Ortsschild Killer

Zwei Familien sollen in ehemaliges Gasthaus einziehen

Trotz Protesten: Zollernalbkreis bringt Geflüchtete in Burladingen-Killer unter

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Christoph Necker

Trotz heftiger Proteste im Vorfeld: Der Zollernalbkreis will nun Geflüchtete in einem ehemaligen Gasthof in Burladingen-Killer unterbringen. Es gebe keine Alternativen.

Trotz heftiger Protesten im Burladinger Teilort Killer bringt der Kreis dort nun Geflüchtete unter. In den nächsten Tagen werden zwei geflüchtete Familien aus der Türkei in den ehemaligen Gasthof Lamm in Burladingen-Killer (Zollernalb-Kreis) einziehen. Laut Landratsamt handelt es sich um fünf Erwachsene und fünf Kinder aus der Türkei. Das sei mit dem Burladinger Bürgermeister Davide Licht und Ortsvorsteher Gerd Schäfer so besprochen worden.

"Bekannterweise steht der Landkreis unter extremem Aufnahmedruck. Hallenbelegungen und Notquartiere wollen wir möglichst vermeiden, daher sind wir auf das Lamm mit angewiesen", sagte Landrat Günther-Martin Pauli (CDU) am Sonntag. Als bekannt wurde, dass der Landkreis Flüchtlinge in dem Gasthof unterbringen will, war das in dem Dorf mit 600 Einwohnern auf heftige Proteste gestoßen.

Massive Proteste gegen Flüchtlingsaufnahme in Killer

Burladingens Teilort Killer ist das wohl drastischste Beispiel für Proteste gegen eine weitere Flüchtlingsaufnahme in den vergangenen Wochen. Heftig wehrten sich die Menschen dort gegen rund 40 Flüchtlinge, die nach den Plänen des Landkreises in den ehemaligen Gasthof ziehen sollten. Bei Informationsveranstaltungen zu der geplanten Unterkunft war Landrat Pauli ausgebuht und niedergebrüllt worden. Mehr als 100 Einwohner aus Killer haben außerdem gegen eine mögliche Unterkunft für Asylbewerber unterschrieben.

Der Zollernalbkreis nahm wegen der Proteste zunächst Abstand davon, Geflüchtete im dem ehemaligen Gasthof unterzubringen. Landrat Pauli forderte aber den Burladinger Bürgermeister Davide Licht auf, Alternative für die Unterbringung vorzuschlagen. Doch konkrete Vorschläge blieben aus. Der Zollernalbkreis muss aber noch in diesem Jahr Unterkünfte für mehr als 200 Geflüchtete finden. Das dürfte der Grund sein, dass Landrat Pauli jetzt doch - trotz aller Widerstände - Geflüchtete in Killer unterbringen lässt.

Burladingen-Killer

Liste an Landrat Pauli übergeben Über 100 Unterschriften gegen Asylbewerber-Unterkunft in Killer

Nach den Protesten in Burladingen-Killer ist unklar, ob eine Unterkunft für Asylbewerber in den Ort kommen wird. Über 100 Unterschriften sind gegen das Vorhaben gesammelt worden.

SWR4 BW am Morgen SWR4 Baden-Württemberg

Proteste gegen Unterbringung von Geflüchteten auch in Albstadt

Auch in Albstadt (Zollernalbkreis) setzten sich viele Menschen gegen die Aufnahme von Geflüchteten ein. Der Kreis wollte dort bis zu 100 Flüchtlinge in einer Kreissporthalle unterbringen. Mehrere Hundert Menschen versammelten sich daraufhin im Oktober vor dem Rathaus und protestierten lautstark. Oberbürgermeister Roland Tralmer (CDU) wurde ausgebuht.

Einige Tage später zündeten Aktivisten eine Rauchpatrone auf der Sporthalle und legten ein riesiges Banner auf dem Dach aus. Dort stand: "#Remigration Das Ländle bleibt Deutsch". Die Polizei bewertete dies als wahrscheinlich politisch motivierte Tat im Zusammenhang mit der geplanten Unterbringung von Geflüchteten in der Sporthalle. Daraufhin änderte der Kreis seine Pläne und sah von einer Belegung der Kreissporthalle ab. Stattdessen kündigte man eine dezentrale Unterbringung in kleineren Wohneinheiten an. Aber auch in Containern, wie beispielsweise in Hechingen.

Zudem gibt es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) Pläne für ein Containerdorf auf dem Werksgelände des Herstellers von Sport- und Freizeitkleidung, Trigema. Dort könnten 20 bis 25 Geflüchtete unterkommen und möglicherweise auch bei Trigema arbeiten.

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Albstadt

Fremdenfeindliches Banner auf Sporthallendach gehisst Angriff mit Rauchpatrone auf geplante Flüchtlingsunterkunft in Albstadt

Unbekannte haben auf dem Dach der Kreissporthalle in Albstadt eine Rauchpatrone gezündet. Landrat und OB verurteilen die Aktion. Die Halle soll vorübergehend als Asylunterkunft dienen.

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Christoph Necker