Das Minarett der Wuppertaler Moschee - daneben wehen die deutsche und türkische Fahne im Wind

Viele Moscheen öffnen am 3. Oktober ihre Türen

Stand: 03.10.2023, 07:59 Uhr

Am 3. Oktober ist nicht nur der Tag der Deutschen Einheit: Muslime in ganz Deutschland laden wieder zum Tag der offenen Moschee ein.

Bundesweit beteiligen sich etwa 1.000 Moscheen. Das teilt der Koordinationsrat der Muslime (KRM) mit. Sie wollen Interessierten einen Einblick in den islamischen Glauben vermitteln und zum Dialog einladen. "Austausch geht nur durch Kennenlernen", heißt es dazu auf der Webseite des KRM. Der Tag der offenen Moschee biete die Möglichkeit, die Vielfalt des muslimischen Lebens in Deutschland zu erleben, Missverständnisse und Vorurteile abzubauen. Mehr als 100.000 Besucherinnen und Besuchern werden erwartet.

Tag der offenen Moschee

Aktuelle Stunde 03.10.2023 UT Verfügbar bis 03.10.2025 WDR Von Alexa Schulz

Viele Moscheen in NRW nehmen teil

Ditib Moschee in Köln Ehrenfeld.

Die Ditib-Moschee in Köln-Ehrenfeld

Der Tag findet schon zum 27. Mal statt und steht in diesem Jahr unter dem Motto "Das Gebet - besinnt, belebt, verbindet". In der Zentralmoschee der Türkisch-Islamischen Union Ditib in Köln wird auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) erwartet, wie der größte Islamverband in Deutschland mitteilte. Neben Moscheeführungen und kulinarischen Angeboten gibt es in vielen teilnehmenden Gemeinden ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, Gesprächsrunden oder Ausstellungen.

Auch zahlreiche weitere Moscheen in NRW wollen an dem Aktionstag teilnehmen, darunter beispielsweise mehrere Moscheegemeinden in Duisburg, Düsseldorf, Köln, Mönchengladbach, Münster, Aachen, Iserlohn und Oberhausen. Es sei ein Tag, um ins Gespräch zu kommen und sich kennenzulernen, sagte Muhammet Balaban, Vorsitzender der Kommission Islam und Moscheen in Essen. "Der Dialog ist der beste Weg, um Vorurteile abzubauen."

Tag der offenen Moschee bewusst am deutschen Nationalfeiertag

Dass der Tag der offenen Moschee am Tag der Deutschen Einheit stattfindet, ist kein Zufall. Islamverbände und Moscheegemeinden wollen damit ein Zeichen der Zugehörigkeit setzen. Für die Zukunft wünsche sich der Zentralrat der Muslime, dass der Bundeskanzler im Rahmen des Aktionstages eine Moschee besuche.

Datums-Auswahl sorgt auch für Kritik

Die Imamin Seyran Ateş von der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin kritisiert das im WDR-Interview allerdings. Sie findet, der Moscheenverband vereinnahme diesen bedeutsamen deutschen Feiertag für sich.

Für mich wären sie integriert, würden sie dazugehören, wenn sie an allen möglichen anderen Veranstaltungen teilnehmen. Und dort können sie sich ja dann zeigen, dass sie Teil dieser Gesamtgesellschaft sind, aber nicht explizit ihre besonderen Räume auswählen und sagen: Schaut her, wir sind hier. Es ist eher noch mal für mich wie so ein Gefühl von: Wir sind hier Platzhirsche geworden. Und das gefällt mir gar nicht, diese Konnotation. Seyran Ateş, Ibn-Rushd-Goethe-Moschee

In der Bundesrepublik leben schätzungsweise mehr als 5,5 Millionen Muslime, die Zahl der Moscheen wird auf etwa 2.800 geschätzt, oft unauffällige "Hinterhofmoscheen" oder Räumlichkeiten in Industriegebieten. Der Gebetsruf des Muezzin ist mittlerweile bundesweit an mehreren Dutzend Orten erlaubt.

Der Tag der offenen Moschee wird vom Koordinationsrat der Muslime als Zusammenschluss von inzwischen sechs Islamverbänden organisiert, darunter neben der Ditib auch der Zentralrat der Muslime.

Unsere Quellen:

  • Agenturmeldungen der dpa und der KNA
  • Pressemitteilung des KRM vom 02.10.2023
  • tagderoffenenmoschee.de
  • WDR-Interview