Versandhaus Klingel aus Pforzheim gibt auf: Die 1400 Beschäftigten müssen Kündigungen befürchten. (Foto: SWR)

Alle Beschäftige werden entlassen

Versandhaus Klingel aus Pforzheim stellt Betrieb ein

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Peter Lauber
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Felix Wnuck
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Im Mai hatte die Klingel-Gruppe ihre Zahlungsunfähigkeit verkündet. Nun soll der Versandhandel eingestellt werden. Alle rund 1.300 Beschäftige werden ihren Arbeitsplatz verlieren.

Die Klingel-Gruppe wird in Pforzheim den Versandhandel einstellen. Die Entscheidung sei für die rund 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für die Stadt Pforzheim ein Desaster, so ein Sprecher der Gewerkschaft ver.di. Noch diese Woche sollen die Beschäftigten die Kündigung erhalten, so eine Sprecherin der Unternehmensgruppe. Für einen Teil wird dann das Arbeitsverhältnis im November 2023 enden, manche werden noch bis Ende Januar 2024 angestellt sein. Ein kleiner verbleibender Rest der Belegschaft soll danach unter anderem Retouren bearbeiten.

Versandhaus Klingel schon lange in Schieflage

Auch der Betriebsrat zeigte sich fassungslos und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Geschäftsführung: Die habe die Lage viel zu lange beschönigt und nicht rechtzeitig reagiert. Jedoch ein Sozialplan sei bereits ausgehandelt. Das seit 100 Jahren bestehende Versandhaus Klingel sei einer der bedeutendsten Arbeitgeber in der Stadt, meinte Oberbürgermeister von Pforzheim, Peter Boch (CDU) in einer Stellungnahme.

"Dennoch lässt sich schon jetzt sagen, dass die Nachrichten des heutigen Tages extrem bitter und schmerzhaft sind "

Die Stadt werde alles in ihrer Macht stehende tun, die Betroffenen zu unterstützen, so Boch weiter. Als Ursachen für die finanzielle Schieflage des Unternehmens, zu dem auch Marken wie Wenz und Mona gehören, hatte die Geschäftsführung unter anderem die Umsatzrückgänge und gestiegene Kosten benannt. Erst im Mai hatte das Unternehmen seine Insolvenz bekanntgegeben.

Betrieb bis Ende Januar 2024

Laut einer Pressemitteilung des Unternehmens soll der Geschäftsbetrieb bis Ende Januar 2024 fortgeführt werden. Bis dahin seien Bestellungen weiter möglich. Außerdem würden derzeit Verkaufsgespräche über Markenrechte, Kundenlisten und Onlineshops laufen. Das heiße aber nicht, dass einzelne Teile des Unternehmens weiterlaufen werden.

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