Die A61-Moseltalbrücke bei Winningen (Foto: IMAGO, IMAGO / Hans Blossey)

Moseltalbrücke muss saniert werden

Deshalb muss bei Brückenschäden langsam gefahren werden

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Immer mehr Autos und vor allem Lastwagen setzen der Moseltalbrücke bei Winningen zu. Experten entdeckten Risse. Bis zur Sanierung heißt es langsam fahren und viel Abstand halten.

Mit ihren 136 Metern ist die Moseltalbrücke bei Winningen die zweithöchste Autobahnbrücke Deutschlands. Rund 45.000 Fahrzeuge passieren sie täglich. Doch Ende vergangenen Jahres wurden bei einer turnusmäßigen Untersuchung Risse im Brückenkörper entdeckt. Seitdem gilt: in beide Richtungen Tempo 60 auf der rechten Spur, Tempo 80 auf der linken Spur. Während Lkw bis 44 Tonnen einen Mindestabstand von 50 Metern zueinander einhalten müssen, dürfen Schwertransporte die Brücke gar nicht erst befahren.

Die Maßnahmen würden aufrechterhalten bis zum geplanten Beginn der Instandsetzungsarbeiten im kommenden Jahr, heißt es von der Autobahn GmbH. Parallel dazu würden die Risse in der Brücke einmal pro Woche kontrolliert, um im Notfall schnell reagieren zu können.

Was bringen Tempolimits und Fahrverbote auf Brücken?

Geschwindigkeitsbegrenzungen und Fahrverbote für Lkw sollen dafür sorgen, dass marode Brücken wie die bei Winningen geschont werden und Schäden sich nicht weiter ausbreiten. Ausschlaggebend für die Belastung einer Brücke sind nämlich die Geschwindigkeit und das Gewicht der jeweiligen Fahrzeuge: Je schneller und schwerer ein Fahrzeug ist, desto stärker bringt es das Baumaterial zum Schwingen. Dadurch wirken enorme Kräfte auf die Konstruktion und es entstehen beispielsweise Risse. Besonders empfindlich sind die Schwellen bei den Brückenauffahrten und Brückenabfahrten.

Die Maßnahmen sollen zudem komplette Brückensperrungen vermeiden. Denn diese bringen meist eine Vielzahl an negativen Auswirkungen mit sich: Auto- und Lkw-Fahrer müssen große Umwege in Kauf nehmen, Ausweichstrecken sind überlastet und Kommunen leiden unter einem übermäßig starken Verkehrsaufkommen.

Warum sind viele Brücken in einem schlechten Zustand?

Die Moseltalbrücke ist kein Einzelfall. Viele Brücken in Deutschland müssen dringend saniert werden. Eine Untersuchung im Auftrag der Bundesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken ergab, dass knapp die Hälfte der 25 höchsten Brücken mindestens in einem kritischen Zustand ist. Der Grund ist meist derselbe: Die Brücken sind alt - zwischen 1960 und 1985 erbaut - und nicht auf die heutige hohe Verkehrsbelastung ausgelegt.

Besonders der schwere Lastverkehr macht den Konstruktionen zu schaffen. Denn Fachleuten zufolge belastet ein Lkw eine Brücke mittlerweile so sehr wie mehr als 100.000 Pkw. Zum konkreten Fall der 51 Jahre alten Moseltalbrücke schreibt die Autobahn GmbH auf ihrer Internetseite: "Durch den stark zunehmenden Güterverkehr, die Erhöhung der zulässigen Gesamtgewichte und der Achslasten sowie die deutlich ansteigende Zahl der genehmigten Schwertransporte haben sich die Belastungen in den vergangenen Jahren signifikant gegenüber den Bemessungslasten der bei der Planung und Herstellung gültigen Regelwerke erhöht."

Hinzu kommen Umwelteinflüsse und Materialprobleme. Im Winter eingesetztes Streusalz beispielsweise beschädigt den Baustoff. Die darin enthaltenen Chloride oder Schadstoffe aus dem Regen dringen in das Material ein und verursachen Hohlstellen.

Winningen

Ergebnisse des Gutachtens vorgestellt A61-Moseltalbrücke muss saniert werden - bleibt aber befahrbar

Die Moseltalbrücke bei Winningen muss in den nächsten Jahren aufwendig instandgesetzt werden. Laut einem Gutachten der Autobahn GmbH muss sie dafür aber nicht gesperrt werden.

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SWR