Ein Tarnkappenjet aus den USA mit einem Radargerät des Rüstungsunternehmens Hensoldt. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Britta Pedersen)

Aktionstag der IG Metall

Rüstungsunternehmen am Bodensee fühlen sich benachteiligt

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Die IG Metall in Friedrichshafen kritisiert die deutsche Rüstungspolitik. Das Sondervermögen für die Bundeswehr fließe zu großen Teilen ins Ausland. Bei Airbus am Bodensee wurde deshalb am Freitag protestiert.

Die Rüstungsindustrie am Bodensee und die IG Metall haben heute scharfe Kritik an der Bundesregierung geübt. Es würden zu wenig Aufträge zur Modernisierung der Bundeswehr an deutsche Unternehmen vergeben, hieß es auf einer Protestaktion in Immenstaad am Bodensee. Rund 200 Menschen kamen zu der Kundgebung auf einem Parkplatz vor dem Hauptstandort von Airbus Defence and Space. Es sei die erste gemeinsame Kundgebung von Betriebsrat, Beschäftigten, Gewerkschaft und Geschäftsleitung, sagte der Betriebsratsvorsitzende von Airbus Defence and Space. Auch Vertreter des Unternehmens Hensoldt Sensors waren dabei, das einen Standort in Immenstaad hat.

Bei der Protestaktion ging es der IG Metall und den Firmenvertretern um die Sicherung der deutschen Verteidigungsindustrie. Ein Großteil des Sondervermögens von 100 Milliarden Euro zur Modernisierung der Bundeswehr werde für Flugzeuge und Hubschrauber aus den USA ausgegeben.

Es könne nicht sein, dass Flugzeuge aus den USA eingekauft würden, während die Weiterführung des Eurofighters bisher nicht geklärt sei, sagte Harald Mannheim von Airbus Defence and Space. Da hingen nicht nur Arbeitsplätze dran, es gehe auch um Hightech Entwicklungsarbeit, die auf der Strecke bleibe.

Angst vor Arbeitsplatzabbau

Die Vergabe an ausländische Firmen habe zur Folge, dass deutsche Betriebe auch in den Bereichen Wartung, Ersatzteilversorgung und technologische Weiterentwicklung benachteiligt würden. Es bestehe die Gefahr, dass dies zu einem massiven Abbau von Arbeitsplätzen führen könnte, so die IG Metall. Es sei essentiell, die Sicherheit der Arbeitsplätze tausender Menschen in Deutschland zu schützen.

Die Gefahr, dass dies langfristig zu einem massiven Arbeitsplatzabbau und einem Rückgang der industriellen Systemkapazität führen könnte, ist akut.

Männer halten Plakate beim Aktionstag der IG Metall zur Sicherung der Verteidigungsindustrie (Foto: SWR, Martin Hattenberger)
Beschäftigte von Rüstungsunternehmen am Bodensee beim Aktionstag der IG Metall in Immenstaad.

Die Organisatoren des Aktionstages forderten deshalb unter anderem eine "angemessene Beteiligung der deutschen Betriebe" und "die Berücksichtigung deutscher Unternehmen bei der technologischen Weiterentwicklung der Verteidigungssysteme".

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