Flüchtlinge warten (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Provisorischer Wohnraum auf dem Festplatz

Frankenthal kauft Wohncontainer für fast acht Millionen Euro um Geflüchtete unterzubringen

Stand

Die Stadt Frankenthal will mehr Wohncontainer anschaffen, um Flüchtlinge nicht in Turnhallen und Zelten unterbringen zu müssen. Oberbürgermeister Meyer übt derweil deutliche Kritik am Land.

"Aktuell haben wir 675 Geflüchtete an verschiedenen Standorten in der Stadt untergebracht", sagte Oberbürgermeister Nicolas Meyer (FWG) dem SWR. Damit ist die Stadt Meyer zufolge an einer Grenze angekommen: Die dezentrale Unterbringung sei einfach nicht mehr zu stemmen, weder was die Kosten angeht, noch das Personal.

Wer wird neuer OB im Rathaus von Frankenthal? (Foto: SWR)
Das Rathaus in Frankenthal

Wohncontainer auf dem Festplatz

Deswegen ist der Stadtrat am Dienstagabend zu einer Sondersitzung zusammengekommen: Für fast acht Millionen Euro sollen nun Wohncontainer angeschafft werden, die auf dem Festplatz Benderstraße aufgestellt werden sollen. Insgesamt sollen darin 250 Menschen unterkommen. Ziel ist es laut Meyer, "dass wir ab Mai keine Geflüchteten in Turnhallen oder Zelten unterbringen müssen. Damit stehen die Sportstätten den Vereinen und Schulen und die Kerweplätze den Vereinen für ihre Aktivitäten zur Verfügung."

Ab Januar sollen in diesen Containern auf dem Layenhof in Mainz-Finthen bis zu 100 Geflüchtete unterkommen können. (Foto: SWR)
Container auf dem Layenhof in Mainz-Finthen. Auch in Frankenthal soll eine zweigeschössige Variante zur Anwendung kommen.

Alle Fraktionen im Stadtrat haben dem Plan zugestimmt, mit einer Ausnahme: der AFD.

Oberbürgermeister Meyer übt Kritik am Land

Die enormen Kosten der Flüchtlingsunterbringung müssen von Land und Bund übernommen werden, so Meyer: "Die Kommunen kommen hier in der Tat an die Grenze ihrer finanziellen Belastbarkeit und auch darüber hinaus. Und im Übrigen auch, was Personal, Logistik und Technik betrifft, bringt das die Kommunen an den Rand der Leistungsfähigkeit." Das Prinzip "Wer bestellt, bezahlt!" müsse endlich zur Anwendung kommen.

Container keine Dauerlösung

Für den Frankenthaler Oberbürgermeister steht jetzt schon fest: Die Containerunterkünfte auf dem Festplatz sind keine Dauerlösung. Die Stadt Frankenthal plane, die Wohncontainer 2027 oder 2028 wieder abzubauen. Aber dafür müssten erstmal andere Lösungen erarbeitet werden, wie und wo die Geflüchteten dann künftig in Frankenthal wohnen sollen. 

Oberbürgermeister weiß um Sorgen und Ängste der Anwohner

Er wisse um die Sorgen und Ängste der Frankenthalerinnen und Frankenthaler, sagte Oberbürgermeister Meyer dem SWR: "Die möchte ich auch wirklich ernst nehmen. Da muss man zuhören und konkret in den Dialog gehen. Und genau das haben wir auch vor, dass wir mit den Anliegern vor Ort diese Themen intensiv besprechen."

Mehr zur Flüchtlingssituation in RLP

Mainz

Landtag billigt Gesetz Kommunen in RLP erhalten mehr Geld für Flüchtlinge

Die Kommunen in Rheinland-Pfalz können ab Februar mit mehr Geld für die Unterbringung von Flüchtlingen rechnen. Der Landtag hat das entsprechende Gesetz nun gebilligt.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR RP

Rheinland-Pfalz

Rückgang um 40 Prozent Weniger Geflüchtete kommen nach RLP - Entlastung für Kommunen

In Rheinland-Pfalz sind die Asylbewerberzahlen in den vergangenen Wochen zurückgegangen. Nach SWR-Informationen hat das Integrationsministerium deshalb beschlossen, etwa 40 Prozent weniger Flüchtlinge auf die Kommunen zu verteilen. 

Ludwigshafen

Jetzt die SWR Aktuell App runterladen Aufs Handy: Nachrichten aus Ludwigshafen, der Süd- und Vorderpfalz

Die SWR Aktuell App bringt Ihnen kurz und knapp alles Wichtige auf Ihr Smartphone. Sie bekommen auch gezielt Nachrichten aus Ludwigshafen und der Pfalz. So funktioniert's:

Stand
AUTOR/IN
SWR