Drei Menschen halten eine Fahne bei einer rechtsextremen Veranstaltung in der Hand, darunter ein Junge in einer oliven Jacke. (Foto: Ronny Junghans)

Nach mutmaßlichen Anschlagsplänen

Festgenommener Westerburger Schüler war in Neonazi-Szene aktiv

Stand
AUTOR/IN
David Meiländer, Philipp Reichert

Der vor zwei Wochen im Westerwald wegen eines mutmaßlich geplanten Anschlags festgenommene 18-Jährige war Teil der Neonazi-Szene. Das zeigen Recherchen des ARD-Politikmagazins REPORT MAINZ.

Der 18-jährige Schüler war demnach für die Neonazigruppe „Freiheitlich-Sozial-Nationale-Aktionsgruppe“ (FSNAG) aktiv. Er nahm 2022 und 2023 an mindestens zwei rechtsextremen Demonstrationen in Thüringen und Sachsen teil. Darunter war eine Veranstaltung, die seit vielen Jahren als bedeutender Treffpunkt der europäischen Neonazi-Szene gilt. Auf der Demo trug er Plakat und Fahne der FSNA-Gruppe. 

Video herunterladen (54,2 MB | MP4)

Ermittlungen wegen Hitlergruß und Hakenkreuz

Recherchen von REPORT MAINZ zeigen nun, dass der junge Mann den Behörden schon vor Jahren aufgefallen ist. So soll er an seiner Schule im Jahr 2020 mehrfach den Hitlergruß gezeigt, Hakenkreuze gemalt sowie in einer Sprachnachricht per WhatsApp “Sieg Heil” gesagt haben. Ein entsprechendes Verfahren wurde eingestellt, nachdem der damals 15-Jährige die Vorwürfe gestanden und Arbeitsstunden abgeleistet hatte.

Der 18-Jährige hatte zudem im August 2021 an einer Veranstaltung der Corona-Protestbewegung im hessischen Limburg teilgenommen. Dort zeigte er ein Plakat mit der Aufschrift “Nein zur Impferpressung”.

18-Jähriger sitzt seit zwei Wochen in Untersuchungshaft

Der Schüler wurde vor über zwei Wochen in Waldbrunn im Westerwald festgenommen. Er besucht die Oberstufe des Gymnasiums in Westerburg. Das Amtsgericht Frankfurt hat gegen den 18-Jährigen aus dem Landkreis Limburg-Weilburg am 16. November Haftbefehl erlassen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben, durch einen Anschlag auf das Leben anderer. Er soll in einschlägigen Foren mehrfach gedroht haben, im Rahmen der Verfolgung seiner politischen Ziele Menschen töten zu wollen. Zudem besteht gegen den Beschuldigten der Verdacht des Verstoßes gegen das Waffengesetz. Bei einer Durchsuchung der Wohnräume des Beschuldigten fanden die Ermittler unter anderem Waffen und Munition. 

Rheinland-Pfalz

SWR Aktuell - der Morgen in Rheinland-Pfalz Jetzt abonnieren: Newsletter mit RLP-Nachrichten am Morgen

Noch vor dem Frühstück auf Stand sein? Mit dem neuen Newsletter "SWR Aktuell - der Morgen in Rheinland-Pfalz" landen die Top-News und alles Wichtige für den Tag im Mailpostfach.

Mehr zum Thema Rechtsextremismus in RLP

Westerburg

Schüler von Westerburger Gymnasium soll aufgefallen sein Anschlagspläne: Schulbehörde war über 18-Jährigen informiert

Der mutmaßlich rechtsextreme 18-jährige Schüler aus dem Kreis Limburg-Weilburg ist wohl auch schon zuvor an seiner Schule aufgefallen. Das bestätigte die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) dem SWR.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Rheinland-Pfalz

Deutschlandweit rund 1.000 Fälle 93 Rechtsextreme in RLP dürfen legal eine Waffe besitzen

Eine interaktive Karte des Netzwerks CORRECTIV zeigt, in welchen Landkreisen Rechtsextreme leben, die legal eine Waffe besitzen dürfen. Deutschlandweit sind das rund 1.000 Personen, in Rheinland-Pfalz 93.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR Fernsehen RP

RLP

"Germanische Glaubens-Gemeinschaft" verboten Razzia gegen Rechtsextremisten auch auf Anwesen in Rheinhessen

Bundesinnenministerin Faeser hat die rechtsextremistische Vereinigung "Die Artgemeinschaft - Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung" verboten. Auch in Rheinhessen gab es eine Razzia.

Die Morningshow SWR3

Stand
AUTOR/IN
David Meiländer, Philipp Reichert