Zwei Menschen mit Regebogenfahnen halten Hände.

Christopher Street Day: Worum es dabei geht

Stand: 09.07.2023, 10:49 Uhr

In Köln werden heute zum CSD hunderttausende Menschen erwartet, um für die Rechte queerer Menschen einzustehen. Wie dieser Tag entstanden ist.

Überall Regenbogenflaggen, Glitzerschminke, Party-Musik: Wer in der Kölner Innenstadt am Heumarkt und Umgebung unterwegs ist, kriegt ein bisschen den Eindruck, dass quasi Karneval im Sommer ist. Dabei ist der Hintergrund dieser Feierlichkeiten sehr ernst, gerade auch mit Blick auf die zunehmende Zahl queerfeindlicher Straftaten.

Es geht um die Rechte queerer Menschen

Es geht beim Christopher Street Day also um mehr als Party-Atmosphäre. Im Mittelpunkt stehen die Rechte queerer Menschen. In Köln findet eine der größten deutschen CSD-Paraden statt. Der Verein ColognePride rechnet mit rund 55.000 Demo-Teilnehmenden und fast eineinhalb Millionen Menschen auf der Straße. Worum geht es an diesem Tag genau?

Am Christopher Street Day wird für die Rechte und gegen die Diskriminierung von LGBTQIA+-Menschen demonstriert: also für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transmenschen, Intergeschlechtlichen, Asexuellen und anderen Menschen, die sich unter dem Begriff queer verorten. Mit diesem Begriff sind alle nicht heterosexuellen Menschen gemeint, er kommt aus der queeren Community selbst.

Queere Community will bestimmte Menschen noch sichtbarer machen

Progressive Pride Flagge

Die Intersex Inclusive Pride Flag

Die Community hat sich in den vergangenen Jahren auch dafür eingesetzt, bestimmte Menschen noch sichtbarer zu machen, und dafür neben der bekannten Regenbogenflagge neue Flaggen entwickelt. Die neuere "Intersex Inclusive Pride Flag" soll etwa zusätzlich besonders auf die Situation von Transpersonen, Intergeschlechtlichen und nicht-binären Menschen und auch Schwarze Menschen und People of Colour aufmerksam machen, wird auf der Webseite des Vereins CSD Deutschland erklärt.

Der Christopher Street Day entstand vor mehr als 50 Jahren, zu einer Zeit, als queere Menschen noch massiveren Diskriminierungen ausgesetzt waren als heute. In Deutschland waren sexuelle Handlungen zwischen Männern bis 1994 sogar strafbar. Auch in den USA waren viele queere Menschen gezwungen, ihre Sexualität geheimzuhalten. Und die Schwulen- und Lesben-Bars etwa in New York boten keine wirkliche Sicherheit.

CSD geht auf Widerstand in Schwulenbar in New York vor über 50 Jahren zurück

Der CSD geht auf den Widerstand von queeren Menschen in einer solchen New Yorker Schwulenbar zurück. Die Polizei wollte dort am 28. Juni 1969 routinemäßig die Schwulenbar "Stonewall Inn" in der Christopher Street räumen. Die queeren Menschen begannen sich zu verteidigen. Es war wohl nicht das erste Mal, dass sie sich wehrten, aber das bekannteste Mal. Die Folge waren tagelange schwere Zusammenstöße zwischen Aktivisten und Sicherheitskräften.

Das war der Anstoß für die moderne queere Bewegung, die sich bis heute gegen andauernde Diskriminierungen einsetzt. Seitdem wird der CSD jährlich in großen Städten mit hunderttausenden Menschen gefeiert, aber auch in kleineren Städten und Orten gibt es Feste und Proteste.