Zwei verpixelte Personen sitzen in einem Gerichtssaal vor Mikrofonen. Davor stehen zwei Justiz-Beamte. © dpa-Bildfunk Foto: Sina Schuldt

Frau getötet und in Weser versenkt: Gericht senkt Haftstrafen

Stand: 12.12.2023 13:25 Uhr

Im Revisionsprozess um die Tötung einer 19-Jährigen, deren Leiche in der Weser versenkt wurde, hat das Landgericht Verden ein Urteil verkündet. Die Haftstrafen für die drei Angeklagten fallen nun kürzer aus.

Der Bundesgerichtshof hatte den Fall aufgrund von Verfahrensfehlern an das Landgericht Verden zurückverwiesen. Aufgabe der Verdener Richter war es, zu klären, ob es sich bei dem Fall um eine Gesamttat oder um mehrere einzelne Taten handelte. Das Landgericht entschied, dass die Taten einzeln begangen wurden - und das bedeutet mildere Strafen für die beiden angeklagten Männer und die angeklagte Frau. Der Hauptangeklagte muss nun für sieben Jahre und neun Monate in Haft anstatt für acht Jahre. Die 42-jährige Mitangeklagte muss nun für zweieinhalb Jahre und der 56-jährige Mitangeklagte für dreieinhalb Jahre in Haft - beide drei Monate kürzer als nach dem ersten Urteil aus dem Jahr 2021. Der Verteidiger der Frau hat bereits angekündigt, noch an diesem Dienstag in Revision gehen zu wollen.

Trotz Tötung: Beschuldigte nicht wegen Mordes verurteilt

Wer die junge Frau getötet hatte, spielte vor Gericht keine Rolle mehr. Die Richter und auch die Sachverständigen hatten im ersten Prozess festgestellt, dass nicht mehr zu klären ist, welcher Beschuldigte der jungen Frau was angetan hatte. Das ist aber zwingend notwendig, um jemanden wegen Mordes verurteilen zu können. Deshalb wurden die Angeklagten wegen schwerer Zwangsprostitution, Vergewaltigung und gefährlicher Körperverletzung verurteilt.

Leiche der 19-Jährigen mit Betonklotz in die Weser geworfen

Die Leiche der jungen Frau hatte mehrere Wochen in der Weser bei Balge im Landkreis Nienburg gelegen. Deshalb war gar nicht mehr festzustellen, ob sie an einer Überdosis Salz gestorben war, die ihr die Angeklagten verabreicht haben sollen, damit sie ihre Drogen erbricht - oder ob sie erwürgt wurde, bevor sie mit einem Betonklotz am Fuß in die Weser geworfen worden war. Entsprechende Würgemale an ihrem Hals waren jedenfalls deutlich sichtbar.

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Ein Hinweisschild mit Bundesadler und dem Schriftzug Bundesgerichtshof steht vor dem Bundesgerichtshof. © dpa-Bildfunk Foto: Uli Deck/dpa

Frau in Weser versenkt: BGH bestätigt Urteil vom Landgericht Verden

Die Angeklagten werden vom Vorwurf des Mordes freigesprochen. Der Hauptangeklagte wurde 2021 zu acht Jahren Haft verurteilt. (17.05.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 12.12.2023 | 13:00 Uhr

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