Eine Fahne der Gewerkschaft ver.di.

Baden-Württemberg Busverkehr: Rund 1.000 Beschäftigte in BW streiken am Dienstag

Stand: 16.05.2023 11:10 Uhr

Die Gewerkschaft ver.di hat zu einem landesweiten Warnstreik im privaten Omnibusgewerbe aufgerufen. Aus ihrer Sicht verdienen Busfahrerinnen und Busfahrer deutlich zu wenig.

In einigen Städten in Baden-Württemberg kommt es am Dienstag zu Verspätungen und Ausfällen im Busverkehr. Die Gewerkschaft ver.di hat landesweit zu Warnstreiks im privaten Omnibusgewerbe aufgerufen.

Rund 1.000 Beschäftigte bei knapp 30 Betrieben haben ganztägig die Arbeit niedergelegt. Betroffen sind unter anderem die Stadtverkehre in Schwäbisch Hall, in Reutlingen, Göppingen, Waiblingen, Backnang, (beide Rems-Murr-Kreis), Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen (Kreis Ludwigsburg) und teilweise in Karlsruhe, Geislingen (Kreis Göppingen), Böblingen, Neckarsulm (Keis Heilbronn) und Plochingen (Kreis Esslingen). Außerdem der Stadtverkehr in Tübingen.

Auch Schul- und Überlandbusse betroffen

Auch bei vielen Schulbussen ist am Dienstag mit Ausfällen zu rechnen. Außerdem gibt es laut ver.di Einschränkungen beim Überlandverkehr im Großraum Stuttgart und Karlsruhe, im Raum Schwäbisch Hall und im Raum Reutlingen und Tübingen. In den meisten bestreikten Unternehmen findet heute kein Linienbetrieb statt.

Der Schienenersatzverkehr zwischen Stuttgart-Bad Cannstatt und Waiblingen wird laut einer Sprecherin der Deutschen Bahn (DB) nicht betroffen sein. Zwischen dem 12. Mai und dem 9. Juni setzt die DB auf dieser Strecke Busse ein.

ver.di: Busfahrer verdienen zu wenig

Die Gewerkschaft ver.di fordert für die Busfahrerinnen und Busfahrer im privaten Omnibusgewerbe eine Erhöhung des monatlichen Entgelts um mindestens 500 Euro sowie der Auszubildendenvergütungen von mindestens 250 Euro im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

"Wir bedauern, dass sich die Tarifrunde jetzt in die Pfingstferien zieht. Wir waren letzte Woche bereit, zu anständigen Bedingungen abzuschließen", so ver.di-Verhandlungsführer Jan Bleckert. Für die Arbeitgeber gelte das nur in Ansätzen. "Deshalb werden wir den Druck nun deutlich erhöhen. Angesichts explodierender Preise haben die Fahrerinnen und Fahrer keine Zeit und Geduld für langes Taktieren."

Arbeitgeber bieten 8,5 Prozent mehr Geld

Die Arbeitgeber wollen die Gehälter bei einer Laufzeit von 24 Monaten insgesamt nur um 8,5 Prozent erhöhen. Zusätzlich soll es eine Inflationsprämie von insgesamt 3.000 Euro geben. Die Tarifkommission von ver.di hatte dies als "unzureichend" abgelehnt.

Man kämpfe gegen eine Gerechtigkeitslücke und gegen eine Fachkräftelücke, so Bleckert. Schon jetzt verdienten Fahrerinnen und Fahrer im privaten Omnibusgewerbe rund zehn Prozent weniger als ihre kommunalen Kollegen. Mit dem Angebot der Arbeitgeber würde sich diese Lücke um weitere drei Prozent vergrößern, so Bleckert weiter. "Das ist ungerecht, aber auch zum Nachteil der Firmen im Ringen um Nachwuchs. Höhere Löhne sind eine Win-Win-Situation für Beschäftigte und Arbeitgeber", meint der ver.di-Verhandlungsführer.

Warnstreik: Keine Einigung in der zweiten Tarifrunde

Die zweite Tarifrunde für die rund 9.000 Fahrerinnen und Fahrer der privaten Omnibusunternehmen in Baden-Württemberg war am 9. Mai in Sindelfingen (Kreis Böblingen) ohne Ergebnis geblieben. Eine dritte Verhandlungsrunde ist am 20. Mai geplant.