Der Michaelsberg leuchtet: Rund 500 Traktoren zogen mit ihren Lichtern Ringe um den Berg bei Clebronn (Foto: Thomas Schmoll)

Demo unter anderem gegen zu viel Bürokratie

Protest in Cleebronn: Bauern beleuchten den Michaelsberg

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Ulrike Schirmer
Ulrike Schirmer (Foto: SWR)

Rund 500 Traktoren haben am Sonntagabend den Michaelsberg bei Cleebronn zum Leuchten gebracht. Hintergrund war eine Protestaktion von Landwirtinnen und Landwirten aus der Region.

Erst am 4. Februar hatten Landwirte aus Protest den Heuchelberg zum Leuchten gebracht. Am Sonntag hat ein Meer aus Traktorenscheinwerfern den Michaelsberg in Cleebronn (Kreis Heilbronn) in hellem Licht erstrahlen lassen. Zu der Aktion haben die Winzer vom Michaelsberg aufgerufen. Am Nachmittag reisten die Landwirte aus den Kreisen Heilbronn und Ludwigsburg an. Insgesamt sind dem Aufruf rund 1.200 Menschen gefolgt - Landwirtinnen und Landwirte, aber auch Verbraucher und Politiker. Darüber freute sich Mitorganisator Thomas Schmoll aus Brackenheim (Kreis Heilbronn).

Wir sind überwältigt von der Resonanz.

Reger politischer Austausch auf dem Michaelsberg

Die Landwirte begründen den Protest mit den anhaltenden politischen Problemen. Es gehe neben dem geplanten Subventionsabbau beim Agrardiesel auch um einheitliche Produktionsstandards innerhalb der EU und Bürokratieabbau. Zudem werden Lösungen für die schlechte Lage im Weinbau gefordert.

Ziel sei es, mit dem Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft wieder dorthin kommen, wo sie einmal waren. Denn der bürokratische Aufwand zwinge die Landwirte Dokumentationen vorzunehmen - und zwar zu den Zeiten, "wo wir auf's Feld könnten", sagte Schmoll dem SWR.

Die Natur muss wieder unser Arbeitgeber sein, nicht die Bürokratie.

Menschen auf dem Michaelsberg bei der Protestaktion "Michaelsberg leuchtet" (Foto: Thomas Schmoll)
Etwa 1.200 Menschen kamen am Sonntag auf den Michaelsberg bei Cleebronn, schätzt die Polizei.

Erste Priorität: Arbeit auf den Feldern und in den Weinbergen

Schmoll bezeichnete die Aktion als äußerst friedlich. Auch die Polizei bestätigte, dass es zu keinerlei Vorfällen kam, auch Zwischenrufe bei den einzelnen Redebeiträgen von Politikern und Bauernvertretern blieben aus. "Wir haben am Sonntag Maßstäbe gesetzt, wie so eine Protestaktion ablaufen kann", sagte Schmoll.

Nun soll erst einmal die Arbeit auf den Feldern und in den Weinbergen Priorität haben, sagte der Mitorganisator. Dennoch wolle man weiter aktiv bleiben, zunächst mit Werbebannern, die an den Straßen angebracht werden sollen, aber auch mit weiteren Aktionen. "Wenn unsere Anliegen keinen Zuspruch in der Politik finden und wir weiterhin so ignoriert werden, war das Leuchten auf dem Michaelsberg nicht das Letzte", so Schmoll.

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