SPD Sarah Philipp und Achim Post

NRW-SPD macht Post und Philipp zu Parteichefs

Stand: 26.08.2023, 13:37 Uhr

Die SPD in NRW hat zwei neue Vorsitzende: Achim Post und Sarah Philipp wurden vom Parteitag in Münster gewählt. Damit hat die Partei erstmals eine Doppelspitze.

Von Christoph Ullrich Christoph Ullrich

Wirkliche Zweifel hatte keiner daran, dass die beiden gewählt werden. Selbst eine notwendige Satzungsänderung stand außer Frage - die war nämlich notwendig, damit überhaupt erstmals zwei Vorsitzende gewählt werden können.

Ohne Probleme die Satzung geändert

Fast einstimmig machten die über 450 Delegierten in Münster den Weg für die beiden frei und damit auch für achtbare Ergebnisse. Die parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Landtagsfraktion, Sarah Pilipp, bekam 87,5 Prozent der Stimmen. Der Bundestagsabgeordnete Achim Post erzielte mit 92 ein etwas besseres Ergebnis.

In ihren Reden skizzierten beide die "Neue SPD im Westen", wie es auf Plakatwänden stand. Dabei machte vor allem Sarah Philipp klar, dass das "Neue" für die SPD auch ein Stück weit im "Alten" liegen wird.

SPD brauche wieder "Zusammenarbeit und Wertschätzung"

"Die SPD unterstützt die hart arbeitenden Menschen, die wahren Leistungsträger in dieser Gesellschaft", sagte Philipp. Man sei vor allem Familienpartei. Es gebe in der Gesellschaft eine Mehrheit für eine soziale Familien-, Arbeits- und Wohnungspolitik.

Für Philipp bedeutet das auch, dass die Partei durch die sozialen Fragen wieder an die Erfolge von früher anknüpfen kann. Dazu müsse sie aber auch im Inneren etwas ändern. "Die SPD muss kampagnenfähig sein", so Philipp. Es müsse ein Klima des "Zusammenarbeit und Wertschätzung" entstehen.

SPD ist "das größte Vereinsheim im Land"

Der ebenfalls neu gewählte Generalsekretär Frederick Cordes sagte, wenn man nicht wolle, dass die Gesellschaft "auseinanderfliegt", dann müsse man wieder mehr für alle das "größte Vereinsheim im Land" sein, wo alle "Bubbles" zusammensitzen. Keine Partei bilde die Gesellschaft breiter ab als die SPD. Man sei - so Cordes - "Malle und Museum".

Achim Post kritisierte - wie seine Vorrednerin - die schwarz-grüne Landesregierung scharf. Sie sei untätig. Der Ostwestfale kritisierte unter anderem auch die Innenpolitik von Innenminister Herbert Reul (CDU) und dessen schlechter werdende Aufklärungsquote. "Es geht um mehr als nur Clankriminalität".

Partei für Millionen nicht Millionäre

Die SPD ist die Partei der "Millionen, nicht der Millionäre", so Post auf die rhetorische Frage, für wen die SPD Politik machen müsse. Beide - Post und Philipp - bekamen für ihre Reden langanhaltenden Applaus. Nach ihrer Wahl betonten sie jedoch, dass in den nächsten Jahren noch viel zu tun sein.

Sarah Philipp sagte dazu, dass die SPD ihren größten Gegner schlagen müsse: "politische Resignation und Gleichgültigkeit". Damit meinte die neue Landeschefin vor allem die Verluste an die Nichtwählerschaft. Bei der letzten Landtagswahl verlor die Partei vor allem an diese Gruppe die meisten Stimmen.

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