Foto des verstorbenen Priesters Edmund Dillinger

Rheinland-Pfalz Bistum Trier soll im Fall Dillinger vertuscht haben

Stand: 24.05.2023 18:13 Uhr

Im Missbrauchsfall um Edmund Dillinger soll das Bistum Trier in den 1970er Jahren Vorwürfe gegen den inzwischen verstorbenen Priester verschwiegen haben.

Der Saarländische Rundfunk berichtet, das Bistum habe trotz Hinweisen auf mutmaßliche sexuelle Übergriffe 1976 einer Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz zugestimmt. Die Saarländische Staatskanzlei habe damals nachgefragt, ob Einwände gegen die Ehrung Dillingers mit dem Bundesverdienstkreuz beständen. Das Bistum habe das verneint, obwohl die Neigungen des Priesters bekannt gewesen seien.

Foto des verstorbenen Priesters Edmund Dillinger

Edmund Dillinger steht im Verdacht, über Jahrzehnte Jugendliche und junge Erwachsene missbraucht zu haben.

Der Sender bezieht sich auf einen Brief des damaligen Generalvikars. Das Schreiben befinde sich in der Akte zur Verleihung. Das Bistum wollte sich auf Anfrage der Katholischen Nachrichtenagentur KNA nicht äußern.

Priester soll über Jahrzehnte missbraucht haben

Der 2022 gestorbene Priester steht im Verdacht, über Jahrzehnte Jugendliche und junge Erwachsene missbraucht zu haben. Sein Neffe hatte in dessen Nachlass Hunderte Fotos und Diafilmstreifen gefunden, die den Missbrauch dokumentieren.

Dillinger wurde erst 2012 vom Bistum sanktioniert

Bischof Ackermann hatte den Priester 2012 sanktioniert: Er durfte keine Messen mehr feiern und keinen Umgang mit Jugendlichen haben. Das Bistum hatte eigenen Angaben zufolge in dem Jahr nach weiteren Meldungen die Personalakte geprüft und Hinweise auf Vorwürfe sexuell übergriffigen Verhaltens aus den 1960er und 1970er Jahren gefunden.

Dillinger arbeitete von 1966 bis 1970 an einer Schule in Hermeskeil in Rheinland-Pfalz. Er wurde 1970 beurlaubt und war mehrere Jahre im Erzbistum Köln tätig. Von 1979 bis 1999 war er an einer Schule im Saarland eingesetzt.

Ehemalige Staatsanswälte als "Sonderermittler"

Im Auftrag der Unabhängigen Aufarbeitungskommission im Bistum Trier soll der Fall aufgearbeitet werden. Damit wurden die ehemaligen Staatsanwälte Jürgen Brauer und Ingo Hromada als "Sonderermittler" beauftragt.