Innenansicht mit Kelchstützen des zukünftigen Stuttgarter Tiefbahnhofs S21. Die Kosten steigen offenbar auf über 11 Milliarden Euro. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Bernd Weißbrod)

Großprojekt wird noch teurer

Kostensteigerung bei S21: Betrag von rund 11 Milliarden bestätigt

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Frieder Kümmerer
Frieder Kümmerer (Foto: privat)

Die Bahn hat die Stuttgart-21-Projektpartner über eine weitere Kostensteigerung informiert. Die Kosten steigen demnach auf rund 11 Milliarden Euro an. Dieser Betrag stand bereits vor zwei Wochen im Raum.

Jetzt ist der Anstieg auf rund 11 Milliarden Euro klar: Die Deutsche Bahn (DB) hat die Projektpartner von Stuttgart 21 über eine weitere Kostensteigerung informiert und den genauen Betrag genannt. Zudem plant die Bahn mit einem Risikopuffer in Höhe von 500 Millionen Euro, wie aus einem Schreiben der DB an die Projektpartner hervorgeht. Zuerst hatte die "Stuttgarter Zeitung" berichtet.

Die DB begründet die Kostensteigerung mit "allgemein zu beobachtenden Markteffekten in einem schwierigen globalen Umfeld, Herausforderungen aus der Einzigartigkeit im Ausbau der Bahnhöfe des Projekts sowie […] schwacher Resonanz auf unsere Ausschreibungen und somit mangelnder Konkurrenz unter potenziellen Auftraggebern", heißt es dem internen Papier. Seit der letzten Prognose haben sich damit die Kosten nochmal um fast 1,6 Milliarden Euro erhöht. Ursprünglich rechneten die Planer von Stuttgart 21 lediglich mit Kosten in Höhe von 2,5 Milliarden Euro. Diese Berechnung wurde damals allerdings im Jahr 1995 aufgestellt.

Bereits vor rund zwei Wochen war durch eine Recherche der Nachrichten-Agentur Reuters klar geworden: Das Projekt wird sich um etwa 1,7 Milliarden Euro auf nun rund 11 Milliarden Euro verteuern. Dass das Projekt nicht mehr im bisherigen Kostenrahmen zu halten sei, wurde bereits bei der Pressekonferenz nach der Sitzung des S21-Lenkungskreises am Freitag bekannt gegeben.

Bahn nannte zuletzt Anfang 2022 den neuen Kostenrahmen

Zudem plane man einen Puffer von weiteren 500 Millionen Euro ein. Der Finanzierungsrahmen liegt demnach bei knapp 11,5 Milliarden Euro. Damit hätte sich der Preis für das Mammutprojekt gegenüber der Kalkulation zu Baubeginn 2010 weit mehr als verdoppelt. Zuletzt hatte die DB Anfang 2022 ihre Schätzung auf knapp 9,2 Milliarden Euro erhöht (inklusive Puffer 9,79 Milliarden Euro). Ein Bahn-Sprecher wollte sich zu den Zahlen nicht äußern. Er betonte aber, man halte am Starttermin für den Bahnhof bis Ende 2025 fest.

Eine Recherche des SWR vom 8. Dezember hat allerdings ergeben, dass der Eröffnungstermin nicht mehr haltbar ist.

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