Verhandlung am Heidelberger Landgericht (Foto: SWR)

Prozessauftakt am Heidelberger Landgericht

Freier um 1,8 Millionen Euro betrogen: Prostituierte legt Geständnis ab

Stand

In Heidelberg steht eine Prostituierte vor Gericht, weil sie einen Freier um rund 1,8 Millionen Euro betrogen haben soll. Zum Prozessauftakt legte sie ein Geständnis ab.

Eine 31 Jahre alte Frau muss sich seit Donnerstag wegen Betrugs am Landgericht Heidelberg verantworten. Sie soll einen Mann um rund 1,8 Millionen Euro erleichtert haben. Gleich zu Beginn des Prozesses legte sie ein Geständnis ab.

Laut Anklage hatte die Frau im Frankfurter Rotlichtmilieu als Prostituierte gearbeitet und den Mann dabei kennengelernt. Der wohlhabende 59 Jahre alte Freier hatte sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft in die Prostituierte verliebt.

Prostituierte soll in Frankfurt gearbeitet haben

Erstmals getroffen hatten sich die beiden im Jahr 2021 im Rotlichtmilieu. Laut Anklage tat die 31-Jährige so, als würde sie die Gefühle des Mannes erwidern.

Geständnis abgelegt

Vor Gericht verlas der Verteidiger der Frau am Donnerstag eine schriftliche Erklärung. Darin gab seine Mandantin zu, dass sie sich schuldig gemacht habe.

Freier soll rund 1,8 Millionen Euro gezahlt haben

Laut Anklage hatte sie dem Mann erzählt, sie habe in Bulgarien hohe Schulden und brauche Geld, um diese begleichen zu können - ansonsten würden sie und ihre Familie Probleme bekommen. Um an das Geld zu gelangen, soll die Angeklagte außerdem vorgegeben haben, entführt worden zu sein. Daraufhin hatte ihr der Freier nach Angaben der Staatsanwaltschaft in einem Zeitraum von mehr als einem Jahr insgesamt rund 1,8 Millionen Euro zukommen lassen. Laut Anklage befand sich die Frau jedoch niemals in einer Bedrohungslage.

Bargeldübergabe am Flughafen

Zum Prozessauftakt verlas die Staatsanwaltschaft jeden einzelnen der insgesamt 58 Fälle, die der Frau zur Last gelegt werden. Demnach sei das Geld in Beträgen von jeweils mehreren Tausend Euro von der Sparkasse Heidelberg auf verschiedene Konten in Deutschland und Bulgarien überwiesen worden. Teils sei das Geld auch in bar übergeben worden, unter anderem an einem Flughafen in Bulgarien.

Was mit den 1,8 Millionen passiert ist, sei unklar. Die Staatsanwaltschaft wirft der 31-Jährigen Betrug vor. Ein Urteil wird Ende März erwartet.

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