Altes Gefängnis in Rottweil (Foto: dpa Bildfunk, Patrick Seeger)

Justizministerium hat entschieden

Diese Gefängnisse machen dicht für den Neubau in Rottweil

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dpa/Jan Lehmann

Wenn 2027 das neue Gefängnis in Rottweil fertig ist, werden fünf kleinere Justizvollzugsanstalten geschlossen. Das hat Justizministerin Gentges jetzt offiziell bekannt gegeben.

In Rottweil entsteht derzeit eine neue Justizvollzugsanstalt (JVA) mit 500 Haftplätzen. Wenn sie 2027 in Betrieb geht, soll sie wie geplant mehrere kleine Haftanstalten ersetzen. Neben dem bisherigen Rottweiler Gefängnis werden dann die Außenstellen in Oberndorf (Kreis Rottweil), Hechingen (Zollernalbkreis) und Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) sowie die JVA in Waldshut-Tiengen definitiv geschlossen. Dies hat die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentges (CDU) am Donnerstag mitgeteilt.

Hohe Zahl der Häftlinge macht Ausbau der Kapazitäten notwendig

Die anhaltend hohe Zahl von Gefangenen mache es erforderlich, die Haftplatzkapazitäten zu erweitern, so Gentges. "Gleichzeitig ist es notwendig, in den Gefängnissen effiziente Strukturen auszubauen, damit wir weiterhin Sicherheit und gute Arbeitsbedingungen für die Bediensteten gewährleisten und ausreichend Behandlungs- und Betreuungsangebote für die Inhaftierten zur Verfügung stellen können." Die neue Justizvollzugsanstalt in Rottweil werde die Leistungsfähigkeit in all diesen Bereichen deutlich stärken.

Das neue Großgefängnis in Rottweil (Foto: Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg)
Das neue Großgefängnis in Rottweil: So wird es mal aussehen

500 Haftplätze statt bisher knapp 140

In Rottweil sollen rund 500 Haftplätze für Männer entstehen. In das neue Gefängnis werden laut Mitteilung rund 280 Millionen Euro investiert. Ursprünglich war mit Kosten in Höhe von 120 Millionen Euro geplant worden. Der Beginn der Bauarbeiten war im vergangenen Sommer. Derzeit laufen die Arbeiten für die Zaunanlagen und die Haftmauer, wie das Justizministerium weiter mitteilte.

Baustelle der JVA in Rottweil (Foto: SWR, Hardy Faißt)
Baustelle der neuen JVA in Rottweil im März 2024. Im Hintergrund der 246 Meter hohe Testturm für Aufzüge.

Bisherige Gefängnisse sind zu klein und alle über 100 Jahre alt

Die derzeitigen Gefängnisse in der Region stammen zum Großteil noch aus dem 19. Jahrhundert und sind sehr klein. Das bisherige Rottweiler Gefängnis verfügt gerade mal über 20 Haftplätze, das in Hechingen über 32, Oberdorf über 16 und Villingen-Schwenningen über 18 Plätze. Die JVA Waldshut-Tiengen hat 53 Haftplätze, das Gebäude stammt aus dem Jahr 1848.

Gefängnis in Villingen-Schwenningen (Foto: SWR, David Zastrow)
Auch die JVA im Stadtbezirk Villingen ist deutlich in die Jahre gekommen. Der Bau stammt aus dem Jahr 1847.

Ein Weiterbetrieb in diesen Gebäuden wäre laut dem Ministerium mit unverhältnismäßig hohen Sanierungskosten verbunden. Im September 2015 hatten die Rottweiler in einem Bürgerentscheid dem Bau der neuen Vollzugsanstalt auf ihrer Gemarkung zugestimmt. 

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