschland beeinflussen wird nun zwei Monate lang von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Mainzer Universität erforscht.

Auch Waldbrände in Kanada werden untersucht

Neben dem Ferntransport aus der Monsunregion ist die Untersuchung der verheerenden Waldbrände in Kanada ein weiteres Ziel der Messungen. Die Brände haben nach Angaben der Mainzer Universität auch einen Einfluss auf die Stratosphäre. Die Feuer können Aerosole und Verschmutzung sogar in Höhen von zwölf Kilometern oder höher eintragen.

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"Durch PHILEAS haben wir die Chance, den Einfluss solcher Rauchfahnen auf die Zusammensetzung dieser Höhenregion und deren Entwicklung zu untersuchen", heißt es vom Mainzer Institut für Physik der Atmosphäre.

Partner im PHILEAS-Projekt sind neben der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem Forschungszentrum Jülich das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig, das Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz sowie die Universitäten Frankfurt und Wuppertal. Die wissenschaftlichen Flüge werden von einem circa 70 Personen starken Team unterstützt.

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